Kaufberatung: Headsets für Spieler - Technik-Check : Klinke, USB oder kabellos?
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Technik-Check: Klinke, USB oder kabellos?
Die bislang auf Kopfbügelheadsets mit Mikrofon eingeengte Auswahl an spieletauglichen Geräten bedarf vor allem einer Unterscheidung hinsichtlich der gebotenen technischen Eigenschaften und Ausstattungsmerkmale.
Vor- und Nachteile kabelloser Headsets
Kabellose Headsets sorgen zwar zunächst durch das Fehlen einer direkten Kabelverbindung zum Computer für Ordnung, bringen jedoch einige entscheidende Nachteile mit sich, die sie nur für eine relativ begrenzte Zielgruppe interessant machen: Auf längeren Spielesitzungen oder LAN-Parties wird man bei allen Modellen zwischenzeitlich doch wieder auf eine Kabelverbindung zum Nachladen zurückgreifen müssen und (abhängig vom jeweiligen Modell) teilweise nerven Warntöne bereits verfrüht und anhaltend vor einem niedrigen Ladezustand der Akkus, die darüber hinaus auch noch das Gewicht der kabellosen Vertreter gegenüber ihren kabelgebundenen Geschwistern erhöhen. Wer hin und wieder abends nur ein paar Stunden spielt oder sich nicht an der Tatsache stört, zwischendurch doch auf ein Kabel zurückgreifen zu müssen, bekommt hier jedoch im Großen und Ganzen dieselben Ausstattungsmerkmale geboten wie bei den kabelgebundenen Headsets.
Doch lieber verkabelt? USB- und Klinkenanschluss in der Gegenüberstellung
Generell gilt: Wer bereits eine hochwertige Soundkarte sein Eigen nennt, sollte auf ein Headset mit Klinkenanschluss zurückgreifen. Idealerweise nutzt man aufgrund des kürzeren Übertragungsweges direkt die Ein- und Ausgänge an der Soundkarte selbst zum Anschließen des Headsets – oder, so dies von der Soundkarte unterstützt wird, die Front-Audio-Anschlüsse am Gehäuse: Werden diese belegt, werden die hinteren Ausgänge stumm geschaltet, sodass der Klang nur über das Headset, nicht aber die eventuell ebenfalls angeschlossenen Boxen wiedergegeben wird. Der Vorteil der Variante mit Klinken-Anschluss: Die Eigenschaften und Zusatzfunktionen der Soundkarte können voll ausgereizt werden.
Etwas anders sieht es bei USB-Headsets aus. Diese verfügen über einen integrierten Soundchip, der sich nach dem Anschließen selbst initialisiert und den Soundchip auf dem Mainboard (oder die per PCI oder PCIe angebundene Soundkarte) deaktiviert, bis das Headset wieder entfernt wird. Bei Verwendung einer hochwertigen, dedizierten Soundkarte wäre ein solches Modell folglich unsinnig – je nach Preisklasse und Ausstattung kann es jedoch durchaus selbst über einen hochwertigeren Soundchip verfügen, als diese in der Regel auf Mainboards verbaut werden. Somit sind USB-Headsets vor allem für Anwender mit Onboard-Soundchip und vor allem auch Notebooks interessant, da sie in den meisten Fällen auch über eine Surround-Simulation (siehe nächster Abschnitt) verfügen, zumal viele Notebooks nur noch über einen einzigen Klinken-Steckplatz verfügen, der wahlweise als Eingang (Mikrofon) oder Ausgang (Line-out) genutzt werden kann. Im Vergleich zu Klinken-Headsets sind die USB-Varianten allerdings auch etwas anfälliger, da sie aufgrund des separaten Audio-Chipsatzes als eigene Hardware erkannt und jedes Mal beim Einstecken neu initialisiert werden müssen. Dies kann (selten) zu Kompatibilitätsproblemen mit anderer Software führen, während ein Headset mit Klinkenstecker nicht vom System initialisiert werden muss und lediglich an eine bestehende Hardwareumgebung angebunden wird.
Surroundsound mit dem Headset: Echter Vorteil in 3D-Shootern
Eins der interessantesten Aussattungsmerkmale aktueller Headsets ist sicherlich die Fähigkeit zur Surroundsimulation. Dadurch lässt sich die virtuelle Umgebung im Spiel genauer wahrnehmen und im Idealfall können Gegner, Waffen und weitere Geräusche räumlich geortet und zum eigenen Vorteil genutzt werden. Klassische Surround-Kopfhörer, die mit mehreren Anschlüssen an 5.1 Soundkarten angeschlossen werden können und die 5.1-Wiedergabe durch Hardware (mehrere, kleine Boxen pro Ohrmuschel) ermöglichen, kommen so kaum noch vor.
An die Stelle dieser vergleichsweise teuren Lösung ist die Surround-Emulation per Software getreten, die mittlerweile problemlos funktioniert und die prinzipiell alle Stereoheadsets in Surroundheadsets verwandelt, so denn die Soundkarte diese Funktion unterstützt: Gerade bei der Anschaffung eines USB-Headsets mit integriertem Soundchip ist also auf diese Fähigkeit zu achten. Aktuell gibt es hier mit Dolby Headphone und CMSS-3D (Creative MultSpeaker Sound) von Creative zwei verschiedene Lösungen. Bei beiden wird eine vorhandenes, sechskanaliges 5.1 oder achtkalaniges 7.1 Signal in ein normales Sterosignal umgewandelt, wobei die sechs bzw. acht ursprünglichen Kanäle allerdings leichten Modifikationen unterworfen und beispielsweise verzögert wiedergegeben werden, um das Ohr über die Stereowiedergabe täuschen zu können und den Eindruck von Räumlichkeit wie bei "echtem" Surroundsound zu geben.
Alternativ wird die Surroundfunktion aber auch teilweise bereits in den Code der Spielesoftware implementiert, sodass überhaupt keine spezielle Hardware mehr benötigt wird – ob sich das flächendeckend durchsetzt, ist allerdings zunächst einmal noch Zukunftsmusik.
Generelle Erwägungen zur Ausstattung
Nahezu alle Gaming-Headsets bringen ab Werk Möglichkeiten zu einer eigenständigen Lautstärkeregelung mit. Neben der generellen Qualität der Sprachübertragung und Audiowiedergabe gibt es dennoch nicht unerhebliche Unterschiede bei den zusätzlichen Ausstattungsmerkmalen:
- Die Mikrofone einer Reihe von Headsets verfügen über eine Rauschunterdrückung - das ist sicherlich kein Muss für den Spielealltag, kann aber dennoch unter Umständen die Nerven der Mitspieler im Teamspeak schonen.
- Neben einem Schalter zum Regeln der Lautstärke kann ein Stummschalter für das Mikrofon sinnvoll sein - beispielsweise, wenn die eigene Mutter während der Teamspeak-Session ins Zimmer platzt und sich darüber empört, dass der Headsetträger die ganze 300 Gramm Tafel Schokolade verspeist hat. Teilweise wird das Mikrofon aber auch automatisch stumm geschaltet, wenn es hochgeklappt wird.
- Darüber hinaus bringen die Hersteller immer wieder weitere Funktionen wie beispielsweise eine im Bertieb hochklappbare Ohrmuschel - diese Masse an Zusatzeigenschaften können aber unmöglich aufgezählt werden.
Die goldene Regel
Abschließend darf die goldene Regel im Audio-Bereich nicht unerwähnt bleiben: Wenn möglich, sollte man die Kandidaten selbst probehören. Die Wahrnehmung von Klang ist eine höchst subjektive Erfahrung und nicht jedem gefällt die Frequenzgestaltung und -betonung von Höhen, Mitten und Tiefen oder die Surroundwiedergabe eines Produktes gleich gut - diese subjektiven Unterscheidungen sind sozusagen das A und O beim Kaufentscheid und lassen sich nicht objektiv darstellen.
Alternative zu Headsets?
Eine mögliche Alternative besteht übrigens immer darin, sich einen guten Kopfhörer und ein separates Mikrofon anzuschaffen. Das integrierte Mikrofon der Headsets ist in der Regel mit einem nicht unerheblichen Aufpreis verbunden, wenngleich es ganz klar die elegantere Lösung ist.
Kommentare
Keine Frage, das Steelseries ist auch ein absolut kaufbares, ordentliches Gaming-Headset, das könnte man problemlos mit aufführen. Wir hatten uns nur auf ein paar (wenige) Modelle mit Beispielcharakt er beschränkt, also quasi mit Beispielcharakt er. Wir diskutieren aber gerade durch, den Artikel ggf. nochmal zu erweitern und dann nochmal nach vorne zu holen, denn wie du schon sagst: Genug weitere gute Headsets gibt der Markt wirklich her.
Gruß
Kai
warum wird denn nicht das Steelseries Siberia V2 mit in die Betrachtung aufgenommen? Durchaus sehr hochwertig in seiner Preisklasse.
MfG
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