Phanteks PH-TC14PE

Erstellt am: 24.01.2013 um 22:15 Uhr von Thomas Radigk.

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Neulinge auf dem Markt haben es meistens schwer, gegen die erfahrene Konkurrenz anzutreten. Zu den Neulingen gehört auch das Unternehmen Phanteks aus Taiwan, welches den Spieß aber umdrehen und den erfahrenen Kühlerherstellern Paroli bieten will. Damit der Eintritt in den europäischen Markt ein Erfolg wird, hat die Forschungs- und Entwicklungsabteilung aus dem Vollen geschöpft und einen Kühler kreiert, der neben einzigartigen Technologien obendrein satte fünf Heatpipes mit einem Durchmesser von jeweils acht Millimetern nutzt, um die Hitze jeder noch so hitzköpfigen CPU an die 44 Aluminiumlamellen im Twin-Tower-Design abzuführen. Ohne Lüfter bringt dieser Kühlerbolide schon fast 1 KG Gewicht auf die Waage, womit er zu den schwersten Kühlern gehört, die auf Aluminium setzen. Zum Lieferumfang des knapp 85 Euro teuren Kühlers gehören selbstverständlich neben Montagematerial für alle gängigen CPU-Sockel auch zwei Lüfter, die ebenfalls das Logo des Herstellers tragen und einen Durchmesser von 140 mm besitzen. Sie können mit einer Drehzahl von 700 bis 1200 U/min betrieben werden, wodurch es dem Nutzer freigestellt wird, sich für eine leise oder eine leistungsstarke Kühlung zu entscheiden. Um das Paket zu komplettieren, bietet der Hersteller eine fünfjährige Garantie auf die Komponenten und bietet den Kühler in mittlerweile fünf verschiedenen Farbtönen an. Der Kunde kann zwischen einer orange farbenen, roten, blauen, silbernen und seit neustem auch einer schwarzen Variante wählen, wobei letztere jedoch einen kleinen Aufpreis mit sich bringt. Zwar konnte der Kühler schon in vielen Tests beweisen, dass er seinen Preis auch wert ist, doch hat er sich noch nicht den strengen Augen des Hardware-Factory-Teams unterzogen, weswegen wir ihn durch unseren Testparcours gejagt und die Ergebnisse für euch dokumentiert haben. Ob wir bei dem Kühler, dessen Design übrigens aus Europa stammt, Schwächen nachweisen konnten, erfahrt Ihr auf den nächsten Seiten.

 


Technische Daten und Lieferumfang

Spezifikationen Phanteks PH-TC14PE
Abmessungen Kühlkörper (L x B x H): 134 x 140 x 160 mm
Material: Aluminium (Lamellen), Kupfer (Heatpipes)
Gewicht (ohne Lüfter): 970 g
Kontaktfläche zur CPU: vernickelte Kupferplatte
Anzahl Heatpipes und Durchmesser: 5 Stück, 8 mm Durchmesser
Anzahl Aluminiumlamellen und Abstand: 44 Stück, 2 mm
Nutzbare Sockel: AMD: AM2(+), AM3(+), FM1, Intel: 775, 1156, 1366, 1155, 2011
Abmessungen Lüfter (L x B x H): 140 x 140 x 25 mm
Drehzahlbereich: 700 - 1200 U/min
PWM: ja (über Adapter)
Kabellänge: ca. 40 cm
Besonderheiten: zwei Lüfter im Lieferumfang, Silent-Adapter, 5 Jahre Garantie
Lieferumfang Kühler, zwei Lüfter, Befestigungsmaterial, Y-Adapter 3-Pin, PWM zu 3-Pin Adapter, Wärmeleitpaste, Anleitungen

 

Phanteks liefert das Spitzenprodukt des Unternehmens mit einem besonders umfangreichen Beigabenpaket aus. Neben dem fast 1 kg schweren Kühler, sowie dem SoliSku getauften Montagematerial für alle gängigen Sockel von AM2 bis FM2 (AMD) und 775 bis 2011 (Intel) befinden sich noch ein 3-Pin Y-Adapter, ein Silentadapter sowie ein PWM-Adapter im großen Karton. Technische Daten und Produktbeschreibungen sind in den meisten europäischen Sprachen wie Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch abgedruckt. Es klebt auch ein Sticker mit der Aufschrift "PWM Fans Included" auf ihm, was wir bei näherer Betrachtung der Lüfter eigentlich verneinen müssen. Denn diese besitzen selbst nur einen 3-Pin Anschluss und werden erst durch die Verwendung des mitgelieferten PWM-Adapters fähig, von diesem Signal zu profitieren. Dafür sorgt der Hersteller bereits für die Verwendung eines dritten Lüfters vor und legt zusätzliches Montagematerial für diese Option mit bei, was zwei zusätzliche Gummistreifen und weitere Halteklammern bedeutet. Die Benutzerinformationen liegen in denselben Sprachen vor, wie die Produktbeschreibungen. Erweitert werden die Beschreibungen von zwei weiteren kleinen Papieren, die die Installation des PWM-Adapters und die korrekte Montage der Halterung für den Intel LGA 2011 Sockel in englischer Sprache erklären. Unser Proband hat in der Farbe Silber den Weg in unser Testlabor gefunden.

 


Der Kühler im Detail

 

Mit dem Modell PH-TC14PE will sich Phanteks an die Spitze des Kühlermarktes katapultieren und fährt dafür 970 g Material allein für den Kühlkörper auf. Seine Hauptaufgabe wird von 44 Kühllamellen übernommen, die nicht nur aus Aluminium bestehen und in einem Abstand von 2 mm zueinander stehen, sondern zusätzlich mit den Phanteks eigenen Technologien P.A.T.S und C.P.S.C ausgestattet sind. Hierbei handelt es sich um eine Beschichtung, die einerseits das Material schützt und andererseits Abwärme von umgebenden Bauteilen reflektiert (P.A.T.S = Physical Antioxidant Thermal Shield). C.P.S.C, also "Cold Plasma Spraying Coating Technology" wiederum verbessert die Wärmeübertragung von der Bodenplatte zu den Heatpipes und sorgt für eine Vergrößerung der Oberfläche von wärmeabgebenden Bauteilen. Wie auch beim kürzlich von uns vorgestellten PH-TC90LS führt dies zur weißen Färbung, die allerdings auch in den Farben schwarz, blau, orange und rot erhältlich ist, ohne dass durch die Farbgebung die Kühlleistung negativ beeinflusst wird. Passend dazu werden die Heatpipes und die aus Kupfer bestehende Bodenplatte vernickelt, wodurch sich diese Teile farblich passend in das Gesamtbild des silbernen Kühlers einfügen. Die Enden der Heatpipes versteckt Phanteks unter einer großen Abdeckung, auf jeder Seite des zweigeteilten Towerkühlers, die groß und breit den Namen des Unternehmens aus Taiwan trägt.

Die Verarbeitung des Kühlers ist ohne Zweifel auf einem hohen Niveau, was sich vor allem daran zeigt, dass wir an keiner Stelle scharfe Kanten, Grate oder Verarbeitungsrückstände vorfinden konnten. Selbiges können wir auch vom Montagematerial behaupten, das sehr säuberlich in beschriftete Plastiktüten verpackt ist und dem Kunden so die Zuordnung der Teile erleichtert. Warum wir Phanteks aber doch ein paar Punkte für die Montage abziehen müssen, erfahrt Ihr im Abschnitt "Praxistest: Montage". Die Kühlerunterseite ist absolut eben und nicht wie bei anderen Hochleistungskühlern konkav oder konvex geformt. Auch ist sie nicht poliert worden und behält somit sehr feine Schleifspuren zurück, die für die Verteilung von Wärmeleitpaste nicht nachteilig sind, sondern sogar die Oberfläche leicht vergrößern.

 


Der Lüfter im Detail

 

Zum Lieferumfang eines Phanteks PH-TC14PE CPU-Kühlers gehören zwei Lüfter, die unter der Modellbezeichnung "PH-F140TS" auch separat erworben werden können. Hierbei handelt es sich um Lüfter mit 140 mm Durchmesser und einer weiß ummantelten Anschlussleitung, deren Stromaufnahme bei 12 V etwa 150 mA beträgt. Dabei soll ein einzelner Lüfter einen Schalldruck von nur etwa 19 dB erzeugen, während er 133 m³ Luft pro Stunde umwälzt. Die neun Lüfterblätter sind mit dem MVB (Maelström Vortex Booster) Design ausgestattet, wodurch die Geräuschkulisse des Lüfters reduziert wird. Passend zu unserem Testexemplar des PE-TC14PE Kühlers in Silber, werden zwei Exemplare dieses Lüfters mit einem weißen Rotor ausgeliefert. Da es den Kühler auch in den Farben orange, blau, rot und schwarz gibt, werden zu den jeweiligen Kühlerfarben auch die Rotorblätter der mitgelieferten Lüfter dementsprechend eingefärbt. Die Lüfter werden per 3-Pin Anschluss mit Hauptplatine oder per Adapter mit dem Netzteil verbunden und sind dank Schraubenlöcher im Abstand eines 120 mm Lüfters, auch als Gehäuselüfter einsetzbar.

Die Verarbeitung der Lüfter lässt keinen Anlass zur Kritik, denn sie geben sich beide sehr stabil. Auch der Lauf des Lüfters ist frei von Unwuchten, aber nicht ganz von Nebengeräuschen, für die diese Lüfter leider auch ein wenig in Verruf geraten sind. Nach der Meinung einiger Kunden, so lässt es sich in den Bewertungen zu Kühler und Lüfter von Phanteks im Preisvergleich geizhals.at zumindest herauslesen, würden viele Lüfter zu starken Nebengeräusche neigen, wovon wir allerdings größtenteils verschont blieben. Nur eines der beiden Exemplare zeigte diese Symptomatik und auch nur dann, wenn der Lüfter waagerecht ausgerichtet ist. Da der Lüfter aber vornehmlich senkrecht ausgerichtet am Kühler montiert sein wird, damit der Luftstrom zum rückwärtigen Lüfter eines Gehäuses gerichtet ist, fällt dies nur wenig ins Gewicht, zumal der zweite Lüfter komplett frei von derartig unangenehmen Geräuschen ist. Wir haben für beide Lüfter eine subjektive Geräuschanalyse bei verschiedenen Betriebsspannungen durchgeführt, da die Lüfter ohne Adapter nicht PWM-fähig sind. Mit dem Adapter war es uns möglich, die Drehzahl beider Lüfter bis auf 540 U/min (12% PWM) zu senken, bevor eine noch niedrigere PWM-Einstellung zu widersprüchlichen Messwerten der Drehzahl führte. Hinweis: Wird nur ein Lüfter am PWM-Adapter betrieben, kann sich das Verhalten zwischen PWM-Einstellung und Lüfterdrehzahl verändern. (Vermutlich wird hier ein Transistor zwischen PWM- und 3-Pin-Anschluss mit angepassten Basis- und Emitterwiderständen eingesetzt, wodurch sich zwar eine mögliche, aber eher unsaubere Lösung ergibt: Das PWM-Signal taktet über die Basis des Transistors die +12 V Versorgungsleitung zu dem Lüfteranschluss, wodurch eine PWM-ähnliche Ansteuerung entsteht.)

 

Betriebsspannung Produkt Subjektiver Eindruck Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung
12 V PH-F140TS deutlich hörbar dominantes Luftrauschen
9 V PH-F140TS hörbar -
7 V PH-F140TS leise -
5 V PH-F140TS kaum hörbar (Lagergeräusch bei einem der Lüfter
nur in liegender Ausrichtung)

 


Testsystem und -methodik

Kommen wir nun zu den zweifelsohne wichtigsten Faktoren überhaupt: den Leistungsdaten. Schön zu lesende technische Daten und Eigenschaften reichen da natürlich nicht aus. Bei unserem Praxistest achten wir auf verschiedene Merkmale und Faktoren. Lüfter mit Gleitlagertechnologie benötigen eine gewisse Einlaufzeit, damit sich das Gleitmittel optimal verteilen kann. Dies kann erst durch eine ausreichende Temperatur im Betrieb erreicht werden. Daher geben wir den Lüftern eine Einlaufzeit von 30 Minuten. Vor der Kühlermontage wird ein Tropfen Wärmleitpaste mittig auf der CPU platziert und die Halterung möglichst fest angezogen, um den Anpressdruck zu maximieren. Anschließend werden folgende Punkte an den Produkten getestet:

Kühler

Montage

Bei der Montage sollte es dem Nutzer einfach gemacht werden, mit wenigen Schritten eine sichere, aber auch universelle Halterung für den Kühler anzubringen. Für größere Kühler kommt in der Regel ein eigenes System zum Einsatz, welches manchmal Schwierigkeiten bei umliegenden Bauteilen bereiten und in den schlimmsten Fällen nicht verwendet werden kann. Es wird der Kühler nach Anleitung Schritt für Schritt montiert, was einerseits eine Kontrolle für die Verständlichkeit der Anleitung ist und andererseits mögliche Schwachstellen des Montagesystems aufdeckt. Falls größere Schwierigkeiten aufgedeckt werden, so werden diese von uns ausführlich dokumentiert.

Temperaturverhalten

Das Temperaturverhalten gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems. Dafür verwenden wir zwei unterschiedliche Testszenarien. Im ersten Fall wird der Kühler im offenen Aufbau betrieben, sodass ihm die gesamte Umgebungsluft zur Verfügung steht. Hiermit wird die Rohleistung des Kühlers ermittelt, bevor wir mit dem Test in einem normal belüfteten Gehäuse beginnen. In diesem Fall muss der Kühler zeigen, was er mit Serienbelüftung in Alltagssituationen zu leisten im Stande ist. Zur vollständigen Auslastung verwenden wir das kostenlose Programm Coredamage und lesen mit Hilfe von hwinfo64 den Sensor CPU (PECI) aus. In Abhängigkeit vom Wert dieses Sensors steuert das Mainboard üblicher Weise die Drehzahl des Lüfters, der an CPU_FAN angeschlossen ist. Dies umgehen wir, indem wir mit Speedfan die Ausgangsspannung des Anschlusses auf einen fixen Wert (12, 7 und 5 Volt) einstellen. Zur Sicherheit messen wir die Spannung parallel zu diesem Anschluss mit einem Digitalmessgerät.

 

Lüfter

Anlaufspannung

Häufig wird dieser Punkt mit einem Herunterregeln der Spannung verwechselt. Für Lüfter, die sich im Betrieb problemlos herunterregeln lassen, ist noch lang nicht bewiesen, dass sie auch bei dieser Spannung aus absolutem Stillstand wieder anlaufen. Gemessen wird hier die minimale Anlaufspannung bei horizontaler sowie vertikaler Lage. Für einen gültigen Messwert darf der Lüfter nicht mehr als zwei Startversuche unternehmen. Schafft es ein Produkt nach den genannten zwei Versuchen nicht, komplett anzulaufen, wird die Spannung schrittweise um einen Wert von 0,1V erhöht.

Leistung

Gemeint ist hier die Leistung unter 12 V, 9 V, 7 V und 5 V sowie die dabei erreichten Drehzahlen. Wichtig ist zudem die Einhaltung der herstellerseitigen Angaben inklusive der Toleranzen. Ermittelt werden diese Werte über das Programm AIDA64 sowie einem Multimeter. Außerdem werten wir bei reinen Lüftertests die erreichten Drehzahlen von 3-Pin Molex Lüftern im Spannungsbereich von 0-12V in Form einer Drehzahlkennlinie aus. Ziel dieser Messung ist, das Verhalten eines Lüfters bei einer bestimmten Spannung in Bezug auf die erreichten Drehzahlen zu ermitteln.

Lautstärke

Sie ist einer der Hauptfaktoren jedes Lüfters. Getestet wird hier die Lautstärke beim Betrieb mit ebenfalls 12, 9, 7 und 5 Volt. Störende Schleifgeräusche sowie ein Nichtanlaufen finden ebenfalls Erwähnung (Geräuschcharakteristik). Zu beachten ist allerdings, dass Lautstärkemessungen prinzipiell auf subjektiver Basis stattfinden und auch dementsprechend als solche bewertet werden.



Als Testsystem dient die folgende Zusammenstellung:

Hardware Testsystem
Mainboard ASRock Extreme 4, Z77
Prozessor Intel Core i5-2500K
RAM 2x4096 MB GeIL Enhance Corsa DDR3-1600
Grafikkarte Sapphire Radeon 6950 2048MB
Festplatte Supertalent Ultradrive ME 128GB SSD
Netzteil Corsair HX520W
Gehäuse Xigmatek Midgard II
Gehäuselüfter 1x120 mm Enermax T.B.Silence, 1x 120 mm Enermax Twister Cluster, 1x 120 mm Lian-Li
Betriebssystem Windows 7 Professional x64

 


Praxistest: Montage

 

Die ersten Schritte der Montage bestehen darin, die Lüfter für den Betrieb am Kühler vorzubereiten. Dazu werden in die vier Befestigungslöcher kleine Halteösen geklipst, durch die nachher die Halteklammern gesteckt werden. Je nachdem, in welche Richtung der Lüfter die Luft durch den Kühler befördern soll, muss die entsprechende Seite des Rahmens ausgewählt werden. Noch bevor wir allerdings die Halteklammern anbringen, statten wir den Kühler mit selbstklebenden Entkopplungsgummis aus und verschrauben den Verbindungssteg mit dem Kühler. Hierfür wird ein Kreuzschlitzschraubendreher benötigt, der möglichst über keinen dicken Griff oder alternativ über einen langen Hals verfügt, um die Schraube erreichen zu können, denn zwischen den Kühltürmen besteht lediglich ein Abstand von 28 mm.

Im zweiten Teil der Montage statten wir die Hauptplatine mit der Backplate und dem Sockelmontagekit SoliSku aus, sodass - wie in der Anleitung und dem Extrablatt dargestellt wird - die gewünschte Luftstromrichtung beim Kühler erreicht wird. Ist dies geschehen, kann die Schutzfolie vom Kühler entfernt, Wärmeleitpaste auf den Prozessor aufgetragen und der Kühler aufgesetzt werden. Das Verschrauben mit dem Sockelkit fällt verhältnismäßig leicht, da der Schraubendreher nicht durch den Kühlturm ragen muss. Im letzten Schritt werden die Halteklammern an die Lüfter angebracht, was nur schwerlich gelingt und nicht sonderlich hilfreich dokumentiert ist. Diese Art der Befestigung überzeugt uns nicht, denn es dauert einfach viel zu lange, bis die zwei Lüfter mit den vier Halteklammern ausgestattet sind. Ist aber auch diese Hürde gemeistert, neigen die Klammern immerhin nicht zum Abfallen und erlauben nun die relativ simple Befestigung des Lüfters am Kühler. Was bereits bei dem Aufsetzen des Kühlers auf die CPU zu erahnen war, zeigt sich nun in besonders starkem Ausmaß, denn der Kühler überragt nicht nur Steckplätze für Hauptspeicher, sondern erreicht mit montierten Lüftern und montierten Speicherkühlern eine Höhe, die nicht in jedem Gehäuse Platz findet und zu Problemen führt. So ließ sich mit diesem Aufbau die Seitenwand des im Test verwendeten Xigmatek Midgard II nicht schließen, weswegen die Passivkühlkörper vom Speicher entfernt werden mussten. Und auch dann ist die Höhe grenzwertig, wie das folgende Foto von der gerade noch schließbaren Seitenwand zeigt:


Praxistest: Testergebnisse

Im ersten Teil unseres Testparcours befindet sich der Kühler im offenen Aufbau und hat die Möglichkeit, seine Leistung unabhängig von einem Gehäuse und Gehäuselüftern zu entfalten. Während wir im zweiten Teil die Grafikkarte im geschlossenen Gehäuse ebenfalls belasten, kommt hier die in der CPU integrierte Grafikeinheit HD3000 für die Darstellung auf dem Monitor zum Einsatz. Der Prozessor wird mit seinen Standardeinstellungen betrieben, was allerdings von CPU zu CPU unterschiedliche Werte bedeutet. Seine Leistungsaufnahme lag bei diesem Test bei etwa 65 W.

 

Bei diesem Test kann der PH-TC14PE von Phanteks vor allem dann punkten, wenn er nur mit einem Lüfter betrieben wird. Dann bewegt sich seine Kühlleistung auf dem Niveau einer Antec 920 Wasserkühlung, die in etwa auch in der Preisregion des Luftkühlers spielt. Kommen jeweils zwei Lüfter zum Einsatz, schenken sich beide Kühlungen nichts und liefern das gleiche Ergebnis. Ebenso bewegt sich auch Xigmateks Prime CPU-Küher auf diesem Niveau, wodurch sich vermuten lässt, dass ein geringerer Unterschied zur Umgebungstemperatur nur mit viel höherem Aufwand möglich ist. Bei der Lautstärke rangiert Antecs Wasserkühlung jedoch für diese Leistung weit außerhalb des Testfeldes im negativen Sinne, während das Betriebsgeräusch von Phanteks und Xigmatek durch optimierte Rotorblätter in weitaus erträglichere Bereiche gesenkt wird.

Bei der ersten Stufe reduzierter Betriebsspannung kann sich Phanteks CPU-Kühler-Bolide gegen das gesamte Testfeld anderer Luftkühler durchsetzen und wildert beim Leistungsniveau erneut in Gefilden, die sonst nur Antecs H20 920 Wasserkühlung erreichen konnte. Preis-/Leistungssieger unter diesen Umständen bleibt noch immer der Enermax ETS T40, der hier nur leicht schlechter abschneidet, aber nur ca. die Hälfte kostet. Etwas abgeschlagen liegen die Kühllösungen von Cooler Master im Testfeld, die allerdings preislich sogar noch günstiger als unser (heimlicher) Preis-/Leistungssieger zu haben sind. Gerade der Gemin 412S punktet durch seine besonders niedrige Lautstärke, die weitaus geringer ist, als die aller anderen getesteten Kühler.

 

Solange dem CPU-Kühler sämtliche Umgebungsluft frei zur Verfügung steht und andere wärmestrahlende Komponenten kaum bis gar keinen Einfluss auf dessen Leistung haben, kann beim Betrieb mit nur 5 V Spannung Phanteks Kühler seine Vorteile voll und ganz ausspielen, wodurch er sich an die Spitze des Testfeldes setzen kann. Im Gegensatz zu 7 V Betriebsspannung der Lüfter verschlechtert er sich nur um 1 K - unabhängig von der Anzahl der Lüfter. Nicht ganz mithalten können Antecs Wasserkühlungen, die sich leicht hinter dem Ergebnis des PH-TC14PE einreihen müssen. Bei der Lautstärke können wir keine großen Unterschiede ausmachen, denn für viele verwendeten Lüfter befinden wir uns schon in der Nähe der Mindestspannung, um diese in Bewegung zu setzen.

 

Im zweiten Teil muss sich der Kühler im Gehäuse unter Beweis stellen. Ihm stehen einige Gehäuselüfter zur Seite, während die Grafikkarte ebenfalls belastet wird. Im gesamten Testablauf wurden die Gehäuselüfter im Xigmatek Midgard II mit folgenden Drehzahlen betrieben: 120 mm Enermax T.B. Silence (vorne): 1000 U/min, 120 mm Lian-Li Modell (hinten): 1450 U/Min, 140 mm Enermax T.B. Silence (oben): 700 U/min. Die Drehzahl der Lüfter auf dem Scythe Musashi Grafikkartenkühler betrug 1400 U/min. Da wir diesen Test nicht mit den Kühlern aus unserem Artikel durchgeführt haben, stellen wir hier nur die Ergebnisse unter gleichen Testbedingungen gegenüber.

Phanteks hat sich der Entwicklung von CPU-Kühlern verschrieben, die nicht nur in offenen Testsetups eine gute Figur machen, sondern vor allem auch durch neue Technologien Top Leistung im Gehäuse abliefern sollen. Das Ergebnis dieses enormen Aufwands zeigt sich hier eindrucksvoll erneut durch Bestleistung in der Kategorie "maximale Lüfterdrehzahl". Zwar können wir dem Kühler nicht das Prädikat "leise" zusprechen, aber dies hat bisher auch kein anderer Kühler erreicht. Hier wird einfach maximale Kühlleistung abgerufen und das Produkt von Phanteks geht eindeutig als Sieger hervor. Mit nur 1 K fällt der Unterschied zwischen einfacher und doppelter Belüftung zwar niedrig aber auch nicht unerwartet aus.

 

Wird die Drehzahl der Lüfter reduziert, geht die CPU-Temperatur in der Regel hoch. Dieser Vorgang findet zwar auch beim Kühler von Phanteks statt, hält sich aber erstaunlicher Weise in Grenzen. Im Gegensatz zu seinen günstigeren Konkurrenten präsentiert uns Phanteks die mit Abstand beste Kühlleistung, die sicherlich ein Resultat des enormen Entwicklungsaufwands für den Kühler darstellt.

 

Wie es bereits zu erwarten war, lässt das Gespann aus Kühler und Lüfter aus dem Hause Phanteks auch bei stark reduzierter Betriebsspannung die CPU-Temperatur nur wenig ansteigen, wodurch sich der Kühler in unserem letzten Diagramm erneut an die Spitze setzt. Die Leistung des Kühlers ist beeindruckend, kommt aber nicht von ungefähr, denn gerade bei derartig reduzierter Betriebsspannung kommt es auf eine große Kühlfäche an, die der Kühler definitiv bieten kann. Wird der Kühler nur mit einem, statt zwei Lüftern betrieben, verschlechtert sich die Kühlleistung nur um 1 K - ein Verhalten, das wir schon häufiger bei anderen Kühlern beobachten konnten. Der Vorsprung zum Konkurrenten aus dem Hause Xigmatek, der ebenfalls mit zwei Lüftern aufwarten kann, beträgt unter diesen Umständen 5-6 K, je nach Anzahl verbauter Lüfter. Die Verschlechterung der Kühlleistung von lediglich 4 K gegenüber dem Betrieb der Lüfter mit 12 V ist ebenfalls einzigartig im Test und kann von den anderen beiden getesteten Kühlern nur stillschweigend hingenommen werden.

 

Lautstärkemessungen

Im Gegensatz zur Lautstärkebetrachtung eines einzelnen Lüfters, wie wir sie im Abschnitt "Der Lüfter im Detail" durchgeführt haben, erfolgt hier eine Betrachtung von Lüftern, die am Kühler montiert sind.

Spannung Produkt Umdrehungen Subjektiver Eindruck Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung
12 V Phanteks PH-TC14PE
(PH-F140TS)
U/min deutlich hörbar dominantes Luftrauschen
9 V Phanteks PH-TC14PE
(PH-F140TS)
U/min hörbar
dominantes Luftrauschen
7 V Phanteks PH-TC14PE
(PH-F140TS)
U/min hörbar dominantes Luftrauschen
5 V Phanteks PH-TC14PE
(PH-F140TS)
U/min leise -

 

 

Lüfter-Anlaufspannungen

Produkt gemessene Anlaufspannung minimale Betriebsspannung
Phanteks PH-TC14PE
(PH-F140TS)
3,1 V 3,0 V

 

 


Fazit

Unser Fazit zum PH-TC14PE von Phanteks kommt nicht ganz ohne Tadel aus. Denn obwohl wir im Test die beste je von uns gemessene Kühlleistung ermitteln konnten und dabei unsere Ohren auf dankbare Weise geschont wurden, so müssen wir dennoch die Befestigung der Klammern an den Lüftern und die schwankende Qualität der Lüfter selbst bemängeln. Aber auch das können wir nicht ohne Einschränkung tun, denn die Klammern müssen nicht täglich montiert werden, damit der Kühler seine volle Leistung entfalten kann, und auch das Nebengeräusch des einen Lüfters kommt im Hauptanwendungsfall, nämlich dem Betrieb des Kühlers im stehenden PC-Gehäuse, nicht zum Tragen. Übrig bleibt eine tadellose Verarbeitung des Kühlkörpers, ein besonders umfangreicher Lieferumfang, der kaum Wünsche (außer einem langen Kreuzschlitzschraubendreher, der aber in jedem guten Bastlerhaushalt sowieso nicht fehlen sollte) offen lässt und die Option, die gleiche Kühlleistung in einer von fünf verschiedenen Farbtönen wählen zu können. Die Lösung des zusätzlichen PWM-Adapters für die Lüfter ist zwar unorthodox, büßt aber durch diese Realisierung nicht an Leistungsfähigkeit ein und erlaubt dem Nutzer, einen noch größeren Drehzahlbereich der Lüfter nutzen zu können. Ebenso gerne gesehen ist die fünfjährige Garantie, die keine Selbstverständlichkeit im hart umkämpften Kühlermarkt darstellt. Dadurch erhält der Kunde die Sicherheit, sein teuer erworbenes Produkt auch lange Zeit einsetzen zu können. Und damit wären wir auch schon beim letzten Punkt unseres Fazits - dem Preis. Dieser liegt mit ca. 85 € in einer Region, in der diese Investition gut überdacht werden muss, zumal es durch die Montage unter Umständen auch zu weiteren Problemen kommen kann, was der Kunde im Vorfeld auch mit Hilfe der Kompatibilitätsliste auf der Homepage des Herstellers prüfen kann. Doch der Gegenwert für diesen Preis ist unserer Meinung nach angemessen, weswegen wir letztendlich nur zu einer Entscheidung kommen konnten: Gold und die Empfehlung der Redaktion für kompromisslose Luftkühlung.

 

 

Conclusion

Phanteks' PH-TC14PE CPU cooler delivers the best overall cooling performance we have seen in our test lab so far. Dismounting one of the two 140 mm fans only resulted in a slight increase of the CPU temperature of roughly one or two Kelvin and even a lowered fan speed did not affect the the measured results as much as in case of most of the other CPU coolers we have tested so far. But with a retail price of 85 Euro, Phanteks' new flagship is also the most expensive (air) cooler we reviewed so far, which is partially justified by the scope of supply: two 140 mm fans, a PWM-, silent- and a y-adaptor plus a five-year warranty. One of the fans that came along with the PH-TC14PE turned out to be quite noisy depending on the mounting position, but this problem did not occur during regular use attached to the heatsink. The fixation clips of the 140 mm fans could have been easier to use, but this is only a suggestion for improvement. All in all this cooler deserves our gold award for outstanding cooling performance at a low noise level.

 


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