Noctua NH-L12 - Praxistest: Ergebnisse

Erstellt am: 16.03.2013 um 12:00 Uhr von Kai Tubbesing.

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Praxistest: Ergebnisse

Temperaturentwicklung im Referenztaktbetrieb I: Offner Testaufbau und ATX-Gehäuse

Zunächst messen wir die Kerntemperaturen im Referenztaktbetrieb des Intel Core i5-2500K, Spannung und Takt bleiben dabei unangetastet. Zur besseren Einordnung der Kühlleistung führen wir insgesamt drei Messreihen durch: In Form eines offenen Testaufbaus, im Sharkoon Rebel 9 Economy Miditower und schließlich im Xilence Torino ITX-Gehäuse, denn gerade auf den Einsatz auf beengtem Raum zielt das Kühlerdesign des Noctua ab. Die Temperaturangaben sind der Differenzwert von mittlerer Kerntemperatur und der Raumtemperatur, die in diesem Fall konstant bei 17,5 °C lag. Übersteigt die Prozessortemperatur am Heatspreader (TCase) - im Gegensatz zur ansonsten betrachteten Kerntemperatur (TJunction) - den kritischen Wert von 72,6°C, wird der Test abgebrochen. Im Diagramm färben wir den Balken der entsprechenden Messreihe rot ein. Betrachten wir zunächst die Ergebnisse in unseren regulären Vergleichsreihen als Anhaltspunkt für die Vergleichbarkeit mit den Prozessorkühlern aus anderen Tests:

Der Noctua NH-L12 schlägt sich tapfer - bedenkt man, dass es sich dabei eigentlich vor allem um einen Kühler für den Einsatz in besonders kleinen Gehäusen mit dementsprechend kleiner Kühlfläche handelt, ist das Ergebnis sogar als sehr gut einzuordnen - sowohl im offenen Testaufbau als auch im durchschnittlich belüfteten Midi-Tower (hier unter zusätzlicher Vollauslastung der MSI N470 GTX Twin Frozr II) hält er den Core i5-2500K problemlos innerhalb eines angemessenen Temperaturfensters. Die Differenzwerte der mittleren Kerntemperatur des Prozessors gegenüber der Raumtemperatur liegen bei voller Lüfterdrehzahl bei 32,2 K (offener Aufbau) bzw. 42,6 K und somit auf der Höhe des vor einiger Zeit von uns getesteten Cooler Master Gemin II SF524, der jedoch für diese Ergebnisse deutlich mehr Platz beansprucht. Auch mit heruntergeregelten Lüftern gibt der Noctua ein gutes Bild ab und hält die Prozessorkerne mit einem Delta von 36,3 K (offener Aufbau) und 45,9 K (geschlosser Midi-Tower) bei einem durchaus angenehmen Lärmpegel kühl. Bei minimaler Drehzahl der verbauten Lüfter (jeweils 300 U/min) steigt die Prozessortemperatur bedenklich an. Die Messreihe zeigt jedoch, dass ein ausreichender und hinsichtlich einer Minimierung der Geräuschemissionen optimierter Betrieb irgendwo zwischen Mindestdrehzahl und dem mittleren Wert möglich wäre: Die große Drehzahlbandbreite der beiden Noctua Lüfter lässt hier viel Spielraum, um das Drehzahlverhalten perfekt an den verwendeten Prozessor anzupassen; für kleinere und stromsparendere Modelle als den verwendeten Core i5-2500K ist also ein Betrieb bei der nahezu unhörbaren Minimaldrehzahl durchaus denkbar.

 

Temperaturentwicklung im Referenztaktbetrieb II: Im ITX Gehäuse mit beiden und mit nur einem Lüfter

Betreten wird nun das eigentliche Schlachtfeld, auf dem der Noctua NH-L12 antritt: Wir verbauen ihn auf einem System, das mit dem Xilence Torino in einem der kleinsten überhaupt verfügbaren voll High-End-Hardware-tauglichen ITX-Gehäusen Platz findet - ein entsprechender Test zum Gehäuse befindet sich übrigens unsererseits bereits in Vorbereitung. Hier muss der Noctua in zwei Disziplinen antreten: Zum einen im Vollausbau mit beiden werksseitig mitgelieferten Lüftern und zum anderen in einem möglichst platzsparenden Zustand. Zu diesem Zweck wurde der obenliegende 120 mm Lüfter entfernt und lediglich das untere 92 mm Modell für die Belüftung verwendet. Hierdurch kann die Höhe des NH-L12 von 93 auf 66 mm reduziert werden, was es dem Anwender ermöglicht, ihn auch in sehr viel kleineren Gehäusen als dem von uns verwendeten Xilence Torino einzusetzen - dies kann unter Umständen interessant für den Anwender werden, wenn ohnehin auf den Einsatz einer dedizierten Grafikkarte verzichtet werden soll. Einem kurzen Zwischentest entnahmen wir eine bessere Temperaturentwicklung, wenn der 92 mm Lüfter auf den Sockel bläst und nicht von unten in Richtung obenliegendem Netzteil, daher wurde auch diese ab Werk vorgesehene Einbaurichtung für die Testreihe "Geschlossener Aufbau ITX 2" beibehalten.

An dieser Stelle ist zunächst anzumerken, dass bei doppelter Lüfterbestückung (120 und 92 mm) und minimaler Drehzahl die Erhebung eines Messwertes dadurch erschwert wurde, dass vor Erreichen des Messzeitpunktes von knapp über 60 Minuten der Prozessor automatisch heruntertaktete - bei der Untersuchung der Ursachen zeigte sich, dass dies an einem Überhitzen der Spannungswandler des für den ITX-Aufbau verwendeten ASRock B75M-ITX lag, die im kleinen Gehäuse nicht mehr ausreichend durch die mit 300 U/min betriebenen Lüfter des NH-L12 gekühlt werden konnten. Beim Betrieb des Kühlers mit nur einem 92 mm Lüfter ergab sich dieses Problem nicht, da wir den Test aufgrund des frühzeitigen Erreichens des Grenzwertes für die maximale Prozessortemperatur am Heatspreader (TCase) vor Einsetzen des thermal throtteling der CPU erreichten.
Zur Erhebung der Messwerte mit beiden Lüftern mussten wir den 120 mm Lüfter leicht versetzen, hier war beim Einbauen im Xilence Torino ein kleiner Metallsteg im Weg - das sollte die Ergebnisse insgesamt jedoch so gut wie gar nicht beeinflussen. Bei voller Lüfterdrehzahl zeigt sich der Noctua souverän und liefert Differenzwerte von 36,9 K (zwei Lüfter) sowie 38,75 K (ein Lüfter). An dieser Stelle überraschte uns vor allem der nur sehr geringe Temperaturunterschied der beiden Messwerte.
Dass ein duales Lüftersetup jedoch durchaus sinnvoll sein kann, zeigt sich anhand des Ergebnisses bei mittlerer Drehzahl: Hier stehen 40,9 K immerhin 45,4 K gegenüber, sodass zwischen einfacher und doppelter Lüfterbestückung immerhin ein Unterschied von über 4,5 K herrscht. Dennoch zeigt sich, dass auch unter der ausschließlichen Verwendung des 92 mm Lüfters (Noctua hat durch die Beigaben in Form von Anti-Vibrationsbolzen zur optionalen Montage eines der Lüfter als beispielsweise Gehäuselüfter einen entsprechenden Betrieb durchaus vorgesehen) ein respektables Ergebnis hinsichtlich der Kühlleistung möglich ist. Dadurch eignet sich der NH-L12 auch ausgezeichnet für den Einsatz auf AMDs aktuellen, potenten APUs für die Sockel FM1 und FM2 auf ITX-Mainboards.

 

Temperaturentwicklung im Overclocking-Betrieb

Dies ist eigentlich nicht das Spielfeld, auf dem sich der Noctua normalerweise aufhält, respektive der ihm angedachte Einsatzzweck. Die Ergebnisse führen wir der Vollständigkeit halber an, lassen sie jedoch nur ansatzweise kommentiert im Raum stehen. Für den Overclocking-Betrieb haben wir lediglich auf Messreihen bei offenem Aufbau sowie in einem ATX-Midi-Tower zurückgegriffen, im ITX-Gehäuse wären die 4,5 GHz nicht sinnvoll möglich gewesen (zumal das hierfür in den voranstehenden Testdurchläufen verwendete Mainboard chipsatzbedingt keine Übertaktung erlaubt).

Es zeigt sich, dass sich der auf 4,5 GHz übertaktete Intel Core i5-2500K zwar durchaus auch in einem durchschnittlich belüfteten Midi-Tower mittels des Noctua NH-L12 kühlen lässt - bei maximaler Drehzahl auch im Sommer, bei mittlerer Drehzahl könnte es knapp werden. Wer allerdings eine ernsthafte Übertaktung anstrebt, baut in der Regel kein Mini-System.

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