XFX Radeon HD 6870 925M XXX Dual Fan
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Im Oktober 2010 erblickte die 6000er Grafikgeneration von AMD das Licht der Welt. Während es anfangs hauptsächlich das Referenzlayout in den Händlerregalen zu kaufen gab, sind diese heute eher die Ausnahme. Die verschiedenen Grafikkartenhersteller versuchen sich durch unterschiedlichste Anpassungen voneinander abzusetzen. Da man mit Chip- und Speichertakt nur wenige Einflussmöglichkeiten auf das Produkt hat, begann man den Konkurrenzkampf auf ausgefallene Kühllösungen oder besondere Dreingaben auszubreiten. Einer der heutigen Probanden kommt aus der erstgenannten Kategorie und präsentiert die neue Double-Dissipation-Technologie von XFX. Mit den neuen Radeon-Modellen, ausgestattet mit zwei Lüftern, will XFX vieles besser machen, was man bei anderen Herstellern nur selten findet: gute Leistung bei angenehmer Lautstärke. Dafür setzt man auf die Kraft von drei Heatpipes mit einem Durchmesser von jeweils sieben Millimetern, um die im Kern entstehende Hitze an die Kühllamellen zu übertragen. Das Gesamtkonstrukt aus Kühler und den verwendeten Lüftern soll in Kombination mit einem besonderen Ausschnitt im Slotblech einen Temperaturunterschied von bis zu neun Grad Celsius gegenüber den Mitbewerberlösungen erbringen. Ausgestattet mit einer Speichermenge von einem Gigabyte kommt die 6870 von XFX in unser Testlabor, um auf Herz und Nieren geprüft zu werden. Da die technologischen Gegebenheiten sich nicht geändert haben, legen wir besonderen Wert auf die Leistung des Kühlsystems. Welche Leistung das Gespann aus Radeon 6870 gepaart mit "Double-D" genanntem Kühlsystem von XFX erreicht, erfahrt Ihr in diesem Bericht.
Technische Daten und Lieferumfang
Hersteller: | XFX |
Name: | XFX Radeon 6870 |
Chip und Chipgröße: | AMD RV940(Barts), 255mm² |
Transistorenzahl: | 1.400.000 |
Shadereinheiten (Technologie): | 1120 (224 5D) |
Fertigungstechnologie: | 40nm |
Taktrate des Chips: | 925MHz |
Texturenfüllrate: | 51,8 GTexel/s |
Pixelfüllrate: | 29,6 GPixel/s |
Speicherbandbreite: | 134,4 GB/s |
Speicherausbau und Typ: | 1024MB GDDR5 |
Taktrate des Speichers: | 1050MHz |
Speicherinterface: | 256Bit |
Stromanschlüsse: | 2x 6Pin |
Kartenlänge: | 24,2 cm |
Die Grafikkarte kommt hochwertig verpackt von XFX zum Käufer. Schon hier erfährt der Kunde alles, was er wissen will oder muss. Von den Besonderheiten des Kühlsystems über die beinhalteten Chiptechnologien bis hin zu den vorhandenen Anschlüssen. Bei Letzterem bietet der Hersteller neben dem DVI-Anschluss (1x Dual- und 1x Single-Link vorhanden) auch HDMI nach 1.4a Standard sowie zwei (mini)DisplayPort-Anschlüsse nach Spezifikation 1.2 an. Somit hätte man schon genügend Anschlüsse für fünf Anzeigegeräte, Eyefinitiy-Multimonitorbetrieb soll aber auch mit sechs Geräten an dieser Karte möglich sein. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass auch stereoskopische Anzeigegeräte unterstützt werden.
Der Lieferumfang der Karte fällt allerdings sehr mager aus. Bevor die Grafikkarte freigelegt ist, entdeckt der Käufer neben einer Treiber-CD eine Kurzinstallationsanleitung für Treiber und Grafikkarte, ein Türhängeschild sowie Garantieinformationen und einen Werbeflyer für die hauseigenen XFX Netzteile. Wir hätten hier mindestens noch einen Molex zu PEG-Stromadapter erwartet, über ein HDMI- oder gar DisplayPort-Kabel hätte sich der ein oder andere Kunde sicherlich genau so gefreut, wie über eine Crossfire-Brücke. Ebenso bedauerlich ist das Fehlen eines Spieles, mit dem die Grafikkarte gleich zeigen kann, was sie zu leisten im Stande ist.
Als "XFX-Edition" (HD-687A-ZDDC) verfügt diese Grafikkarte über eine leichte Übertaktung beim Chiptakt von 25 MHz, was weniger als 3% entspricht.
Impressionen
Mit der Entwicklung des Double-Dissipation Kühlsystems strukturiert XFX sein Grafikkartenangebot um und wird Anfangs acht verschiedene Modelle mit dieser Lösung anbieten. Der wohl größte Unterschied zu älteren Lösungen besteht in der Verwendung von zwei Lüftern, wo früher nur einer eingesetzt wurde. Diese beiden Lüfter laufen geregelt über einem großen Kühlkörper, der mit drei dicken Heatpipes ausgestattet ist. Diese besitzen einen Durchmesser von jeweils sieben Millimetern und verfügen zudem über direkten Kontakt zur GPU, was der gesamten Kühleinheit einen Vorteil von 7°C Temperatur und 13 dB Lautstärke gegenüber vorherigen Kühlsystemen erbringen soll. Zusätzlich preist XFX noch den Ausschnitt in der Slotblende an, der den Luftfluss verbessern und für weitere 2°C Temperaturverbesserung sorgen soll. Außerdem sind die Lüfter so konzipiert, dass die anhaftende Staubmenge geringer ausfallen soll, als gewöhnlich.
Um bei den Lüftern zu bleiben, geben wir an dieser Stelle noch weitere Details preis: Die Drehzahl soll laut XFX bei (maximal) 3.200 Umdrehungen in der Minute liegen, was dabei eine Geräuschkulisse von 45 Dezibel erzeugen soll. Das Auslesen der Umdrehungsgeschwindigkeit ist aber leider nicht möglich, denn beide Lüfter verfügen nur über einen zweipoligen Anschluss für die Stromversorgung. Die Abwärme des Kühlers wird im gesamten Gehäuse verteilt, kann aber durch die große Öffnung im Slotblech auch über die Spannungswandler direkt nach außen gelangen. Da die Speicherbestückung mit einem Gigabyte relativ gering ausfällt, kann kein Speicherbaustein auf der Rückseite der 24,2 cm langen Karte aufgefunden werden. Im Gegensatz zu den High-Performance Karten 6950 und 6970 bietet die 6870 nur einen Crossfire-Anschluss, was die maximale Verbundgröße auf zwei (identische) Grafikkarten beschränkt. Auch der BIOS-Umschalter ist nicht vorhanden.
Wie fast jeder Grafikkartenfabrikant verbaut XFX zwei sechspolige Stromanschlüsse, die zusammen mit dem PCI-Express-Steckplatz eine Gesamtleistungsaufnahme von bis zu 225 Watt ermöglichen. Die Summe von 225 Watt berechnen sich aus 75 Watt des PCI-Express Steckplatzes und jeweils 75 Watt pro sechspoligem Zusatzstecker. Die Ausrichtung der Stromanschlüsse bleibt dabei Geschmackssache.
Kühlung im Detail
Die von XFX abgekürzt "Double-D" getaufte Kühllösung soll ein gleichzeitig leiseres und kühleres agierendes System darstellen, als es bisher bekannt war. Die zwei Lüfter mit jeweils 75 mm Durchmesser übernehmen hier die Hauptarbeit und führen durch den Kühler, Chip und Speicher kühle Luft zu. Während man beim Chip mit drei sieben Millimeter dicken Heatpipes das Maximum für die Kühlung herausholt, bleibt der Speicher ohne gesonderte Kühlung. Es hat sich wohl gezeigt, das hier kein größerer Kühlaufwand notwendig ist. Unverständlich an dieser Stelle ist allerdings, dass XFX das Auslesen der Lüfterdrehzahl verwehrt, indem nur die Stromversorgung an das Grafikboard angeschlossen wird.
Durch eine doppelte Versiegelung des Lagers, die XFX "Duratec" nennt, soll der störende Staub nicht in das Lager der Lüfter gelangen können und damit nicht zu Schleifgeräuschen oder vorzeitigem Lagerdefekt führen. So braucht sich der Käufer lange Zeit keine Gedanken über die Leistung des Kühlsystems machen, auf die Staub bekanntermaßen einen negativen Einfluss hat.
Der Kühler bietet neben den schon mehrfach angesprochenen Heatpipes 40 Kühllamellen aus Aluminium und bringt es auf ein Gesamtgewicht von 250 Gramm. Unter ihm befindet sich ein sehr aufgeräumtes Grafikboard mit acht Speicherchips von Elpida (W1032BBBG-50-F). Die Stromversorgung des RV940 Chips übernimmt eine vierphasige Stromversorgung, während der Speicher über eine einphasige Stromversorgung verfügt, womit der Hersteller nicht von den Vorgaben von AMD abweicht. An dieser Stelle möchten wir auch anmerken, dass es zu keinem Zeitpunkt im Test zu Nebengeräuschen seitens der verbauten Spulen kam, was für eine hohe Bauteilqualität spricht.
Leistungswerte und Übertaktung
Für die Leistungsbewertung wird folgendes Testsystem verwendet:
Testsystem | |
Gehäuse | Xigmatek Midgard II |
Mainbaord | Gigabyte H55N-USB3 rev1.0, H55 Sockel 1156, MiniITX |
CPU | Intel Core i3 530 (173x22 = 3806MHz) S1156, Dualcore |
Ram | 2x2048MB G.Skill Ripjaw DDR3-2000 MHz |
Grafikkarte |
AMD/ATI Radeon 6950 2048MB XFX Radeon 6870 1GB "Double-D" Treiber: Catalyst 11.12, Direct3D-Version: 7.14.10.0879 |
Netzteil | Corsair HX520W |
Betriebssystem | Windows 7 Professional 64bit |
USB3.0 Treiber | NEC USB3.0 Driver Version 1.0.14.0 |
Festplatte | Supertalent Ultradrive ME 128GB SSD |
Als Spielbenchmarks haben wir eine kleine Auswahl getroffen, werden diese aber in Zukunft erweitern. Wenn ein bestimmter Titel oder ein bestimmter Benchmark gewünscht wird, so werden wir versuchen, in Zukunft Eure Ideen und Wünsche mit einzubinden und Ergebnisse der Spiele oder Benchmarks anbieten zu können. Ein Hinweis in der Kommentarfunktion genügt. Für alle Messergebnisse gilt die Angabe des Mittelwertes. Nach der Betrachtung der Leistung in den verschiedenen Benchmarks führen wir eine Messung der Leistungsaufnahme für das gesamte System durch (ohne Monitor).
Futuremark 3DMark 2011 | Punktzahl (Performance) |
XFX Radeon 6870 925M 1GB | 4128 |
AMD Radeon 6950 2 GB | 4563 |
Leistung bei 1680x1050 Bildpunkten
Benchmark | AMD Radeon 6950 2GB(Referenz) | XFX Radeon 6870 1GB |
Metro 2033 DX9.0C | 46,5 | 42,6 |
Metro 2033 DX10 | 47,4 | 40,2 |
Metro 2033 DX11 | 30,3 | 25,9 |
Lost Planet DX9 TestA | 96,8 | 93,4 |
Lost Planet DX9 TestB | 56 | 54,1 |
Lost Planet DX11 TestA | 54 | 51,5 |
Lost Planet DX11 TestB | 41,9 | 39,1 |
Battleforge | 77,8 | 72 |
Angabe in frames per second (fps) |
Leistung bei 1920x1200 Bildpunkten
Benchmark | AMD Radeon 6950 2GB(Referenz) | XFX Radeon 6870 1GB |
Metro 2033 DX9.0C | 40,2 | 36,7 |
Metro 2033 DX10 | 40,5 | 33,9 |
Metro 2033 DX11 | 24,9 | 21,0 |
Lost Planet DX9 TestA | 87,3 | 82,6 |
Lost Planet DX9 TestB | 53,3 | 51,8 |
Lost Planet DX11 TestA | 48,4 | 45,7 |
Lost Planet DX11 TestB | 39,5 | 35,7 |
Battleforge | 68,7 | 62 |
Angabe in frames per second (fps) |
Übertaktung
Die XFX Radeon 6870 1GB kam in unserer Ausstattungsvariante bereits mit einer leichten Übertaktung des Chips daher. Wir hoben den Takt mit dem MSI AfterBurner dennoch ein wenig an und konnten mit 975 MHz Chip- und 1225 MHz Speichertakt ein 3D Mark 2011 Ergebnis von "P4352"(+5,4%) erreichen. Auch der Betrieb mit 1000 MHz / 1250 MHz(+8,1%/+19%) für Chip / Speicher waren noch möglich und erbrachten "P4399" Punkte(+6,5%), womit man dem Ergebnis der Radeon 6950 2GB sehr nahe kommen kann (6950: "P4563"). Allerdings ist das Kühlsystem mit der Übertaktung stärker gefordert und wird gerade in Lastsituationen lauter, das Testen mit Furmark brachte die Karte bereits ohne Übertaktung unsererseits ans Limit (Lüfterdrehzahl 99%).
Anmerkung: Die erreichten Übertaktungsergebnisse müssen nicht auf jedes Modell des gleichen Typs übertragbar sein, da die Chipgüte variiert und diese das Ergebnis maßgeblich beeinflusst.
Stromverbrauch
Last-Szenario | AMD Radeon 6950 2GB(Referenz) | XFX Radeon 6870 1GB |
IDLE | 75W | 85W |
3D Mark 2011 | 195W | 207W |
Furmark | 275W | 305W |
Der Stromverbrauch offenbart die Schattenseite der getesteten Grafikkarte. Sowohl bei der Anzeige des Windows-Desktops, als auch im Benchmark verbraucht sie mindestens zehn Watt mehr, als das größere Schwestermodell. Der Test mit der Extremsoftware "Furmark", die Grafikkarten an ihre Grenzen bringt, lässt den Stromverbrauch auf über 300W ansteigen, wohingegen die 6950 sich mit 30W weniger begnügt. Wir vermuten, dass XFX eine größere Stromaufnahme erlaubt, um den sicheren Betrieb der leicht übertakteten Grafikkarte zu gewährleisten.
Lautstärke
Mit allerlei Finessen hat XFX den jungen Sprössling ausgestattet, damit dieser seinen Dienst möglichst leise verrichten möge. Dies ist auch weitesgehend gelungen, denn die Lautstärke ist zwar nicht als "lautlos", aber auch nicht als "störend" zu bezeichnen. Unser Test in einer leisen Umgebung ergab, dass das Kühlsystem der XFX 6870 1GB ab 50% Lüfterdrehzahl aus dem geschlossenem Gehäuse heraus wahrnehmbar ist und mit steigender Drehzahl zunehmend in den Vordergrund rückt, bis man bei 100% ein starkes Gebläse im Rechner vermuten kann. Der Ton ist durchgehend niederfrequent und kann leicht von Kopfhörern übertönt werden. Im IDLE-Betrieb, also während der Anzeige des Windows-Desktops oder auch aufwendigeren Flash-Webseiten bleibt der Kühler im Hintergrund und ermöglicht eine angenehme Arbeitsumgebung. Ein störendes Eigenleben wie ein Schwanken der Drehzahl konnten wir nicht ausmachen und können damit der "Double-Dissipation" Kühllösung von XFX ein gutes Zeugnis ausstellen.
Fazit
Es war nicht davon auszugehen, dass mit der XFX 6870 neue Rekorde erreicht werden. Vielmehr setzt man auf Bewährtes, womit man auch sehr gut fährt. Die moderate Übertaktung des Chips hilft nicht, sich bei der Leistung von Mitbewerbern abzusetzen, die auf Übertaktung verzichtet haben. Viel interessanter ist der Aspekt der eigenen Übertaktung, die den Vorsprung der 6950 dahinschmelzen lässt. Der Preis dafür ist der Verlust der Gewährleistung und ein höherer Stromverbrauch, der ohnehin schon leicht höher ausfällt, als beim HD6950 Referenzmodell. Wer auf die Gewährleistung nicht verzichten möchte, kann mit der XFX 6870 für lange Zeit auch ohne Übertaktung glücklich werden, denn sowohl die Qualität als auch die Leistung sind auf einem hohen Niveau. Selbiges gilt leider auch für den Preis, der mit knapp 170€ gerade in Anbetracht des mageren Lieferumfangs 30 Euro über einem nicht übertakteten vergleichbaren Modell liegt. Würde XFX hier ein Spiel wie Dirt3 oder ähnliches beilegen, hätte man ein attraktives Paket geschnürt, das seinen Preis auch wert wäre. Für den Moment lässt sich festhalten, dass XFX eine sehr gute Grafikkarte anbietet, die uns im Test überzeugen konnte und für die meisten Auflösungen und Spieleinstellungen genügend Rechenleistung bietet. Und dort, wo die Bilder pro Sekunde dann doch nicht ausreichen, hilft in der Regel auch keine Übertaktung mehr. Für die gebotene Leistung, aber den mageren Lieferumfang kommen wir insgesamt auf einen guten Silber-Award für die XFX Radeon 6870 1GB 925M.