Noctua NF-S12B - Details & Features

Erstellt am: 17.08.2010 um 13:00 Uhr von Marco Schaarschmidt.

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Details

Angekommen bei den Details spielen natürlich die Äußerlichkeiten des Lüfters eine Rolle. Sollte man gerade diese beschreiben wollen, so springt einem ein Merkmal direkt ins Auge: die Farbwahl. Der Mix aus einem cremefarbenen Rahmen in Kombination mit einem braunen Rotor und den gleichfarbigen Anti-Vibration-Bolts haben schon beim Vorgänger für viel Gesprächsstoff gesorgt. Geteilt waren die Meinungen, hässlich oder schön, innovativ neu oder langweilig alt? Eins ist sicher, es sorgt für Gesprächsstoff und gerade das möchte man damit auch erreichen. Zudem sorgt die Farbwahl für einen wichtigen Wiedererkennungswert, den man sofort mit der Marke Noctua verbindet; Firmen wie Noiseblocker oder Apple haben gezeigt wie es geht. Nüchtern betrachtet lässt sich diesbezüglich aber keine Kritik rechtfertigen. Zum einen liegt Ästhetik und Schönheit im Auge des Betrachters oder hier des Käufers, zum anderen wird ein Großteil dieser Lüfter sein Dasein in einem geschlossenen Gehäuse unter dem Schreibtisch verbringen.

Unser nächstes Augenmerk richten wir auf das Anschlusskabel. Wie es sich für ein Produkt in dieser Preisklasse so gehört, werden die drei Adern des Kabels durch den Einsatz eines Gewebeschlauchs zusammengehalten. Gegen ein Verrutschen des Schlauchs entlang des Kabels sorgt die Fixierung mittels Schrumpfschlauch an beiden Enden. Die Gesamtlänge des Kabels beträgt 39cm (exklusive des Steckers) und liegt somit im grünen Bereich. Wie gerade erwähnt, besitzt das Kabel nur drei Adern, womit eigentlich klar ist, dass der Lüfter nicht auf die PWM-Technologie (Pulse Width Modulation; zu Deutsch: Pulsbreitenmodulation) setzt, sondern auf die herkömmliche Regelung über einen 3-Pin Stecker und absenken der Betriebsspannung. Aktuelle Mainboard-Modelle unterstützen übrigens beide Verfahren.

Bei der Verarbeitung fehlt es dem Noctua NF-S12B FLX an nichts. Der Rahmen ist regelrecht massiv konstruiert und lässt sich nicht biegen oder verformen. Auch die Verstrebungen, welche den Motor ausrichten, geben bei hohem Druck so gut wie gar nicht nach. Die sehr gute Verarbeitung zieht sich durch das ganze Produkt weiter durch. Auch die Rotorblätter sind qualitativ hochwertig gefertigt. Diese lassen sich - wie für Rotorblätter üblich - nur weniger Millimeter in jede Richtung biegen, geben dabei aber nicht weiter nach.

Features

Bei den Features wurde verständlicherweise z.T. auf Altbewährtes zurückgegriffen: So wurden unter anderem das SSO-Gleitlager, sowie die geräuschoptimierte Schaufelgeometrie und Blattprofilierung, welche aber in überarbeiteter und verbesserter Form den Weg in das Produkt gefunden hat, übernommen. Neu hinzugekommen sind die Features Smooth Commutation Drive (kurz SCD) und 3 Speed Settings. Letztgenanntes hat übrigens für den Namenszusatz FLX gesorgt hat. Gemeint ist hier die Möglichkeit, den Lüfter mittels der zwei Adapter auf feste Leistungsmerkmale einzustellen. Zudem kommt das SCD-Verfahren in der zweiten Version zum Einsatz. Da nicht jeder direkt etwas mit den Abkürzungen und den genannten Features anfangen kann, möchten wir für ein besseres Verständnis sorgen und die genannten Noctua-Features im Detail erläutern.

SSO-Gleitlager

Das selbst-stabilisierende Öldruck-Gleitlager (kurz: SSO) ist ein von Noctua eigens entwickeltes Gleitlagersystem. Durch Zuhilfenahme des Magnetismus soll es eine höhere Langzeitstabilität und Laufruhe gegenüber den aktuellen Kugel-, Gleit- und Flüssigkeitslagertypen aufweisen.


(Quelle: Noctua.at)

Im Prinzip ist das SSO-Gleitlager ein Hybrid-Modell bestehend aus einem Flüssigkeitslager und einem Magnetfeld. Wie auch das Flüssigkeitslager arbeitet das SSO-Gleitlager mit hydrodynamischer Druckerzeugung. Bei dieser Methode wird durch die Rotationsbewegung der Rotorachse ein Druck auf das Lager und das darin befindliche Spezialöl erzeugt und führt schließlich zum Aufbau eines dynamischen Druckfeldes, wodurch die Achse innerhalb der Lagerschale stabilisiert und zentriert wird. Durch die Magnetunterstützung während der Selbststabilisierung der Rotorachse wird eine schnellere, präzisere und zuverlässigere Zentrierung erreicht und laut Aussagen von Noctua sorgt es zudem für eine höhere Langzeitstabilität und Laufruhe des Lagers durch die Reduzierung des Lagerwiderstands und Verschleißes.
Kritisch ist die Erzeugung des Druckfeldes jedoch besonders beim Anlaufen des Lüfters. Da sich das Druckfeld nicht schlagartig oder exponentiell aufbaut, sondern eher logarithmisch, entsteht zunächst nach dem Start der sogenannte Kreisel-Effekt, eine leicht oval-ähnliche Kreisel-Bewegung. Bis zu dem Zeitpunkt, ab dem der Druck groß genug ist, um die Rotorachse zu stabilisieren, kommt es bei Flüssigkeitslagern zu einer erhöhten Abnutzung des Lagers, was unter Umständen nach längerem Einsatz zu defekten führen kann oder sich vorher schon durch eine mitunter deutliche Zunahme der Geräuschentwicklung bemerkbar macht. Jedoch sollte man den Aufbau des Druckfeldes in diesem Zusammenhang nicht überbewerten. Die Stabilisierung hängt auch mit der Drehzahl zusammen. Ist die Umdrehungszahl eines Objektes groß genug, stabilisiert es sich zum Teil selbstständig. Dies verhält sich analog zu einem Kreisel; wenn dieser an Umdrehungszahlen verliert, gerät er ins Schlingern, ist die Umdrehungszahl hingegen groß genug, dreht er aufrecht und stabil seine Runden. Einen Vorteil bringt jedoch der eingebaute Festkörpermagnet, der schlagartig nach dem Einschalten ein Magnetfeld erzeugt und die Rotorachse stabilisiert. So wird der Kreisel-Effekt während der Anlaufphase eingedämmt.

Straight-Blade-Design
Noctua spendiert dem NF-S12B eine verbesserte Version des im NF-S12 zum Einsatz gekommenen, 2006 vom Österreichischen Institut für Wärmeübertragung und Ventilatorentechnik (ÖIWV) entwickeltem Straight-Blade-Designs. Ziel war es, den statischen Druck gegenüber dem des Vorgängers zu verbessern, um so den Lüfter für eine Tätigkeit in größeren Einsatzbereichen zu befähigen. Beim Design, welches an Propellermaschinen aus den 30er Jahren wie z.B. die Supermarine Spitfire XIV erinnert, wurde unter anderem die Tip-Clearance - gemeint ist damit der Abstand zwischen den Schaufelblättern und dem Rahmen - der Blattvorderkante verringert, in dem die Blattlänge vergrößert wurde. Als Resultat erhält man so eine größere Schaufelfläche, mit dem sich dann wiederum die Förderleistung sowie der statische Druck steigern lassen. Ein Nachteil hat die Erhöhung der Tip-Clearance jedoch: eine höhere Geräuschemissionen.


(Quelle: Noctua.at)

Aus diesem Grund wurde auch nur die Vorderkante des Rotorblattes erhöht. Nach außen verläuft die Blattspitze abgeschrägt, was Noctua als Bevelled Blade Tips bezeichnet. Damit erreicht man wiederum eine größere Tip-Clearance im hinteren Bereich der Blattspitze. Da der äußere Bereich des Rotors mit die höchsten Geschwindigkeiten erzielt, entsteht durch den nun größeren Abstand keine höhere Geräuschimmission mehr. Somit lässt sich sowohl das Airflow/Noise- als auch das Pressure/Noise-Verhältnis verbessern bei gleichbleibender oder gesenkter Lautstärke.


Smooth Commutation Drive (SCD)
Das sogenannte "Commutation Noise" (auch "Switching Noise" genannt) spielt neben Lager- und Laufgeräuschen einen wichtige Rolle bei der Geräuschentwicklung von bürstenlosen Gleichstrommotoren, wie sie z.B. in Axiallüftern zum Einsatz kommen. Bei jedem Überschalten eines Stator-Ankers zum nächsten erhält der Läufer (Rotor) einen abrupten Drehimpuls, was eine Verformung der gesamten Lüfterstruktur zur Folge haben kann. Abhängig von der Drehzahl, dem Drehmoment und dem verwendeten Material des Lüfters kann dies zu mehr oder weniger wahrnehmbaren Geräuschen führen. Das Smooth Commutation Drive in der verbesserten zweiten Version der Technologie soll diesen Effekt möglichst kompensieren. Um dies zu realisieren, erfolgt die Umschaltung zwischen den Stator-Ankern kontinuierlicher und ermöglicht so einen sanfteren Übergang, was wiederum eine höhere Laufruhe ermöglicht.

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