Crucial M500 480 GB SSD

Erstellt am: 19.01.2014 um 12:00 Uhr von Thomas Radigk.

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SSD-Festplatten finden sich in zunehmendem Maße in den Computern unserer Zeit wieder. Besonders in mobilen Arbeitsgeräten machen sich ihre Vorteile wie ein geringer Energieverbrauch und die hohe Resistenz gegen Erschütterungen bezahlt. Für den hohen Aufpreis erhält der Kunde zusätzlich eine Datenverarbeitungsgeschwindigkeit, die von HDDs bisher unerreicht ist. Der Preis ist für viele Käufer jedoch ausschlaggebend, denn er erhält für das gleiche Geld ein Vielfaches der Speicherkapazität, wenn er zu einem Magnetplattenspeicher (HDD) greift. Auch das Angebot an SSD-Festplatten mit großen Speichervolumina war bis Anfang 2013 sehr überschaubar und die Hersteller ließen sich ihre Speichergiganten mit dem Turbo vergolden. Mit der stark wachsenden Produktion von Flash-Speicherzellen, die für eine SSD benötigt werden, wächst auch die Konkurrenz zwischen den Herstellern, die den Bedarf an größeren SSDs schon lange kennen. Zu ihnen gehört Crucial, ein Unternehmen mit über 15 Jahren Geschichte, die vor allem von Speichermodulen für PC-Systeme handelt. Eine der derzeit neusten Entwicklungen von Crucial ist die hier vorgestellte M500 SSD, die in den Kapazitäten 120, 240, 480 und 960 GB verfügbar ist. Wir schauen uns in diesem Test das zweitgrößte Modell an, wenn es um die Speicherkapazität geht. Denn ganz gleich, welche Kapazität erworben wird, Crucial verwendet für alle Laufwerke ein lediglich 100 x 70 x 7 mm großes Gehäuse, womit diese noch ein kleines bisschen kleiner sind, als so manche Notebook HDD. Der Preis für das 480 GB Modell liegt zum Stand des Reviews bereits unter 300 €, womit der Preis pro Gigabyte bei weniger als einem Euro liegt. Welche Geschwindigkeit in Benchmarks und im Alltag der Kunde von diesem Laufwerk erwarten kann, haben wir im folgenden Review untersucht.


Eindrücke, Technische Daten und Lieferumfang

Bevor wir uns das eher unscheinbare Stück Hardware genauer ansehen, wollen wir ein wenig auf die technischen Daten eingehen:

Crucial M500 480 GB SSD - Technische Daten
Sequenzielle Lesegeschwindigkeit: 500 MB/s
Sequenzielle Schreibgeschwindigkeit: 400 MB/s
Random 4K lesen 80000 IOPS
Random 4K schreiben 80000 IOPS
Flash Typ und Strukturbreite MLC (20nm)
Maximales Schreibvolumen 72 TB
Controller Marvell 88SS9187-BLD2 mit 1 GB DDR3-1600 MHz Zwischenspeicher
Schnittstelle SATA 6 Gb/s
Besonderheiten Pufferkondensatoren 256 Bit AES-Verschlüsselung
Garantiedauer 3 Jahre

 

Crucial gibt an, dass große Dateien, die am Stück verarbeitet werden, mit bis zu 500 MB pro Sekunde gelesen und mit bis zu 400 MB pro Sekunde geschrieben werden können. Gute herkömmliche Festplatten erreichen hier mit 150 MB/s etwas mehr als ein Drittel davon. Die Angaben „Random 4K lesen“ und „Random 4K schreiben“ sind charakteristisch für ein Solid State Drive und stellen ihre größte Stärke dar. Denn immer dort, wo sich bei einer HDD der Schreib-/Lesekopf neu ausrichten muss um die nächste kleine Datei (4 KB) zu lesen oder zu schreiben, hat die SSD den Zugriff schon längst erledigt. Dadurch erreicht eine SSD in dieser Kategorie ein Vielfaches an Geschwindigkeit gegenüber dem Pendant, welches mit drehenden Magnetscheiben ausgestattet ist. Von welcher Größenordnung im Genauen zu sprechen ist und wie sich dies in der Praxis bemerkbar macht, zeigen wir im Kapitel "Praxistest: Programmstarts und Gesamtperformance". Beim Flashtyp geht Crucial einen bekannten Weg und nutzt MLC (Multi Level Cell) Speicherzellen. Im Laufe der letzten Jahre sind verschiedene Flash-Speichertypen entwickelt worden, die sich alle in gewissen Punkten unterscheiden. Manch einer ermöglicht ein Vielfaches des bereits hier sehr hohen Schreibvolumens (Single Level Cell; SLC), ist dafür jedoch sehr teuer. Andere werden nur von einem Hersteller eingesetzt und versuchen alle Vorteile in sich zu vereinen (Samsung: Triple Layer Cell; TLC). In der Anwendung merkt der Kunde den Unterschied jedoch nicht. Ebenso große Vielfalt herrscht bei den Controllern, deren kryptische Modellbezeichnung nur bei den eingefleischten Spezialisten der Szene zu Fachsimpeleien führt. Pufferkondensatoren und eine 256 Bit AES-Verschlüsselung sind heutzutage bei SSDs keine Seltenheit mehr, bei HDDs jedoch nicht anzutreffen.  

 

In einem winzigen bedruckten Karton erreicht den Käufer die erworbene SSD. Außer der SSD selbst und einem kleinem Plastikrahmen, der unter der SSD für eine Bauhöhe von 9,5 mm angebracht werden kann, findet der Kunde nichts im genannten Karton. Bei den Konkurrenten ist immerhin, wenn auch selten, eine CD-Rom enthalten, die Software zur Spiegelung von Laufwerken enthält. Die SSD ist mit seitlichen Gewinden ausgestattet, womit sie in vielen PC-Gehäusen befestigt werden kann. Für die Montage in manchen Notebooks oder dem Bitfenix Prodigy sind auch Gewinde in der Oberseite des Gehäuses vorhanden, wodurch auch eine für Festplatten eher unübliche Einbauweise ermöglicht wird. Die Schnittstelle entspricht mit SATA in der dritten Generation (6 Gb/s) dem aktuellen Stand der Technik.  

Im Inneren befindet sich eine Platine, die neben den Flashbausteinen den Controller und schnellen Zwischenspeicher für denselbigen miteinander verbindet. Mit Hilfe eines Wärmeleitpads wird die Abwärme des SSD-Prozessors an das Gehäuse aus Aluminium weitergeleitet. Die vollständige Bestückung der Platine verrät uns, dass hier 16 Bausteine mit einer Kapazität von jeweils etwa 30 GB eingesetzt werden, womit deutlich wird, welchen Fortschritt die Flash-Hersteller in den letzten Jahren gemacht haben, indem sie die Packdichte durch kleinere Strukturbreiten weiter erhöhen konnten. Wir können in Zukunft mit noch größeren Kapazitäten und fallenden Preisen rechnen, sodass überall dort, wo Geschwindigkeit und geringe Geräuschemissionen eine Rolle spielen, die SSD ihren Siegeszug fortsetzen und die HDD mehr und mehr ablösen wird.

Der Controller 88SS9187-BLD2 aus dem Hause Marvell bietet bis zu 200 MB/s für jeden der acht Kanäle und ermöglicht somit theoretische Schreib- und Lesegeschwindigkeiten von bis zu 1600 MB/s. Für die Datensicherheit sorgt ein adaptives ECC-System, welches sogar Mischbestückung bei Flash-Bausteinen erlaubt. Diese Fähigkeiten werden mit einer sehr niedrigen Energieaufnahme bei Betrieb und im Bereitschaftsmodus gepaart. Als Besonderheit gehört die M500 zu den ersten SSDs, deren Speicherbausteine auf 128 GBit Kapazität basieren und im 20 nm Strukturprozess gefertigt werden, wodurch eine hohe Kapazität bei niedrigen Kosten erreicht werden kann.


Praxistest: Testsystem und -methodik

Seit unserem letzten SSD-Test, der OCZ Enyo USB 3.0 128 GB External SSD, ist einige Zeit vergangen, weswegen wir unsere Messmethoden den aktuellen Gegebenheiten anpassen mussten. Zusätzlich zum Testsystem kommt daher eine angepasste Auswahl an Benchmarks sowie eine kleine Auswahl an Anwendungsbenchmarks und selbstverständlich unsere subjektive Einschätzung.

Hardware-Testsystem
Mainboard ASUS P8Z77i-Deluxe, Z77
Prozessor Intel Core i5-2500K (Übertaktet auf 4,5 GHz)
CPU-Kühler Phanteks PH-TC14PE
RAM 2x4096 MB GeIL Enhance Corsa DDR3-1600
Grafikkarte Sapphire Radeon 6950 2048MB
Festplatte Crucial M500 480 GB SSD
Netzteil Corsair HX520W
Gehäuse Bitfenix Prodigy
Betriebssystem Windows 8.0 Pro x64

 

Benchmarks:

  • Futuremark PC-Mark 8 (Professional edition)
  • ATTO SSD Bench V2.47 (32 Bit)
  • Crystal Disc Mark V3.0.2
  • AS SSD Benchmark V1.7.4739.38088
  • AIDA64 (Extreme edition) Disk Benchmark (4 KB / 8 MB read test suite)

Anwendungsbenchmarks:

  • Extraktion einer *.zip Datei mit Dateien unterschiedlicher Größe (insgesamt 4,5 GB)
  • Startzeit von Windows 8.0 (BIOS-Installation; best of three)

Damit wir euch eine Vergleichsmöglichkeit geben können, haben wir natürlich nicht Crucials M500 einfach nur getestet, sondern die gleichen Benchmarks auch mit drei weiteren SSDs durchgeführt:

  • Supertalent Ultradrive ME 128 GB (von 2011)
  • Corsair Force 3 180 GB (von 2012)
  • Samsung SSD 840 Pro 256 GB (von 2013)

Aufgrund der Vielzahl von Daten und unterschiedlichen Testabläufen mussten wir unsere Diagramme etwas flexibler gestalten und aufteilen, um die Übersicht nicht zu gefährden. Dort, wo es sinnvoll erscheint, stellen wir Euch in einer Tabelle die Daten gegenüber.


Praxistest: Synthetische Benchmarks

 


(Tipp: Durch Klicken auf ein Bild wird dieses vergrößert dargestellt.)

In Futuremarks PC Mark 8 liegt das Feld der getesteten SSDs sehr dicht beieinander. Crucials M500 liegt hier nahezu gleich auf mit Samsungs SSD 840 Pro. Etwas abgeschlagen sind die älteren Kontrahenten, wobei die über zwei Jahre alte Supertalent Ultradrive SSD sich erstaunlich gut schlägt. Der synthetische Diskbenchmark von AIDA64 zeigt die Unterschiede zwischen Laufwerken deutlicher auf. Hier schlägt das Supertalent Laufwerk von 2011 alle Kontrahenten in der Disziplin "gepuffertes Lesen von 4 KB großen Dateien". In den anderen Kategorien geht die Siegermedaille knapp an Crucials M500 vorbei.

Wenn die Grenzwerte einer SSD herausgefunden werden sollen, dann eignet sich der ATTO Disk Benchmark sehr gut. Oft beruhen auch Herstellerangaben auf den Ergebnissen dieses Benchmarks. Es werden vollautomatisch Dateien mit Größen von 0,5 KB bis hin zu 8 MB gelesen und geschrieben und dabei die Datenrate in KB/s gemessen. Während Crucials M500 bei der Leseperformance doch einiges an Federn lassen und sich sogar bei kleinen Dateigrößen der Corsair Force 3 geschlagen geben muss, so liegen doch fast alle Kontrahenten gleich auf, wenn es um die Schreibperformance geht. Lediglich die etwas betagte Supertalent SSD hat hier deutlich das Nachsehen und bringt es meist nicht einmal auf die Hälfte der Geschwindigkeit der anderen Laufwerke. Warum diese Zahlen nur wenig mit der Realität zu tun haben, klären wir im Folgenden.

Im Crystal Disk Mark zeigt sich dann, was wir schon lange vermutet haben. Konnte Corsairs Force 3 bisher gut mithalten, wird sie hier doch von der noch viel älteren Supertalent SSD geschlagen, zumindest was die schreibenden Tests mit 512 KB Dateien und die sequenzielle Schreibrate angeht. Auch die sequenzielle Lesegeschwindigkeit will nicht zu den bisherigen Ergebnissen passen. Über jeden Zweifel erhaben sind jedoch die Pendants von Samsung und Crucial, die ihre senilen Kontrahenten meist um ein Vielfaches übertrumpfen können.

 

Das Bild setzt sich bei der Betrachtung der Ergebnisse des AS SSD Benchmarks fort: Während die 2011er SSD weit abgeschlagen liegt und kaum punkten kann, ziehen Curcials und Samsungs SSD mit der vierfachen bzw. zehnfachen Punktzahl davon. Der Unterschied zwischen den beiden schnelleren Pendants ist zwar gering, doch liegt Crucials Speicherriese messbar hinter Samsung. Dafür bringt die M500 sowohl bei der Schreib- als auch bei der Leseperformance eine identische Punktzahl hervor. Irgendwo dazwischen zeigt Corsair, dass die Force 3 nur im ATTO Bench glänzen kann. Da der AS SSD Bench viel mehr Werte ausspuckt, als wir sie hier grafisch darstellen können, haben wir Euch eine Tabelle mit allen Ergebnissen zusammengestellt:

  Crucial M500
Samsung SSD 840 Pro
Corsair Force 3
Supertalent Ultradrive

Angaben in MB/s

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Angaben in IOPS

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Kompression-Benchmark

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Kopier-Benchmark

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Praxistest: Programmstarts und Gesamtperformance

Durch die Weiterentwicklung der Benchmarks können diese relativ zielsicher Auskunft über die Anwendungsperformance geben. Wie gut sich die ermittelten Ergebnisse mit der Realität decken, haben wir in zwei Tests kurz untersucht. Zuerst untersuchen wir die Startzeit des Betriebssystems, welches auf der jeweiligen Festplatte installiert wurde. Erneut enttäuscht die Corsair Force 3, die von der viel älteren Supertalent SSD in den Schatten gestellt wird, wenn auch nur um etwa eine Sekunde. Wiederum etwas besser ist Crucial, dicht gefolgt von Samsung. Wenn wir uns ansehen, wie lange es dauert, die über vier Gigabyte große Zip-Datei zu extrahieren, zeigen die Modelle von Samsung und Crucial, welche Fortschritte die Flashspeicherentwicklung die letzten Jahre gemacht hat. Die M500 SSD von Crucial liegt hier keine 3% hinter Samsung und muss sich mit ihrer Leistung nicht verstecken.

Die Gesamtperformance gibt so ziemlich genau das wieder, was wir bisher erfahren haben: Zwischen der SSD von Samsung oder Crucial merkt der Kunde außer dem "Mehr" an Speicherplatz zugunsten des Modells von Crucial keinen Geschwindigkeitsunterschied. Selbst der Unterschied zur Supertalent SSD ist nur gerade so spürbar. Etwas verwunderlich hingegen ist die Leistung der Corsair Force 3, die sich trotz der hohen Benchmarkwerte nicht von der gefühlten Leistung des älteren Laufwerks absetzen kann. Ab und zu gibt es kleinere Wartezeiten vor dem Kopieren von Dateien, die länger auszufallen scheinen, als bei allen anderen Modellen. Der Unterschied zu einer HDD ist aber mit jeder SSD nicht nur spür- sondern auch hörbar!


Zusammenfassung und Fazit

Mit der M500 liefert Crucial ein solides Laufwerk ohne Mängel, aber auch ohne nennenswerte Besonderheiten ab. Wir konnten dem Modell mit 480 GB Speicherkapazität eine solide Performance in Schlagweite zu Samsungs SSD 840 Pro nachweisen, ohne dass irgendwelche Aussetzer das Gesamtbild trübten. Etwas Mager fällt die Garantiedauer mit drei Jahren aus, während bei vielen anderen SSDs schon 5 Jahre die Regel sind. Dabei sehen wir keinen Grund, hier nicht gleichzuziehen, denn mechanische Verschleißteile hat eine SSD nicht und auch die Wärmeentwicklung ist bei einer SSD kein Problem. Etwas mager ist auch der Lieferumfang, der außer der SSD und einem Plastikrahmen nichts und somit ebenfalls weniger zu bieten hat, als z.B. im Karton einer SSD aus dem Hause Samsung vorzufinden ist. Denn wer von einer HDD auf eine SSD umsteigt, weil nun endlich mit 480 GB eine akzeptable Speicherkapazität vorhanden ist, kann sich mit einer Festplattenklonsoftware eine Menge Arbeit sparen. Zieht man jedoch den Preis in Betracht, welcher derzeit bei weniger als 230 Euro liegt, rückt Crucial hier doch wieder einiges gerade und verhilft der M500 zu einem soliden Silber-Award.

 

Conclusion

With the new M500 Crucial provides a flawless drive, but without any outstanding features. The overall performance is good and the M500 finishes just a small gap behind the popular Samsung SSD 840 pro. A three-year warranty seems a little poor though, keepig in mind that more and more competitors a offering an extended five-year warranty. The package only contains the SSD itself and a plastic frame. We would have preferred to find some additional cloning software included to make it easier to swap drives without having to reinstall your OS. The retail price is with less than 230 Euro a great deal and helps the M500 to a silver-award.

 


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