Phanteks PH-TC90LS
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Das Unternehmen Phanteks hat eine erstaunliche Entwicklung hinter sich gebracht - obwohl erst im letzten Jahr eine übergreifende Präsenz auf den europäischen und amerikanischen Märkten in Angriff genommen wurde, konnte sich der Hersteller mit seinen farblich auffälligen, abwechslungsreichen und hochwertigen Prozessorkühlern und Lüftern schnell einen festen Platz im High-End-Marktsegment sichern. Die bisherigen Modelle zeichneten sich - neben der jeweils aufeinander abgestimmten Farbgebung von den Rotorblättern der Lüfter und dem Kühlkörper - vor allem durch eins aus: Hohe Kühlleistung bei jeweils respektabler Größe der Top-Blow- sowie Twin-Tower-Kühler, die aktuell allesamt mit zwei 140 mm Lüftern ausgeliefert werden.
Mit dem neuen PH-TC90LS überrascht Phanteks nun mit einem dem bisherigen Vorgehen diametral entgegengesetzten Ansatz - einem besonders schmalen und kleinen Kühler mit einer Höhe von nur 43 mm (inklusive Lüfter), der von seinem Grundaufbau her an Lösungen erinnert, wie wir sie ansonsten aus dem Serverbereich kennen - der neue Winzling aus dem Hause Phanteks würde in jedem 2HE-Gehäuse problemlos Platz finden. Die Kühllösung punktet mit drei in den Kühlerboden integrierten 6 mm Heatpipes und der Möglichkeit zum Einsatz auf Prozessoren mit einer Verlustleistung von bis zu 130 W, was den PH-TC90LS vor allem für den derzeit zunehmend an Anhängern gewinnenden ITX-Bereich als geeignet erscheinen lässt. Als eine der ersten Redaktionen dürfen wir uns mit dem Neuling auseinandersetzen und auf seine Tauglichkeit prüfen.
Technische Daten und Lieferumfang
Spezifikationen Phanteks PH-TC90LS |
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Maße Kühlkörper (LxBxH) |
95x95x17 (ohne Lüfter) 95x95x43 (mit Lüfter) |
Gewicht | 235 / 273 g (ohne/mit Lüfter) |
Material | Aluminium, Kupfer |
Kontaktfläche zur CPU | vernickeltes Kupfer, angeraut |
Anzahl der Heatpipes | 3x 6 mm (in Bodenplatte integriert) |
Lamellen | 38 Aluminiumlamellen, ca. 2 mm Abstand |
Maße Lüfter (LxBxH) | 92x92x15 mm |
Drehzahlbereich | ca. 1000 - 2500 U/min (+/- 300 U/min) |
Anschluss | 4-Pin PWM |
Kabellänge | ca. 185 mm |
Sockelkompatibilität | So. 1156, 1155, 2011 (Intel) |
Lieferumfang | Backplate (So. 1156/1155), 4 Befestigungsschrauben (jeweils für So. 1156/1155 bzw. 2011), Halteklammer und -ösen zur Lüftermontage, verklebbare Gummierung zur Lüfterentkopplung, Phanteks PH-NDC Wärmeleitpaste (Spritze, groß), Bedienungsanleitung |
Garantiezeit | 5 Jahre |
Mit dem PH-TC90LS liefert Phanteks den kleinsten Kühler ab, der jemals den Weg in die Redaktion fand - umso überraschter waren wir hinsichtlich der selbstbewussten Herstellerangabe der Leistungsfähigkeit: An einer TDP (Thermal Design Power, maximal mögliche thermische Verlustleistung)von bis zu 130 W scheitern selbst größere Modelle, wenngleich wir davon ausgehen, dass die Angabe sich aufgrund des Zusatzes "bis zu" auf eine Messung unter idealtypischen Bedingungen bezieht. Dennoch kann man angesichts der drei in die Bodenplatte integrierten Heatpipes durchaus erwarten, dass der Testkandidat in der Lage sein sollte, unseren Core i5-2500K innerhalb eines angemessenen Temperaturspektrums zu halten und vielleicht sogar Spielraum für eine maßvolle und bedachte Übertaktung zu bieten. Der Einsatzbereich ist allerdings auf aktuelle Intel-Mainboards mit den Sockeln 1156, 1155 sowie 2011 beschränkt, eine Montage auf AMD-Systemen ist nicht möglich.
Der Lieferumfang des kleinen Kühlers kann als durchaus angemessen bezeichnet werden. Zunächst einmal wird trotz des geringen Eigengewichts komplett auf eine Montage mittels Pushpins verzichtet: Phanteks legt eine Backplate für die Sockel 1156 und 1155 bei (bei Mainboards für den Sockel 2011 ist diese in der Regel bereits integriert) sowie entsprechende Schrauben für eine sichere Montage. Neben dem Montage- und Entkopplungsmaterial für den Lüfter in Form von Ösen, Halteklammern und verklebbaren Gummistreifen spendiert Phanteks dem Käufer eine große Spritze mit der hauseigenen Wärmeleitpaste PH-NDC sowie die obligatorische Bedienungsanleitung (englisch und deutsch).
Der Kühler im Detail
Aufgrund der geringen Bauhöhe von gerade einmal 43 mm inklusive des beigelegten Lüfters eignet sich der PH-TC90LS allem Anschein nach für nahezu alle Einsatzbereiche unter den eingeschränkten Platzverhältnissen, die ein Systembau im ITX-Format mit sich bringt - von der Kühlung einer leistungsstarken und stromhungrigen CPU bis hin zum Einsatz in einer möglichst platzsparenden Workstation. Zudem sind auch Breite und Länge mit jeweils 95 mm so schmal bemessen, dass keinerlei Komplikationen in Form von einer Blockade der PCI-Express-Slots oder der Bänke für den Arbeitsspeicher zu erwarten sind: Als einer der wenigen Prozessorkühler auf dem Markt erfüllt der PH-TC90LS die Spezifikationen von Intels "Keep-Out-Zone" von eben diesen 95x95 mm, was eine maximale Kompatibilität zu allen Mainboards gewährleistet. Das Gewicht von 235 bzw. 275 Gramm (ohne/mit Lüfter) ist nicht der Rede wert - der neue Phanteks ist im Gegensatz zu seinen riesigen Geschwistern ein Leichtgewicht.
Im Gegensatz zu von der Bauart her ähnlichen Kühlkörpern aus dem Serverbereich zollt man dem mit dem PH-TC90LS anvisierten Anwenderkreis insofern Tribut, als dass die Kühlfinnen aus Aluminium mit einer weißen Beschichtung versehen und somit optisch aufgewertet wurden. Dabei handelt es sich jedoch nicht nur um einen kosmetischen Eingriff - die Beschichtung des Kühlkörpers ist gleichzeitig auch das Ergebnis der Anwendung zweier Technologien, deren Einsatz bereits von anderen Kühlern des Herstellers bekannt ist: P.A.T.S (Physical Antioxidant Thermal Shield) sowie C.P.S.C (Cold Plasma Spraying Coating Technology). P.A.T.S soll vor allem für eine Reflexion der Wärmeabgabe durch umliegende Bauteile sorgen - gerade in einem ITX-System auf Basis von Intels Chipsätzen der 7er Serie kann dies mit einem in der Regel sehr nahe am Prozessorsockel sitzenden Einschub für die Grafikkarte von Vorteil sein. C.P.S.C sorgt demgegenüber für eine Vergrößerung der beschichteten Oberfläche und somit eine Steigerung der möglichen Wärmeabgabe durch die Lamellen sowie eine verbesserte Wärmeübertragung von den in die Bodenplatte integrierten Heatpipes zum Rest des Kühlkörpers. Sichtbares Resultat ist eine mattweiße Farbgebung, der sich auch der mitgelieferte 92 mm Lüfter fügt.
In der Nahaufnahme in der Draufsicht lässt sich eine der in die Bodenplatte eingelassenen Heatpipes erahnen - von oben wurde die Bodenplatte nicht poliert, allerdings ist der Bereich im normalen Einsatz komplett unsichtbar. Die Unterseite wartet mit einer angerauten Kontaktfläche auf, deren Vorteil vor allem in der besseren Verteilung von Wärmeleitpaste liegt, wenn selbige nicht mit penibler Gleichmäßigkeit und Sorgfalt aufgetragen wird, die gesamte Bodenplatte besteht aus vernickeltem Kupfer - also nicht nur die direkte Kontakfläche zum Prozessor, sondern auch der umliegende Bereich, in welchen die Heatpipes eingelassen sind.
Der Lüfter im Detail
Der mitgelieferte, mattweiße Phanteks PH-F90 92 mm Lüfter verfügt aufgrund des sehr schmalen, runden Rahmens über die Montagepunkte eines 80 mm Modells. Hier wurde bewusst auf den Einsatz eines 15 mm Modells gesetzt, um den Kühler insgesamt so niedrig wie möglich zu gestalten. Der Anschluss an Mainboard oder Lüftersteuerung erfolgt über einen vierpoligen PWM-Stecker - die von uns an der Aqua Computer Aquaero 5 LT überprüften Drehzahlwerte von 1025 bis 2643 U/min decken sich mit den Herstellerangaben von 1000-2500 U/min (+/- 300 U/min). Die Strukturierung der Rotorblätter in Form von eingelassenen Querrillen sollen für einen optimierten Luftdurchsatz sorgen - 19,5 - 49 m³/h gibt der Hersteller bei einem statischen Druck von 0,21 - 1,34 mm H2O und einer Geräuschentwicklung von 19 -26 db(A) an. Aufgrund der hohen Drehzahl liegt die Leistungsaufnahme des Lüfters bei bis zu 3 W.
Bei maximaler Drehzahl des sehr leichten PH-F90 PWM kommt es schnell zu Eigenvibrationen - daher empfehlen wir, unbedingt die verklebbaren Gummierungen zur Entkopplung des Lüfters am Kühlkörper anzubringen, die einer unerwünschten Vibrationsentwicklung effektiv entgegenwirken.
PWM-Drehzahl | Produkt | Subjektiver Eindruck | Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung |
2643 U/min | Phanteks PH-TC90LS | sehr laut | (Luftstromgeräusch dominiert) |
1837 U/min | Phanteks PH-TC90LS | deutlich hörbar | (Luftstromgeräusch dominiert) |
1025 U/min | Phanteks PH-TC90LS | leise | - |
Was das Drehzahlverhalten des PH-F90 PWM angeht, hat Phanteks eine sinnvolle Bandbreite gewählt. Dass ein so kleiner Kühler beziehungsweise Lüfter unter Volllast und bei voller Drehzahl nicht mehr mit ausgesprochenen Qualitäten für einen unhörbaren Betrieb aufwarten kann, versteht sich von selbst. Bei einem Mittelwert zwischen minimaler und maximaler Drehzahl ist er immer noch deutlich hörbar bis laut, bei minimalen 1025 U/min kann der Lüfter demgegenüber durchaus mit seiner Laufruhe beeindrucken und ist aus unserem geschlossenen Testsystem selbst nach einem testweisen Herunterregeln der vorhandenen Gehäuselüfter aus einer Entfernung von zwei Metern zur Gehäuseseite so gut wie nicht mehr wahrzunehmen. Sollte sich also im Praxistest die erwartete und seitens des Herstellers angekündigte gute Kühlleistung einstellen, könnte der Phanteks PH-TC90LS punkten, indem er schlicht und ergreifend alles bietet: Gute, wenngleich baugrößenbedingt auch durch eine hohe Geräuschentwicklung erkaufte Kühlleistung im Extrembetrieb und gleichzeitig die Option auf leisen Betrieb im Office- und Interneteinsatz des Systems. In welchem Bereich sich der Kühler letztlich hauptsächlich bewegen wird, hängt vor allem vom verwendeten Prozessor sowie den Einstellmöglichkeiten der Lüftersteuerung über den PWM-Anschluss des verwendeten Mainboards ab. Schließlich darf nicht vergessen werden: Mit dem Core i5-2500K nutzen wir einen Prozessor mit hoher Leistung, aber dadurch auch einer nicht unerheblichen Wärmeemission.
Testsystem und -methodik
Da es sich mit dem PH-TC90LS um einen speziell für den Einsatz in Mini-ITX-System konzipierten Kühler handelt, kommt es an dieser Stelle zu einigen Änderungen unseres Testsetups. Wie immer führen wir zunächst Messungen in einem offenen Aufbau durch. Basis des geschlossenen Aufbaus stellt diesmal jedoch das Xilence Torino dar, das aktuell kleinste voll gamingtaugliche ITX-Gehäuse, welches wir demnächst ebenfalls hier auf Hardware-Factory einer Überprüfung unterziehen werden. Bauartbedingt ist somit auch der Einsatz eines neuen Mainboards für den Einsatz im geschlossenen System nötig - bei offenen Setup bleiben wir aus Vergleichbarkeitsgründen bei unserer regulären Teststation. Da wir die Spannungsversorgung des Prozessors im nicht übertakteten Zustand im BIOS auf [Auto] belassen, ergeben sich zudem leichte Abweichungen zwischen den beiden Aufbauten hinsichtlich der laut Aida64 anliegenden VCore. Einzelheiten zum Testsystem können den folgenden Tabellen entnommen werden:
Hardware Testsystem 1: offener Testaufbau |
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Mainboard | Gigabyte GA-Z68XP-UD4 |
Prozessor | Intel Core i5-2500K |
RAM | 2x 4096MB Kingmax Nano GAming RAM DDR3-2200 |
Grafikkarte | MSI N470GTX Twin FrozrII |
Festplatte | 320GB Samsung HD322GJ |
Netzteil | 850W Xilence XQ Rev. 2 |
Gehäuse | Lian Li PC-T60B (Testbench) |
Betriebssystem | Windows 7 Home Premium x64 |
Sonstiges |
Aqua Computer Aquaero 5 LT (Lüftersteuerung) |
Hardware Testsystem 2: geschlossener ITX-Aufbau |
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Mainboard | ASRock B75M-ITX |
Prozessor | Intel Core i5-2500K |
RAM | 2x 4096MB Kingmax Nano GAming RAM DDR3-2200 |
Grafikkarte | - (iGPU des i5-2500K) |
Festplatte | 250GB Western Digital WD2500BEVS |
Netzteil | 250W Xilence SFX |
Gehäuse | Xilence Torino |
Gehäuselüfter |
1x120 mm 899 U/min (Front) 1x80mm 1299 U/min (Heck) |
Betriebssystem | Windows 7 Home Premium x64 |
Sonstiges | Aqua Computer Aquaero 5 LT (Lüftersteuerung) |
Da es sich beim Phanteks PH-F90 um einen PWM-Lüfter handelt, testen wir im folgenden bei maximaler und minimaler Drehzahl sowie einem Mittelwert, um eine Aussage über die Leistungsfähigkeit des Kühlers über einen möglichst großen Drehzahlbereich hinweg tätigen zu können. Aufgrund der Tatsache, dass wir den Prozessor im Referenztaktbetrieb stets über die VCore-Option [Auto] im BIOS mit Spannung versorgen, ergibt sich eine unterschiedliche VCore bei dem verwendeten ATX- (Gigabyte GA-Z68XP-UD4) und ITX-Mainboard (ASRock B75M-ITX) - hier stehen den 1,224 V des Gigabyte lediglich 1,176 V beim ASRock gegenüber.
Das Lastszenario wird durch den Einsatz des den Prozessor relativ gleichmäßig auslastenden Programms CoreDamage nachgestellt, die Temperaturwerte mit Aida64 in der aktuellen Version festgehalten und nach jeweils knapp über einer Stunde notiert. Als Messergebnisse halten wir das arithmetische Mittel des Wertes der einzelnen Prozessorkerne (TJunction) fest. Diese einzelnen Werte divergieren bei unserem Testprozessor um bis zu 8°C und können bei anderen Exemplaren des gleichen Modells höher oder auch geringer ausfallen. Die hier nicht aufgezeigte, per Diode an der Oberfläche des Heatspreaders des i5-2500K gemessene Temperatur (TCase) liegt in der Regel einige Kelvin unterhalb der Kerntemperatur. Da Intel hier einen maximalen Dauerwert von 72,6°C vorschreibt, brechen wir den Test bei einer Temperatur von 73°C am Heatspreader ab.
Praxistest: Montage
Die Montage des Phanteks PH-TC90LS gestaltet sich schnell und unkompliziert. In der folgenden Anleitung haben wir zunächst den Lüfter montiert - selbstverständlich kann man aber auch zuerst den Kühlkörper selbst auf dem Mainboard verschrauben.
Zur Lüftermontage sind zunächst vier Plastikstifte durch die Montagelöcher am Lüfterrahmen zu schieben, an deren unteren Ende sich ein Loch befindet, sodass hier in einem zweiten Schritt die Halteklammern angebracht werden können, mit denen der Lüfter am Kühlkörper befestigt wird. Um Vibrationsentwicklung vorzubeugen, empfiehlt sich zudem die Verwendung der im Lieferumfang enthaltenen, einseitig klebenden Gummistreifen, die direkt auf den Kühlkörper aufgeklebt und somit zwischen selbigem und dem Lüfter angebracht werden können.
Bei Sockel 1156 und Sockel 1155 Mainboards kommt die mitgelieferte Backplate an der Rückseite des Mainboards zum Einsatz - hier ist lediglich auf die richtige Ausrichtung zu achten. Die Backplate an sich verfügt bereits über vorgebohrte Gewinde, an denen der Kühler mittels der vier beiliegenden Schrauben befestigt werden kann.
Beim von uns verwendeten ASRock B75M-ITX handelt es sich um ein ITX-Mainboard mit Chipsatz der Intel 7er Serie im Standardlayout - in der Regel liegt hier der PEG-Slot für die Grafikkarte sehr nahe am CPU Sockel und kann leicht durch den Kühler blockiert werden. Mit dem Phanteks hingegen bleibt er ebenso wie die Einschübe für den Arbeitsspeicher problemlos zugänglich.
Praxistest: Testergebnisse
Temperaturentwicklung im Referenztaktbetrieb
Zunächst messen wir die Kerntemperaturen im Referenztaktbetrieb des Core i5-2500K, Spannung und Takt bleiben dabei unangetastet. Zur besseren Einordnung der Kühlleistung wird sowohl ein Messwert bei Betrieb außerhalb eines Gehäuses als auch ein Messwert innerhalb eines mit Standardlüftern betriebenen Xilence Torino ITX-Gehäuses angegeben. Die Temperaturangaben sind der Differenzwert von mittlerer Kerntemperatur abzüglich den Raumtemperatur, die in diesem Fall konstant bei 18,5 °C lag. Übersteigt dir Prozessortemperatur am Heatspreader (TCase) - im Gegensatz zur ansonsten betrachteten Kerntemperatur (TJunction) - den kritischen Wert von 72,6°C, wird der Test abgeborchen. Im Diagramm färben wir den Balken der entsprechenden Messreihe dementsprechend rot ein.
Um es kurz zu machen: Die Temperaturergebnisse des Winzlings von Phanteks haben uns beeindruckt! Insgeheim hatten wir bereits damit gerechnet, das Testsetup gegebenenfalls doch auf einen weniger stromhungrigen Core i3 umstellen zu müssen, aber der PH-TC90LS ist durchweg in der Lage, den Core i5-2500K in einem angemessenen Temperaturbereich zu halten und das, um es noch einmal ganz klar zu sagen, in einem rein synthetischen Lastszenario, das eine Temperaturentwicklung hervorbringt, die so im Alltagseinsatz nur schwer erreicht wird. Bei voller Drehzahl beträgt das Delta 43,5 beziehungsweise 50,3 K (offener Testaufbau beziehungsweise im Xilence Torino ITX - Gehäuse) - unter normalen Alltagsbedingungen sollte der kleine Kühler also in jedem Fall in der Lage sein, mit einem nicht übertakteten Core i5 auch in einem vergleichsweise kleinen ITX-Gehäuse zurechtzukommen. Beim Einsatz einer zusätzlichen Grafikkarte ist gegebenenfalls darauf zu achten, dass diese so aufgebaut ist, dass ihre Abwärme durch die verbaute Kühllösung direkt aus dem Gehäuse herausgeleitet und nicht erst in selbigem verteilt wird. Was den Stromverbrauch und die daraus resultierende Abwärme der Grafikkarte angeht, sind hier durch die derzeit auf dem Markt erhältlichen SFX-Netzteile sowieso Grenzen gesteckt, die ein High-End Modell von vornherein ausschließen.
Temperaturentwicklung im Overclocking-Betrieb
Im zweiten Testdurchlauf übertakten wir den Core i5-2500K auf 4,5 GHz bei einer softwareseitig ausgelesenen VCore von 1,272 V. Ein Overclocking-Test ist an dieser Stelle lediglich im offenen Testsetup unter Verwendung des Gigabyte GA-Z68XP-UD4 durchführbar, da das ASRock B75M-ITX entsprechende Übertaktungsfunktionen aufgrund des verwendeten B75 Chipsatzes nicht bereitstellt.
Diese Messwerte haben wir lediglich der Vollständigkeit halber mit aufgenommen - im offenen Testaufbau kommt der Testkandidat durchaus mit der bei 1,272 V auf 4,5 GHz CPU aus unserem Testsystem zurecht und liefert eine mittlere Kerntemperatur von knapp 57 K oberhalb der Raumtemperatur; unter den beengten Verhältnissen eines sehr kleinen Gehäuses wäre allerdings nur ein maßvolles Übertakten bei geringerer am Prozessor anliegender Spannung möglich.
Fazit
Mit der Portierung und der nicht nur optischen Veredlung des aus dem Serverbereich bekannten Low-Profile-Kühlerdesigns erschließt sich Phanteks eine im Desktop-ITX-Bereich bislang noch unbesetzte Nische im Bereich der CPU-Kühlung und liefert mit dem PH-TC90LS ein wirklich interessantes, gelungenes und in Relation zur sehr geringen Größe performantes Produkt ab, das immerhin in der Lage war, unseren Intel Core i5-2500K in allen Testszenarien innerhalb eines akzeptablen Temperaturspektrums zu halten.
Aufgrund seiner geringen Ausmaße, die die RAM-Bänke sowie den PEG-Slot auf allen aktuellen ITX Mainboards mit Intels 7er Chipsatzserie frei lassen, eignet er sich gut für den Einsatz in ITX-Gaming-Systemen. Unter Dauerlast des Prozessors ist zwar mit einer vergleichsweise hohen Lautstärkeentwicklung zu rechnen - hier muss der Phanteks seine geringe Größe durch eine hohe Lüfterdrehzahl wettmachen. Immerhin unterbinden die mitgelieferten, auf dem Kühlkörper verklebbaren Gummistreifen die ohne sie auftretenden Vibrationen effektiv. Im Office- und Internetbetrieb bleibt der Phanteks hingegen ausgesprochen leise. Derzeit alternativlos ist er vor allem dort, wo es ausreicht, auf die in die CPU integrierte GPU zurückzugreifen und ein möglichst schmales und dennoch rechenstarkes System aufgebaut werden soll. Wir hätten uns lediglich eine Montagemöglichkeit für den Lüfter gewünscht, die auch die Montage alternativer 92 mm Lüfter ermöglicht - so hätte man bei ausreichend vorhandenem Platz auch ein 25 mm hohes Modell verbauen können, um noch mehr Leistung abrufen zu können (80 mm Lüfter sind hingegen problemlos möglich). Der Einsatz des Phanteks PH-TC90LS beschränkt sich ausschließlich auf Intel-Systeme mit den Sockeln 1156, 1155 und 2011 - das ist schade, da er sicherlich auch vor allem für Nutzer der aktuellen und kommenden APUs von AMD auf Basis der Sockel FM1 und FM2 mit ihrer vergleichsweise starken integrierten Grafikeinheit eine echte Bereicherung für den Aufbau eines möglichst schmalen ITX-Systems dargestellt hätte. Der Einsatz auf normalen ATX-Systemen ist zwar denkbar, hier sind jedoch gegebenenfalls alternative Kühllösungen vorzuziehen.
Der interessierte Kunde muss mit dem Kauf allerdings noch bis schätzungsweise Ende November warten - zwar ist er bereits in der Datenbank von Geizhals.at erfasst, als bislang einziger Händler listet Caseking den Phanteks PH-TC90LS für 29,99€ und erwartet die Verfügbarkeit zum 30.11.2012. Dafür erhält der Käufer einen sehr schmalen und dennoch ausreichend leistungsstarken Kühler, der umso mehr Freude macht, je schmaler das System werden soll, in dem er zum Einsatz kommt.
Sieht man von der nicht vorhandenen Kompatibilität zu AMD-Systemen ab und akzeptiert man die Tatsache einer hohen maximalen Lüfterdrehzahl (die angesichts des sehr niedrigen Formats allerdings positiv als nutzbare Option auf mehr Leistung gewertet werden kann), so erhält man ein innovatives Produkt zu einem angesichts der Einzigartigkeit fairen Preis. Anhänger besonders schmaler ITX-Systeme dürfen hier quasi blind zuschlagen und wir verleihen dem PH-TC90LS unseren Silber-Award als Anerkennung seiner überraschend guten Leistung und der hochwertigen Verarbeitung.
Conclusion
By transferring the basic principle of low profile CPU cooler design as we know it from the professional server environment, Phanteks carves a recently unexploited niche for itself in the field of ITX-systems. With the PH-TC90LS the company provides an interesting, well-made and - considering the very small form factor - high-performance product, which managed to keep our Intel Core i5-2500K at an acceptable temperature level during all test scenarios.
Due to the small dimensions, the cooler matches the specifications of Intel's keep-out zone and thereby does not interfere the memory banks or PEG slot on current ITX motherboards equipped with Intel chipsets, which makes it a good choice for ITX-gaming-systems. We experienced a rather high noise level under continuous load conditions - the Phantecs PH-TC90LS has to compensate its small size by a high fan speed -, while it remained pleasantly quiet during office and internet use of the system. Currently, there is no alternative to this cooler, if your main purpose is to build an extremely slim yet powerful system based on a CPU with integrated graphics. Nevertheless we would have preferred an alternative fan mounting solution allowing to choose a 92x92x25 mm fan for improved performance wherever it fits (80x80x25 mm is possible). Unfortunately the use of the Phanteks PH-TC90LS is limited to socket 1156, 1155 and 2011 (Intel) motherboards only, although it could have also been a great cooling solution for AMD's current and upcoming socket FM1 and FM2 APUs with their comparatively powerful graphics unit while being used inside of ultra slim computer cases.
Anyway, interested customers still have to wait until the end of November: Although the PH-TC90LS can already be found in the database of Geizhals.at, Caseking.de is the only shop so far that lists it at a retail price of 29,99€ and expects availability for 11/30/2012.
Apart from the non-existing compatibility with AMD systems you can expect an innovative and unique product for a fair price. Although there is a high noise level at maximum fan speed, this must not be seen as a negative aspect, but rather as a potential option allowing to use the cooler even on high-performance CPUs. Anyway: The use of midrange CPUs or particularly energy-saving performance models (around 65W TDP) and the use of a motherboard with a good PWM fan speed control will result in more than tolerable noise emission from the PH-TC90LS. Those who intend to build small form factor, high-performance computer systems may grab it without hesitation. We award silver for a surprisingly good cooling performance and excellent workmanship.