Cooler Master GeminII SF524

Erstellt am: 23.07.2012 um 21:00 Uhr von Kai Tubbesing.

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Top-Flow-Kühler erfreuten sich in der jüngsten Vergangenheit wieder zunehmender Beliebtheit. Nachdem sie noch vor etwa zwei Jahren bis auf wenige Ausnahmen komplett durch die Konkurrenz in Tower-Bauform verdrängt worden waren und vornehmlich ein Schattendasein in Form der seitens AMDs und Intels mitgelieferten Boxed-Kühler fristeten, wurde gerade durch den Wunsch vieler Anwender nach kleineren PC-Systemen erneut eine zu bedienende Marktnische geschaffen. In eben diese Nische stößt der Cooler Master GeminII SF524, der gegenüber seinem "kleinen Bruder", dem von uns bereits getesteten M4, mehr Größe und zusätzlich ein Mehr an Leistung verspricht, wodurch er besonders für den Einsatz in kleinen Gaming- und Desktop-Systemen interessant erscheint. Mit fünf 6 mm-Heatpipes und einem ungewöhnlichen Aufbau der Lamellen haben wir hier einen Kühler in unser Testlabor geholt, der die Lücke zwischen sehr kleinen und flachen Modellen aus dem Mini-PC-Bereich und den großen Tower-Kühlern für maximale Leistungsfähigkeit zu schließen versucht. Ob ihm das gelingt, erörtern wir auf den folgenden Seiten.


Technische Daten und Lieferumfang

An dieser Stelle bieten wir zunächst die Eckwerte des Testobjekts, wie sie vom Hersteller angegeben werden. Sollte es zu erheblichen Differenzen gegenüber diesen Angaben kommen, finden diese im Verlauf des Tests Erwähnung.

Spezifikationen Cooler Master GeminII SF524
Maße Kühlkörper (LxBxH) 144x144x78 mm (ohne Lüfter)
Gewicht 490 g (ohne Lüfter)
Material Aluminium, Kupfer
Kontaktfläche zur CPU vernickeltes Kupfer, angeraut
Anzahl der Heatpipes 5x 6 mm
Maße Lüfter (LxBxH) 120x120x25 mm
Drehzahlbereich 1300 U/min, 900 U/min mittels Adapter
Anschluss 3-Pin
Kabellänge ca. 300 mm
Sockelkompatibilität So. 775, 1156, 1366, 1155 (Intel); So. AM2(+), AM3(+), FM1 (AMD)
Besonderheiten Auf Intel- und AMD-Systemen in alle vier Richtungen um jeweils 90° gedreht montierbar
Lieferumfang Universal-Backplate für Intel- und AMD-Systeme; Befestigungsmodule (Intel, AMD) sowie Befestigungsmaterial in Form von Schrauben, Muttern und Gummi-Abstandshaltern zur Entkopplung; Wärmeleitpaste (Tube); 7 V-Adapter für 3-Pin Lüfteranschluss, Sechskant-Steckschlüssel mit Aufnahme für Schraubendreher zur vereinfachten Kühlermontage; Bedienungsanleitung

Cooler Master versendet den GeminII SF524 in einer Umverpackung aus Pappe, in der der Prozessorkühler durch seine Einbettung in Passform-Schaumstoffteile einen sehr sicheren Halt findet. Das zum Lieferumfang gehörende Zubehör findet sich in einer Aussparung des Dämmmaterials.

Schlicht und dennoch edel wirkt dir Verpackung......in welcher der Kühler in einer sehr stabilen Schaumstoffeinfassung sicher ruht

Neben einer Universal-Backplate zur sicheren Befestigung des Kühlkörpers auf Mainboards für sowohl Intel- als auch AMD-Systeme liefert der Hersteller unterschiedliche Befestigungsmodule mit, die direkt am SF524 angebracht und dann mit der Backplate verschraubt werden. Neben jeweils vier Schrauben und Muttern umfasst das zu diesem Zweck beiliegende Zubehör auch vier Abstandshalter aus weichem Gummi, die zwischen der Verschraubung von Befestigungsklammer und Backplate entkoppelnd wirken sollen. Ein 7 V-Adapter für den Lüfter erlaubt einen leiseren Betrieb und ein Sechskant-Steckschlüssel mit einer Aufnahme für einen Schraubendreher ermöglicht eine komfortablere Montage des Kühlers. Zudem findet sich selbstverständlich eine bebilderte Bedienungsanleitung unter den Zugaben.

Unter dem Montagematerial sticht vor allem die universell verwendbare Backplate positiv hervorMittels eines Widerstandes kann der Lüfter durch diesen Adapter heruntergeregelt werdenNeben einer mehrsprachigen Anleitung wird eine Tube Wärmeleitpaste für mehrfache Montagen beigegeben


Der Kühler im Detail

Mit knappen 500 Gramm Gewicht (ohne Lüfter und jeweils sockelspezifisches Befestigungsmaterial) gehört der GeminII SF524 zu den leichteren Vertretern seiner Art. Cooler Master liefert eine Backplate zur Verschraubung auf Intel- wie AMD-Systemen mit und ermöglicht dadurch einen festeren Sitz und höheren möglichen Anpressdruck, als es die von Intel vorgesehene Pushpin-Halterung gewährleisten könnte. Bauartbedingt kommt der Top-Flow-Kühler auf eine niedrige Höhe von lediglich 78 mm (ohne Lüfter) und bietet sich somit gerade zur Montage in schmalen Tower- sowie Cube,- Desktop- oder größeren HTPC-Gehäusen an. Vor allem auf kleinen Mainboards im ITX-Format kann durch den Aufbau des Kühlkörpers ein positiver Effekt auf die Kühlung umliegender Komponenten ausgehen - insbesondere auch dann, wenn der Anwender auf die Verwendung zusätzlicher Gehäuselüfter verzichten sollte.
Der SF524 wurde vom Hersteller mit einem 120 mm Lüfter bestückt, auf den wir weiter unten detailliert eingehen werden. Dieser ist fest mit einem die Kühllamellen umfassenden Aluminiumrahmen verschraubt und sitzt so stabil, dass trotz nicht vorhandener, gesonderter Lüfterentkopplung keinerlei Vibrationsgeräusche festgestellt werden konnten. Durch vier zusätzliche Bohrungen im Rahmen bietet Cooler Master optional die Möglichkeit zum Einsatz eines Pendants mit einer Rahmenbreite von 140 mm, was allerdings aufgrund des breiten Rahmens und der eventuell größeren Nabe eines 140 mm Lüfters nicht sinnvoll erscheint. Nach dem Abnehmen des Lüfters sind die insgesamt fünf nebeneinander im Luftstrom ausgerichteten 6 mm Heatpipes zu erkennen, die eine effektive Weiterleitung der Abwärme von der Kontaktfläche zum Prozessor an die Kühllamellen gewährleisten sollen.

Der Lüfter sitzt plan verschraubt auf dem Kühler und erzeigt so keine VibrationenHier lassen sich die Heatpipes und vier weitere Löcher zur Montage eines 140mm Lüfters erkennen

Besonderheiten hinsichtlich des Kühleraufbaus lassen sich erst in der Seitenansicht erkennen – hier unterscheidet sich der GeminII SF524 deutlich von seinen Konkurrenten:  Die mit den Heatpipes verlöteten Aluminiumlamellen verlaufen lediglich im Bereich des CPU-Sockels durchgängig bis zum Boden, daneben besteht ein Freiraum zwischen Lamellen und Mainboard. Dies sorgt für eine größere Kompatibilität des Kühlers in unterschiedlichen Einbaulagen zu gegebenenfalls vom Mainboard abstehenden Kühlelementen und einem Profitieren der an dieser Stelle unter dem SF524 liegenden Bauteile vom Luftstrom des verbauten Lüfters.

Da der SF524 zum Großteil übersteht......bietet er je nach Montagerichtung genug Platz für darunterliegende Komponenten

Diese sollten allerdings eine maximale Höhe von 47 mm nicht überschreiten. Der GeminII SF524 kann somit beispielsweise eingesetzt werden, um RAM-Module ohne oder mit zumindest nicht allzu hohen Heatspreadern mitzukühlen. Zudem lässt er sich problemlos in 90°-Schritten gedreht montieren und kann somit optional eingesetzt werden, um beispielsweise die rückseitig liegenden Spannungswandler am CPU-Sockel mit einem Luftstrom zu versorgen. In diesem Szenario könnten auch problemlos Arbeitsspeicherriegel mit sehr hohen Kühlkörpern verbaut werden, da sie nicht mehr vom überstehenden Teil des Kühlkörpers behindert würden.

Die fünf Heatpipes leiten die Abwärme auseinanderlaufend an die Kühllamellen unter dem Lüfter weiterHier noch einmal der Blick auf den Platz unterhalb des größten Teils der Kühlerfläche

Besonders interessant ist die Möglichkeit zur beliebigen Ausrichtung auch auf Mainboards wie beispielsweise den aktuellen Modellen von ASRock für Intels Sockel 1155, bei denen die Spannungswandler sowie deren Kühlkörper oberhalb des CPU-Sockels angebracht sind: Wird hier ein Gehäuse mit geschlossenem Deckel genutzt, kann der GeminII SF524 bei entsprechender Ausrichtung einen echten Vorteil hinsichtlich der oftmals unterschätzten Temperaturentwicklung bei den Spannungswandlern bringen. Es ist allerdings unbedingt zu beachten, dass sich die Kühlleistung aufgrund der in diesem Szenario horizontal ausgerichteten Heatpipes signifikant verschlechtern würde - im Falle eines übertakteten oder ohnehin sehr warmen Prozessors ist dazu nicht anzuraten und eine konventionelle (vertikale) Ausrichtung der Heatpipes vorzuziehen. Die Kontaktfläche zum Heatspreader des Prozessors bildet vernickeltes Kupfer mit einer angerauten, nicht polierten Oberfläche.

Eine angeraute Kontaktfläche zum Prozessor kann sich für die gleichmässige Verteilung der Wärmeleitpaste als praktisch erweisen


Der Lüfter im Detail

Der Lüfter zeichnet sich optisch durch rauchgraue Rotorblätter aus......die zudem auffällig geschwungen sind

Der mitgelieferte Cooler Master A12025-13CB-3BN-F1, der derzeit den meisten aktuellen Kühler-Modellen des Herstellers beiliegt, verfügt über ein Gleitlager, besonders geschwungene, dunkel-transparente Rotorblätter sowie einen 3-Pin-Anschluss, der leider der Möglichkeit zur Steuerung über das PWM-Signal entgegensteht. Durch die Verwendung des dem Zubehör beigelegten Adapters lässt sich die Drehzahl jedoch auch ohne Verwendung einer entsprechenden Steuerungsoption über die Spannungsversorgung auf dem Mainboard oder eine separate Lüftersteuerung zumindest statisch herunterregeln. Laut Herstellerangabe steht dem Anwender somit der Betrieb bei 1300 bzw. 900 U/min offen.
Zu einer deutlichen Abweichung dieser Angaben kommt es bei unseren eigenen Messungen an einer Aqua Computer Aquaero 5 LT – hier messen wir folgende Werte, die auch dem folgenden Praxistest zur Kühlleistung des Cooler Master GeminII SF524 zu Grunde liegen:

Spannungsbezogene Lüfterdrehzahlen
12 V 1151 U/min
7 V 795 U/min
5 V 509 U/min

 

 

 

 

 

Dies bedeutet zum einen, dass der Lüfter deutlich leiser arbeitet als ein eventuell schneller drehendes, baugleiches Modell - dies geschieht jedoch auf Kosten der Kühlleistung. So würde sich auch eine Drehzahl von 1400 U/min immer noch innerhalb der Spezifikationen befinden und bei einer höheren Geräuschentwicklung auch eine höhere Gesamtkühlleistung liefern, als sie von uns im folgenden Test festgehalten werden konnte. Darüber hinaus gibt sich der A12025-13CB-3BN-F1 recht flexibel hinsichtlich der erreichbaren Mindestdrehzahl bei minimaler Spannung: Bereits bei 2,7 V läuft er aus dem Stillstand mit 315 U/min an. Im laufenden Betrieb lässt sich die Spannung sogar bis auf 2,3 V mit daraus resultierenden 262 Umdrehungen absenken, bevor der Motor schließlich stehenbleibt. Im Betrieb gibt das Gleitlager zwar ein sehr leichtes Knattern von sich (Schleifgeräusche sind demgegenüber nicht zu erkennen), dies ist jedoch so gering, dass es selbst bei einem auf dem Tisch stehenden geschlossenen Gehäuse nicht mehr wahrnehmbar ist. Bei vollen 12 V ist das Luftrauschen drehzahlbedingt durchaus vernehmbar, wenn auch nicht störend, bei 7 V ist demgegenüber von angenehmer Laufruhe zu sprechen.


Testsystem und Testmethodik

Hardware Testsystem
Mainboard Gigabyte GA-Z68XP-UD4
Prozessor Intel Core i5-2500K
RAM 1x4096MB G.Skill DDR3-1333
Grafikkarte MSI N470GTX Twin FrozrII
Festplatte 320GB Samsung HD322GJ
Netzteil 850W Xilence XQ Rev. 2
Gehäuse Lian Li PC-T60B (Testbench), Sharkoon Rebel9 Economy (Gehäuse 1), Raidmax Helios (Gehäuse 2)
Gehäuselüfter 2x120 mm Xilence 2ComponentFan @1200 U/min
Betriebssystem Windows 7 Home Premium x64
Sonstiges Aqua Computer Aquaero 5 LT (Lüftersteuerung)

Die Tests wurden sowohl auf Basis eines offenen Aufbaus (auf einem Lian Li PC-T60), als auch in zwei Gehäusen bei moderater Belüftung (Raidmax Helios sowie Sharkoon Rebel 9 Economy mit jeweils einem 120 mm Lüfter an Front- und Rückseite bei 1200 U/min) durchgeführt. Das Raidmax verfügt nur über eine Öffnung der Seitenwand auf Höhe der Grafikkarte, das Sharkoon hingegen zusätzlich auf Höhe des Cooler Master GeminII SF524, was eine viel bessere Entfaltung des Potentials des Top-Flow-Kühlers ermöglicht. In vielen Tests wird auf diesen Umstand keine Rücksicht genommen und stattdessen ein schlechteres Ergebniss in Kauf genommen, welches das Bild jedoch durch ein suboptimales Testsetup eher verfälscht, als die Möglichkeiten des Testprobanden unter Hinweis auf diesen Umstand artgerecht zu ermitteln.

Testsystem auf dem Lian Li TestbenchTestsystem im Sharkoon Rebel 9 Economy

Die Temperaturmessungen erfolgen im Lüfterbetrieb bei 12, 7 und 5 Volt bei Verwendung des mitgelieferten Lüfters sowie zusätzlich bei 12 V mit dem geregelten Referenz-Lüfter (120 mm Xilence 2ComponentFan bei 1200 U/min) und zwar jeweils im Standard-Zustand des Systems (Referenztakt inklusive Turbo-Modus bei 1,224 V) sowie in einer zweiten Messreihe mit Übertaktung (4,5 GHz ohne Turbo-Modus bei 1,32 V).

Das Last-Szenario wird durch den Einsatz von Prime95 (Small FTTs) nachgestellt, die Temperaturwerte mit Aida64 in der aktuellen Version festgehalten und nach jeweils knapp über einer Stunde notiert. Im offenen Testaufbau verzichten wir auf die Auslastung der Grafikkarte, beim geschlossenen System im Gehäuse wird diese zusätzlich durch die Verwendung der Software "MSI Kombustor" gefordert, um eine realistische maximale Wärmeentfaltung eines ausgereizten Gamer-Systems in einem Gehäuse der Einsteiger-Klasse nachzustellen.

Als Messergebnisse halten wir das arithmetische Mittel des Wertes der einzelnen Prozessorkerne (TJunction) fest. Diese einzelnen Werte divergieren bei unserem Test-Prozessor um bis zu 8 °C und können bei anderen Exemplaren des gleichen Modells höher oder auch geringer ausfallen. Die hier nicht aufgezeigte, per Diode an der Oberfläche des Heatspreaders des i5-2500K gemessene Temperatur (TCase) liegt in der Regel einige Kelvinunterhalb der Kerntemperatur. Da Intel hier einen maximalen Dauerwert von 72,6 °C vorschreibt, brechen wir den Test bei einer Temperatur von 73 °C am Heatspreader ab.

Die so festgehaltenen Ergebnisse werden als Differenz zur Umgebungstemperatur wiedergegeben und zeigen, um wieviel Grad Kelvin (im Falle der Differenzangabe auch einfach auf Grad Celsius übertragbar) sich die durchschnittliche Kerntemperatur über der Raumtemperatur befindet.


Praxistest: Montage

Zunächst werden am Kühlkörper selbst zwei separate (Intel) beziehungsweise eine Halteklammer(n) (AMD) mit insgesamt vier Schrauben fixiert. Die Halteverschraubung für die Verbindung von Klammer und Backplate kann zwecks Entkopplung mit Abstandshaltern aus Gummi versehen werden – diese können nach dem Abziehen einer weißen Schutzfolie einseitig verklebt werden.

Auf die Verschraubung sockelspezifischer Klammersysteme setzen viele KühlerherstellerHier werden zusätzlich einseitig verklebbare Abstandshalter/Entkoppler aus Gummi mitgeliefert

Für die Montage des Cooler Master SF524 sollte selbiger sodann umgekehrt auf eine plane Arbeitsfläche gestellt werden - dabei werden die langen Schrauben der Befestigungsklammer(n) durch die Löcher um den CPU-Sockel geführt und die mitgelieferte Backplate darüber gesteckt. Die anschließende Verschraubung von Kühler und Backplate erfolgt durch die mitgelieferten Muttern. Zum Glück hat der Hersteller hier mitgedacht und legt einen Sechskant-Steckschlüssel bei, der es durch eine entsprechende Aufnahme ermöglicht, die Muttern mit einem Schraubendreher fest anzuziehen.

Der Kühler muss von auf der Rückseite des Mainboards mit Muttern an der Backplate festgezogen werdenCooler Master liefert ein Montagewerkzeug mit, wodurch sich die Muttern einfach mittels eines Schraubendrehers festziehen lassen

Im Vergleich zur Befestigungslösung anderer Hersteller gehört die von Cooler Master angebotene Möglichkeit sicherlich zu den aufwendigeren Vorgehensweisen, dafür jedoch sitzt der GeminII SF524 wirklich fest und mit hohem Anpressdruck auf dem zu kühlenden Prozessor.

Mit dem von uns eingesetzten Speicher von G.Skill kommt es zu keinerlei Kompatibilitätsproblemen hinsichtlich der Höhe - RAM Riegel mit hohen Heatspreadern können sich hier hingegen als inkompatibel erweisen. Der verwendete Arbeitsspeicher sollte nicht höher als 47 mm sein - alternativ kann natürlich, darauf wurde bereits hingewiesen und dieser Punkt stellt eine Stärke des Kühlers dar, der SF524 in 90°-Schritten versetzt montiert werden, sodass beispielsweise die Spannungswandler auf dem Mainboard mitgekühlt werden und auch Arbeitsspeicher-Modelle mit beliebig hohen Heatspreadern verwendet werden können. Dabei ist zu beachten, dass die Heatpipes im stehenden Tower-Gehäuse vertikal verlaufen - bei horizontaler Ausrichtung ist ein spürbarer Leistungsverlust hinzunehmen.

Der Platz unter dem Kühler reicht für normale RAM-Module oder solche mit kleinen Heatspreadern - kann alternativ aber auch anders ausgerichtet montiert werden


Praxistest: Testergebnisse

Zunächst messen wir die Kerntemperaturen im Referenzbetrieb des Core i5-2500K, Spannung und Takt bleiben unangetastet. Zur besseren Einordnung wird sowohl ein Messwert bei Betrieb außerhalb eines Gehäuses als auch ein Messwert innerhalb eines mäßig belüfteten Sharkoon Rebel9 Economy angegeben. Die Temperaturangaben sind der Differenzwert von mittlerer Kerntemperatur abzüglich den Raumtemperatur.

Das Szenario der Standard-Taktung bewältigt der Cooler Master GeminII SF524 wie erwartet souverän. Auch die innerhalb des geschlossenen Aufbaus als zusätzliche Wärmequelle voll ausgelastete MSI N470GTX Twin FrozrII kann nicht für einen ungesunden Anstieg der mittleren Kerntemperatur sorgen. Unterstützt wird dieses Ergebnis durch die beiden verbauten 120 mm Lüfter bei 1200 U/min sowie das oben verbaute Netzteil, das für eine zusätzliche Abfuhr warmer Luft sorgt. Somit können akzeptable Differenzwerte von 41,75 K (12 V), 46,125 K (7 V) sowie 51 K (5 V) über der Umgebungstemperatur festgehalten werden, selbst im leisen Lüfterbetrieb bei 7 V der SF524 ist man gegen sommerliche Temperaturanstiege gut gewappnet. Der von uns verwendete und auf 1200 U/min heruntergeregelte Referenzlüfter liefert dieselben Werte wie das von Cooler Master beigelegte Exemplar, das allerdings auch bereits ab Werk mit knapp 1200 U/min seinen Dienst bei 12 V verrichtet. Der Testdurchlauf im offenen Aufbau zeigt, was der Kühler maximal zu leisten im Stande ist, hier kommt es zu keiner negativen Beeinflussung des Testergebnisses durch eine zusätzlich ausgelastete Grafikkarte oder einen suboptimalen Luftstrom innerhalb eines Gehäuses. Erwartungsgemäß setzen sich die Ergebnisse positiv von denen des geschlossenen Aufbaus ab - bei einem optimal belüfteten System sollten die Ergebnisse sich deutlich von denen im verwendeten Sharkoon Rebel9 abheben.

Im zweiten Durchlauf muss sich der Cooler Master GeminII SF524 dem beliebten Übertaktungsziel von 4,5 GHz für den Dauergebrauch stellen. Obwohl das Ergebnis bei vielen Prozessoren bei deutlich weniger als 1,32 V zu erreichen sein sollte, haben wir aus Gründen der höheren Temperaturentwicklung auf diese aus Anwender-Sicht suboptimale - weil mehr Abwärme produzierende Einstellung - zurückgegriffen und stellen den Probanden vor eine nicht ganz leicht zu bewältigende Aufgabe:

Bei diesen fordernden Bedingungen zeigt sich, dass der GeminII SF524 beim Versuch, die Temperaturentwicklung des i5-2500K bei 4,5GHz in Schach zu halten, an seine Grenzen stößt: Zwar ist dies bei voller Umdrehungsgeschwindigkeit des Lüfters immer noch möglich und im alltäglichen Gaming-Einsatz sicherlich auch unproblematisch, jedoch liegt die durchschnittliche Kerntemperatur hier bereits bei einem Differenzwert von 50 K (offenes Setup) beziehungsweise 57,125 K (geschlossenes Setup). Dafür bleibt der Lüfter mit seinen maximal ermittelten weniger als 1200 U/min allerdings auch im Vollbetrieb vergleichsweise leise und laufruhig. Mit einem Exemplar, das näher am oder gar über dem vom Hersteller angegebenen Wert von 1300 U/min liegt, wäre sicherlich eine weitere, kleine Verbesserung der gemessenen Werte möglich gewesen. Bei 7 V und 5 V überschreitet der Prozessor im Test den von Intel vorgegebenen Temperaturwert von 72,6 °C am Heatspreader der CPU (TCase), wodurch der wärmste Kern des von uns verwendeten Intel Core i5-2500K einen Wert von etwa 83 °C erreicht; ein Blick auf die Resultate des offenen Testaufbaus zeigt, dass ein 7 V-Betrieb bei voller Übertaktung in einem gut belüfteten Gehäuse durchaus möglich sein kann - der Messwert liegt hier 58,5 K.

Da es sich bei den obenstehenden Messungen um den ersten Test auf dem Sandy Bridge-System handelt, fehlen noch die nötigen Vergleichswerte, um den Cooler Master GeminII SF524 besser einordnen zu können. Aus diesem Grund haben wir ihm zum einen den mitgelieferten Boxed-Kühler von Intel gegenübergestellt und andererseits mit dem Xilence M612 Pro gegen einen Towerkühler der gehobenen Mittelklasse antreten lassen [der M612Pro ist oberhalb eines Scythe Mugen 2 Rev. B und ungefähr auf Augenhöhe eines be qiuet! Dark Rock C1 Advanced anzusiedeln - Anm. d. Verf.]. Da mit dem Intel-Kühler aufgrund des raschen Anstiegs der Prozessortemperatur keinerlei Übertaktungsversuche möglich waren, können wir an dieser Stelle lediglich Messungen im Standard-Takt für den offenen sowie geschlossenen Testaufbau angeben:

Die Temperaturen im Zustand der Volllast des System sind als gerade noch akzeptabel zu bezeichnen. 51,5 °C oberhalb der Raumtemperatur im offenen Testaufbau sind sicherlich problemlos - der Differenzwert von 60 K im Sharkoon Rebel9 Economy bedeutet hingegen, dass bereits bei einer Raumtemperatur von 25 °C eine Kerntemperatur von 85 °C erreicht werden kann, was bei unserem Test-Prozessor mit einem Überschreiten des zulässigen Wertes für den TCase -Sensor von 72,6 °C gleichzusetzen wäre. Dabei erweist sich der von Intel mitgelieferte Prozessorkühler hinsichtlich der Lautstärke als ein wahrer Rüpel: Liegt im offenen Testaufbau eine gerade noch erträgliche Drehzahl von 2000 U/min an, rotiert der Boxed-Kühler im geschlossenen Gehäuse nach einer Stunde mit ganzen 2800 Umdrehungen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Kühler von Intel mit einem Sensor für die Temperatur der Ansaugluft versehen sind, die den Lüfter in Abhängigkeit von den Temperaturverhältnissen im Gehäuse gegebenenfalls über dem bei 12 V anliegenden Wert von 2000 U/min drehen lassen.

Ein deutlich würdigerer Gegner für den Cooler Master GeminII SF524 ist der Xilence M612 Pro - ein Tower-Kühler mit 140 mm Lüfter. Wir haben zur Einordnung der Werte lediglich einen Kurztest in allen Szenarien bei 12 V vorgenommen:

Der zum Vergleich herangezogene Xilence M612 Pro ist ein stärkerer, aber auch platzintensiverer und um etwa 30% teurerer Kühler und lässt die mittlere Kerntemperatur des Intel Core i5-2500K im offenen Setup auf nur 29,75 K (Referenztakt) bzw. 44,375 K (übertaktet) ansteigen - damit sind die gemessenen Ergebnisse um jeweils knapp über 3 K besser als die des GeminII SF524. Die gleiche Differenz lässt sich im geschlossenen Gehäuse festhalten.

Damit weiß die Leistung des Cooler Master GeminII SF524 aus Preis-Leistungs-Sicht durchaus zu überzeugen, gerade die Möglichkeit zu einer in 90°-Schritten drehbaren Montage geben dem Anwender die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, welche optionalen, umliegenden Komponenten auf dem Mainboard primär zusätzlich gekühlt werden sollen (Spannungswandler, Arbeitsspeicher). Zudem lässt er sich durch seine bauartbedingte sehr geringe Gesamthöhe in nahezu jedem Gehäuse verbauen und ist somit insbesondere für den Einsatz in schmalen Tower- oder auch Desktopgehäusen geeignet. Dabei ist allerdings unbedingt darauf zu achten, dass der Lüfter des GeminII SF524 durch eine Öffnung in - je nach verwendetem Gehäuse - der Seitenwand oder dem Deckel direkt Frischluft von außen anziehen kann, was wir im folgenden Abschnitt noch einmal gesondert beleuchten möchten, da die Wahl des richtigen Gehäuses gerade bei einem Top-Flow-Kühler entscheidend für dessen Gesamtleistung sein kann.


Die richtige Gehäusewahl für Top-Flow-Kühler

Das von uns für die Testreihe in einem geschlossenen Aufbau verwendete Sharkoon Rebel9 Economy verfügt seitlich über zwei Lufteinlässe (an denen sich optional auch jeweils ein 120 mm Lüfter montieren ließe): Einmal auf Höhe der Grafikkarte und einmal über dem Prozessorkühler. Ebenso wie im Falle der Grafikkarte erweist sich eine solche Seitenöffnung bei der Verwendung eines Top-Flow-Kühlers als sehr förderlich in Bezug auf die Optimierung der Temperaturentwicklung unter Last. Verwendet man ein Gehäuse, bei dem eine solche indirekte Belüftungsmöglichkeit nicht vorhanden ist, bricht die Leistung eines solchen Kühlers deutlich ein. Immer wieder kommt es daher zu Missverständnissen, Fehlmessungen und unfairen Testurteilen gegenüber Modellen der Top-Flow-Bauart, die auch in professionellen Tests aufgrund eines einheitlich verwendeten Testsetups eine schlechte Performance attestiert bekommen. Bei uns kommt es aufgrund des offenen Testsetups sowie des Sharkoon Rebel9 Economy nicht zu derartigen Problemen. Wir möchten jedoch im Interesse unserer Leser einen vollständigen Überblick bieten und gleichzeitig auf die soeben erläuterte Problematik hinweisen.

Zu diesem Zweck haben wir den Cooler Master GeminII SF524 einen kurzen, zusätzlichen Testlauf in einem Raidmax Helios als Gehäuse absolvieren lassen. Im Unterschied zum Sharkoon Rebel9 bietet hier das Netzteil keine zusätzliche Entlüftung - den Montageplatz für einen Lüfter im Deckel haben wie unbesetzt gelassen und jeweils nur einen 120 mm Xilence 2ComponentFan auf 1200 U/min geregelt in an der Front sowie dem Heck angebracht. Das Helios hat zudem keine seitliche Öffnung auf Höhe des Prozessorkühlers. Wie erwartet kommt es hier zu einer erheblichen Verschlechterung der Ergebnisse, die mit einem Tower-Kühler so nicht zu erwarten ist: Insbesondere bei vollen 12 V (durch den stärkeren Sog gegenüber dem Betrieb bei 7 V oder weniger kann mehr frische Luft direkt von außen angesaugt werden) büßt der GeminII SF524 an Leistung ein und die mittlere Kerntemperatur übersteigt die im Rebel9 gemessenen Werte um ganze 5-6 K, während es bei niedrigeren Drehzahlen bei 7 V und 5 V immer noch knapp 4 K beziehungsweise etwa 2,5 K sind. Ein Testlauf im übertakteten Zustand des Prozessors war nicht möglich und musste auch bei voller Lüftergeschwindigkeit temperaturbedingt abgebrochen werden.

Gerade beim Einsatz einer hitzköpfigen CPU sollte also unbedingt auf den Einsatz eines entsprechenden Gehäuses geachtet werden. Dennoch hängt die seitens des CPU-Kühlers zu erwartende Leistung auch massgeblich von den Belüftungsmöglichkeiten des Gehäuses ab: Gerade in sehr beengten Gehäusen ist der SF524 einem teureren und auf dem Papier leistungsstärkeren Modell der Tower-Bauform unter Umständen sogar spürbar überlegen, wenn er denn direkt vom Luftstrom eines in der Seitenwand des Gehäuses angebrachten Lüfters profitieren kann. In einem solchen für einen Top-Flow-Kühler optimierten Szenario sind durchaus Werte nahe denen messbar, die wir im offenen Testaufbau gezeigt haben.


Fazit

Mit dem GeminII SF524 liefert Cooler Master einen soliden Allrounder ab, der besonders durch seine vielseitige Einsetzbarkeit dank der in 90° Schritten versetzten Montage, die geringe Bauhöhe und den durchweg leisen Lüfter überzeugt. Damit erobert man zwar nicht die Performance-Krone, aber extreme Übertakter sind auch nicht die Zielgruppe für den Einsatz des Kühlers. Er findet sein zu Hause bevorzugt in schmalen Towern, Desktop-Gehäusen oder - falls der Platz reicht - in HTPCs, liefert hier insbesondere bei 7 V eine vernünftige Kühlleistung auch für alle aktuellen Prozessoren bei sehr geringer Lautstärke ab und versorgt zudem umliegende Komponenten mit einem zusätzlichen Luftstrom. Der Anwender hat auf ein geeignetes PC-Gehäuse achten, dass möglichst über eine Öffnung in der Seitenwand neben dem CPU-Kühler verfügen sollte, da der GeminII SF524 nur so sein Potential entfalten und auch leistungsstarken Towerkühlern den Rang ablaufen kann - das beweist der geringe Leistungsunterschied zum Xilence M612Pro im offenen Testaufbau. Gerade in Gehäusen mit weniger Belüftungsoptionen kann er unter Einsatz eines Seitenlüfters unter Umständen bessere Ergebnisse als ein Towerkühler liefern. Das im Test angemerkte sehr leise Rattern des Lüfterlagers ist im geschlossenen Gehäuse nicht wahrzunehmen und somit nicht wirklich als Kritikpunkt zu werten. Zudem ist die durchweg gute Verarbeitungsqualität zu erwähnen, der Kühlkörper weist keinerlei Produktionsrückstände auf und wirkt stabil und zudem optisch ansprechend.

Der Cooler Master GeminII SF524 ist aktuell mit etwa 27,- Euro gelistet, was ihn angesichts der Leistung und Verarbeitung als ein wirklich faires Angebot erscheinen lässt und ihm unter dem Strich unsere wohlwollende Empfehlung in Form des Silber-Awards einbringt.

 


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