Noctua NH-C14S

Erstellt am: 20.08.2016 um 12:00 Uhr von Thomas Radigk.

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Im Marktumfeld von CPU-Kühlern herrscht eine Vielfalt, die es jedem Käufer zuerst einmal schwer macht, das optimale Produkt für seine Bedürfnisse zu finden, da jedes Modell seine eigenen Vorzüge bietet. Zu den besten Produkten gehören zweifelsohne Modelle von Noctua - ein Unternehmen aus Österreich mit Engagement und Erfahrung bei CPU-Kühlern und Lüftern (hier ein Beispiel). Resultat der Anstrengungen ist ein Gesamtpaket, das stets durch eine ausgeglichene Geräuschkulisse bei für die Größenverhältnisse hervorragender Kühlleistung überzeugt. Die angewandte Expertise auf große wie kleine Kühler kann es dem Kunden erleichtern nahezu "blind" zuzugreifen und auf keiner Weise enttäuscht zu werden – Nichts anderes haben auch unsere bisherigen Tests von Noctuas Produkten gezeigt, seien es Kühler oder Lüfter. In diesem Test schauen wir uns mit dem NH-C14S ein Produkt des oberen Mittelfelds an und erlauben uns den Vergleich mit dem bereits von uns untersuchten NH-D15. Während wir für den NH-D15 derzeit einen Straßenpreis von etwa 85 Euro im Preisvergleich vorfinden, kann der NH-C14S für bereits ca. 70 Euro erstanden werden.

Der NH-C14S fühlt sich vor allem dort zu Hause, wo ein NH-D15 aufgrund seines Platzbedarfs im Computergehäuse nicht untergebracht werden oder ein anderes Raumkonzept einen unterstützenden Luftstrom nicht bereitstellen kann. Dieser Kühler gehört in die Kategorie "Top-Blower", was mit der Richtung des Luftstroms zu tun hat und dem Namen entsprechend von oben auf die CPU gerichtet ist. Dabei ist diese Ausrichtung selbstverständlich keine strikte Vorgabe, denn die Möglichkeiten sind dank intelligentem Design vielfältig. Nicht nur, dass sich der Kühler auf einem Intel-basierenden System in 90° Schritten gedreht auf der CPU montieren lässt, auch die Montagemöglichkeiten des Lüfters können je nach Bedarf gestaltet werden. Der Hersteller war so freundlich uns einen zweiten Lüfter der NF-A15 PWM Serie zukommen zu lassen, so dass sich die Anzahl der Montagemöglichkeiten weiter erhöht und wir uns in diesem Artikel mit sogenannten "push-pull" Variationen auseinandersetzen können, die auch bei Tower-Kühlern für ein Leistungsplus sorgen. Wie nah dabei der etwa 15 Euro günstigere NH-C14S an die Leistung des Flaggschiffs der Produktpalette heranreicht, erfahrt ihr in diesem Test.

 


Technische Daten und Lieferumfang

Spezifikationen Noctua NH-C14S
Abmessungen Kühlkörper (T x B x H): 163 x 140 x 115 mm (ohne Lüfter)
Material: Aluminium (Lamellen), Kupfer (Heatpipes, Kühlerboden)
Gewicht (ohne Lüfter): 820 g
Kontaktfläche zur CPU: vernickelte Kupferplatte
Anzahl Heatpipes und Durchmesser: 7 Stück, 6 mm Durchmesser
Anzahl Aluminiumlamellen und Abstand: 67 Stück, 2 mm
Nutzbare Sockel: AMD: AM2(+), AM3(+), FM1, FM2(+),
Intel: 775, 1156, 1155, 1151, 1150, 1366, 2011(-3)
Abmessungen Lüfter (L x B x H): 140 x 150 x 25 mm
Drehzahlbereich: 300 - 1500 U/min
PWM: ja
Kabellänge: ca. 22 cm
Besonderheiten: Silent-Adapter, 6 Jahre Garantie
Lieferumfang Kühler, Lüfter, Befestigungsmaterial, NT-H1 Wärmeleitpaste, Noctua Case-Badge aus Metall, Anleitungen
Preis ca. 70 Euro

Für Noctua typisch ist die Verpackung des NH-C14S drauf ausgelegt den Inhalt bestmöglich zu schützen, ohne dabei die vielen Tricks und Kniffe zu verschweigen, die dem Kühler seine Kühlleistung verleihen. Neben der langen Featureliste auf einer Seite des Kartons, finden wir auch technische Daten und eine Produktbeschreibung in neun verschiedenen Sprachen. Besonderen Wert legt der Hersteller auf die Breite Kompatibilität zu Hauptplatinen, Platz für ausladende Speicherbausteine und uneingeschränkte Nutzung des nahe an der CPU lokalisierten PCI-Express-Steckplatzes für Grafikkarten. Mit einer geringeren Gesamthöhe von mindestens 115 mm sticht der C14S viele Tower-Kühlern aus und ermöglicht den Einsatz in HTPC oder schmalen Gehäusen. Noctua verspricht hierbei stets bestmögliche Kühlleistung bei niedriger Geräuschkulisse. Möglich wird dies durch den mitgelieferten NF-A14 PWM, den wir uns im Kapitel "Der Lüfter im Detail" genauer ansehen werden.

 

Im Kartoninneren finden wir dann die gleiche strukturierte Ordnung vor, wie wir es bereits beim NH-D15 sehen konnten. Oberhalb des Kühlers befinden sich drei kleinere bedruckte Kartons, mit Auskunft über deren Inhalt, womit schnell das benötigte Zubehör für die verwendete Hauptplatine (AMD/Intel basierend) identifiziert werden kann. Selbstverständlich legt der renommierte Hersteller neben den bekannten L.N.A. (Low-Noise Adapter; NA-RC7) eine Tube seiner NT-H1 Wärmeleitpaste bei, die den Lieferumfang komplettiert. Die bebilderte Anleitung, welche Texte lediglich in englischer Sprache enthält, hilft aufgrund einer klaren Darstellung bei der Montage des Kühlers. Da Noctua bei allen Kühlern auf das bewährte SecuFirm2 Montageset setzt, gibt es hier keine Unterschiede zwischen den Kühlern. Erwähnenswert ist das Vorhandensein von zwei weiteren Lüfterklammern, wobei ein zweiter Lüfter standardmäßig nicht zum Lieferumfang gehört.


Der Kühler im Detail

Mit gerade einmal 115 mm erreicht der NH-C14S im Gegensatz zum NH-D15 eine um 45 mm geringere Höhe, wenn der Lüfter unterhalb der 67 Kühllamellen montiert wird. Die aus Aluminium gefertigten Lamellen besitzen ebenfalls einen Abstand von 2 mm und sind vom Hersteller veredelt worden. Auch die sieben Heatpipes, die von der CPU in den Kühler führen, sind vernickelt. Sie haben jedoch keinen direkten Kontakt, sondern sind in eine (ebenfalls vernickelte) Bodenplatte eingelassen, welche zudem in etwas größerem Abstand zur CPU die siebte Heatpipe beherbergt. Im Gegensatz zu den anderen sechs endet diese auch nicht außerhalb des Pakets aus Kühllamellen, sondern etwa auf Höhe der 43-ten. Alle Heatpipes besitzen einen Durchmesser von 6 mm und sind in einem "C" angeordnet, so dass der Lüfter zwischen CPU und Lamellenpaket installiert werden kann. Andererseits bietet diese Anordnung bis zu 65 mm Freiraum unter dem Kühler für Speicherbausteine, wenn der Lüfter auf dem Paket installiert wird, wodurch sich die Gesamthöhe aber auf 142 mm erhöht. Bei genauerer Untersuchung der Bodenplatte sehen wir zudem, dass diese keine Politur erfahren hat und leicht konvex gestaltet ist. 

Im seitlichen Profil zeigen sich Verstärkungen an der mittigen Heatpipe, die so ausgeschnitten sind, dass der 140 mm Lüfter bequem Platz finden kann. Dadurch wird erreicht, dass der Kühler gegenüber Vibrationen unempfindlich wird und eine erhöhte Stabilität aufweist, denn mit über 800 Gramm ist der Kühler alleine schon kein Leichtgewicht. Für einen sicheren Halt setzt Noctua selbstverständlich auf die hauseigene SecuFirm2 Sockelhalterung, die bei allen bis dato bekannten Sockeln einsetzbar ist. In der Garantie des Herstellers ist bei Besitz eines Kühlers aus der Feder des österreichischen Spezialisten auch eine kostenlose Versorgung mit einer Nachfolge-Version inbegriffen, wenn das SecuFirm2 System auf einen neuen Sockel nicht passen sollte.

Die Qualität des Kühlers kann vollends überzeugen. Weder Grate noch Verarbeitungsrückstände können wir vorfinden. Die von oben erkennbaren Öffnungen im Lamellenpaket dienen dazu den mitgelieferten Schraubendreher zur Befestigung des Kühlers auf der Sockelhalterung zu fixieren - ein Schritt, der mit ruhiger Hand angegangen werden sollte. Von eher niederer Bedeutung, da in den meisten Fällen nicht sichtbar, trägt die oberste Kühllamelle das Herstellerlogo, wie wir es NH-D15 ebenfalls vorfinden konnten.


Der Lüfter im Detail

 

Spezifikationen Noctua NF-A14 PWM (NH-C14S)
Abmessungen 140x140x25 mm
Anschluss 4-pin PWM
Lagertyp SSO2
Blattgeometrie A-Serie mit Flow Acceleration Channels
Rahmentechnologie AAO (Advanced Acoustic Optimisation)
Umdrehungsgeschw. (+/-10%) 1500 RPM / 1200 RPM mit L.N.A.
Min. Umdrehungsgeschw. (PWM) 300 RPM
Volumenstrom 140,2 m³/h / 115,5 m³/h mit L.N.A.
Geräuschentwicklung 24,6 dB(A) / 19,2 dB(A) mit L.N.A.
Statischer Druck 2,08 mm H2O / 1,51 mm H2O mit L.N.A.
Max. Leistungsaufnahme 1,56 W
Max. Stromstärke 0,13 A
Betriebsspannung 12 V
MTBF > 150.000 h
Garantie 6 Jahre
Preis ab 19,50 €

NF-A14 PWM nennt sich das mitgelieferte Lüftermodell und ist technisch sehr eng mit dem NF-A15 PWM verwandt. Dieses Modell kommt in Noctua typischer Farbgebung daher, welches sich durch einen hell-/dunkelbraunen Kontrast zwischen Lüfterrahmen und Propeller auffällig präsentiert. Während der Lochabstand typische 124,5 mm beträgt, bringt es der Durchmesser des Ventilators auf 140 mm bei einer Gesamtbreite des Lüfters von quadratischen 140 mm. Unter dem braunen Plastik hat Noctua hochentwickelte Technik untergebracht. In der Lüfternabe befindet sich ein PWM IC, der die Drehzahlreglung übernimmt, während das SSO2-Lager in jeder Lage für maximale Laufruhe verantwortlich ist. Der NF-A14 PWM ist eine direkte Weiterentwicklung des NF-P14, wobei hier der Schwerpunkt auf erhöhte Leistung bei niedrigen Drehzahlen gelegt wurde. Wer einen Blick auf die beachtliche Anzahl der Geräuschoptimierungen werfen möchte, sei die Webseite des Herstellers ans Herz gelegt.

Auf ein paar wenige Optimierungen wollen wir dennoch kurz eingehen. Auf dem obigen Bild ersichtlich sind ein geräuschoptimierter Lüfterrahmen, sowie "flow accelleration channels". Dieses spezielle Merkmal sorgt für eine Beschleunigung des Luftstroms in der äußeren Region des Lüfterblattes, wodurch Noctua eine Geräuschreduzierung und Effizienzsteigerung erwirken konnte, da dadurch Wirbelablösungen verringert werden. Einhergehend mit der Effizienzsteigerung ist eine besonders niedrige Leistungsaufnahme von gerade 1,56 Watt, die bei ca. 1500 U/min Maximaldrehzahl aufgenommen werden. Hierbei befördert der Lüfter doch beachtliche 140,2 m³ Luft pro Stunde und kommt dabei auf einen Schalldruck von 24,6 dB(A). Der hohe statische Druck von über 2 mm H2O ermöglicht den Betrieb auch mit Kühlern, die einen engen Abstand der Kühllamellen besitzen.

 

Lüfterkurve

 

Lautstärkebetrachtung

Betriebsspannung Produkt Subjektiver Eindruck Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung
12 V NF-A14 PWM deutlich hörbar dominantes Luftrauschen
9 V NF-A14 PWM hörbar Luftrauschen
7 V NF-A14 PWM leise leises Luftrauschen
5 V NF-A14 PWM unhörbar -

Aufgrund der hohen Ähnlichkeit zum NF-A15 PWM des NH-D15 können wir keine Unterschiede der Geräuschkulisse oder dem Drehzahlverhalten zwischen beiden Lüftermodellen ausmachen. Dies wird durch die nahezu komplett gleichen Spezifikationen ebenfalls untermauert.

 


Testsystem und Methodik

Kommen wir nun zu den zweifelsohne wichtigsten Faktoren überhaupt: den Leistungsdaten. Schön zu lesende technische Daten und Eigenschaften reichen da natürlich nicht aus. Bei unserem Praxistest achten wir auf verschiedene Merkmale und Faktoren. Lüfter mit Gleitlagertechnologie benötigen eine gewisse Einlaufzeit, damit sich das Gleitmittel optimal verteilen kann. Dies kann erst durch eine ausreichende Temperatur im Betrieb erreicht werden. Daher geben wir den Lüftern eine Einlaufzeit von 30 Minuten. Vor der Kühlermontage wird ein Tropfen Wärmleitpaste mittig auf der CPU platziert und die Halterung möglichst fest angezogen, um den Anpressdruck zu maximieren. Anschließend werden folgende Punkte an den Produkten getestet:

Kühler

Montage

Bei der Montage sollte es dem Nutzer einfach gemacht werden, mit wenigen Schritten eine sichere, aber auch universelle Halterung für den Kühler anzubringen. Für größere Kühler kommt in der Regel ein eigenes System zum Einsatz, welches manchmal Schwierigkeiten bei umliegenden Bauteilen bereiten und in den schlimmsten Fällen nicht verwendet werden kann. Es wird der Kühler nach Anleitung Schritt für Schritt montiert, was einerseits eine Kontrolle für die Verständlichkeit der Anleitung ist und andererseits mögliche Schwachstellen des Montagesystems aufdeckt. Falls größere Schwierigkeiten aufgedeckt werden, so werden diese von uns ausführlich dokumentiert.

Temperaturverhalten

Das Temperaturverhalten gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems. Dafür verwenden wir zwei unterschiedliche Testszenarien. Im ersten Fall wird der Kühler im offenen Aufbau betrieben, sodass ihm die gesamte Umgebungsluft zur Verfügung steht. Hiermit wird die Rohleistung des Kühlers ermittelt, bevor wir mit dem Test in einem normal belüfteten Gehäuse beginnen. In diesem Fall muss der Kühler zeigen, was er mit Serienbelüftung in Alltagssituationen zu leisten im Stande ist. Zur vollständigen Auslastung verwenden wir das kostenlose Programm Prime 95 und lesen mit Hilfe von hwinfo64 den Sensor CPU (PECI) aus. In Abhängigkeit vom Wert dieses Sensors steuert das Mainboard üblicher Weise die Drehzahl des Lüfters, der an CPU_FAN angeschlossen ist. Dies umgehen wir, indem wir mit Speedfan die Ausgangsspannung des Anschlusses auf einen fixen Wert (12, 7 und 5 Volt als PWM-Äquivalent) einstellen.

 

Lüfter

Anlaufspannung

Häufig wird dieser Punkt mit einem Herunterregeln der Spannung verwechselt. Für Lüfter, die sich im Betrieb problemlos herunterregeln lassen, ist noch lang nicht bewiesen, dass sie auch bei dieser Spannung aus absolutem Stillstand wieder anlaufen. Gemessen wird hier die minimale Anlaufspannung bei horizontaler sowie vertikaler Lage. Für einen gültigen Messwert darf der Lüfter nicht mehr als zwei Startversuche unternehmen. Schafft es ein Produkt nach den genannten zwei Versuchen nicht, komplett anzulaufen, wird die Spannung schrittweise um einen Wert von 0,1 V erhöht.

Leistung

Gemeint ist hier die Leistung unter 12 V, 9 V, 7 V und 5 V sowie die dabei erreichten Drehzahlen. Wichtig ist zudem die Einhaltung der herstellerseitigen Angaben inklusive der Toleranzen. Ermittelt werden diese Werte über das Programm AIDA64 sowie einem Multimeter. Außerdem werten wir bei reinen Lüftertests die erreichten Drehzahlen von 3-Pin Molex Lüftern im Spannungsbereich von 0-12V in Form einer Drehzahlkennlinie aus. Ziel dieser Messung ist, das Verhalten eines Lüfters bei einer bestimmten Spannung in Bezug auf die erreichten Drehzahlen zu ermitteln.

Lautstärke

Sie ist einer der Hauptfaktoren jedes Lüfters. Getestet wird hier die Lautstärke beim Betrieb mit ebenfalls 12, 9, 7 und 5 Volt. Störende Schleifgeräusche sowie ein Nichtanlaufen finden ebenfalls Erwähnung (Geräuschcharakteristik). Zu beachten ist allerdings, dass Lautstärkemessungen prinzipiell auf subjektiver Basis stattfinden und auch dementsprechend als solche bewertet werden.



Als Testsystem dient die folgende Zusammenstellung:

Testsystem 
Gehäuse Lian Li PC-7HX
Mainboard ASROCK Z87 Extreme 4
CPU Intel Core i5 4670K, Quadcore, übertaktet auf 4500 MHz
Ram 2 x 8 GB G.Skill TridentX DDR3-2400
Grafikkarte AMD Radeon R290X 4096 MB
Netzteil SeaSonic X-Series X-650 650W
Betriebssystem Windows 10 Pro 64bit
Festplatte Samsung SSD 850 EVO 512 GB

 


Praxistest: Montage

 

Wenig überraschend gelingt die Montage der SecuFirm2 Sockelhalterung im Handumdrehen, da wir diese bereits beim Test des NH-D15 und NH-L12 eingesetzt haben. Bei Intel-basierenden Systemen wird zunächst die Backplate unterhalb des Sockels platziert und von oben mit schwarzen Distanzhülsen und Haltebügeln verschraubt. Aufgrund des gleichen Abstandes jeder Schraube zueinander kann die Ausrichtung der genannten Bügel auf zwei verschiedene Arten erfolgen - die Ausrichtung des Kühlers ist damit auf zwei Möglichkeiten beschränkt. Wer also mit dem Lüfter seine Speicherbausteine kühlen möchte, sollte sich genauso im vornherein über die Ausrichtung klar sein, wie derjenige, der lieber den Spannungswandler der Hauptplatine Frischluft zukommen lassen möchte. Passen die ausladenden Kühlkörper nicht unter den Kühler, so empfiehlt sich selbstverständlich letzteres.

Da sich mit dem SecuFirm2 System und dem NH-C14S eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Ausrichtung des Kühlers mitsamt Lüfter ergeben, zeigen wir auf den obigen Bildern nur eine kleine Auswahl, um die Schwerpunkte zu verdeutlichen. Die häufigste Ausrichtung dürfte diejenige sein, in der der CPU-Kühler oberhalb des Arbeitsspeichers diesem in einer "Top-blow" Konfiguration kühle Luft zuführt. Es zeigt sich, dass die verwendeten Speicherbausteine von G.Skill ohne ihre abnehmbaren roten Zacken mehr als ausreichend Platz unter dem Kühler haben. Dieser ist sogar soweit ausreichend, dass der Lüfter unterhalb des Kühlers montiert werden kann. Bei der um 180° gedrehten Montageoption reichen die Heatpipes zwar über die Speicherbänke teilweise hinweg, in der von uns gewählten Konfiguration entsteht dennoch kein Platzproblem - selbst mit aufgeschraubten roten Zacken. Diese Konfiguration wählen wir für die folgenden Tests bei Belastung der CPU, auch wenn wir den positiven Effekt auf die Kühlung der Spannungswandler aufgrund fehlender kalibrierter Temperatursensoren bei der Hautplatine schuldig bleiben müssen. Ein kurzer Test mit dem Finger kann aber einen deutlichen Unterschied feststellen.

Noctua bietet auf der eigenen Internetpräsenz eine Kompatibilitätsliste, deren Umfang als einzigartig unter allen CPU-Kühlerherstellern bezeichnet werden kann.


Praxistest: Testergebnisse

Um dem CPU-Kühler die Reserven zu entlocken, wird die CPU in unserem Testsystem auf 4,5 GHz übertaktet, während wir für die Grafikausgabe die Radeon 290X bemühen. Damit das Gehäuse keinen Einfluss auf die Leistung des Kühlers nehmen und damit das Testbild verzerren kann, betreiben wir den Kühler in einem offenen Aufbau auf dem Tisch und verfahren ansonsten nach normaler Testprozedur. Die CPU wird mit Prime 95 V27.9 small FFTs (8K in place FFT) belastet, während der oder die Lüfter mit einem PWM-Äquivalent von 12, 7 und 5 Volt betrieben werden.

Bei unserem Praxistest zum NH-C14S lassen wir verschiedene Konfigurationen des NH-C14S zu, um sich gegen die Platzhirsche NH-D15 und Phanteks PH-TC14PE zu behaupten. Hiermit können wir sehr deutlich die Stärken und Schwächen der möglichen Lüfterpositionen herausfinden und lassen die erreichte Kühlleistung in Relation zur Lautstärke in die Bewertung einfließen. Da nicht jeder Kunde von vornherein einen zweiten Lüfter zum Kühler bestellen wird, enthalten die Ergebnisse selbstverständlich auch Konfigurationen mit nur einem Lüfter. Da nicht davon auszugehen ist, dass der Kühler eine gute Leistung erzielen wird, wenn er die Luft vom Kühler "wegziehen" muss, testen wir nur einen Lüfter, der kühle Luft durch die Kühllamellen presst. Bei der Verwendung von zwei Lüftern setzen wir ausschließlich auf sogenannte "Push-Pull"-Konfigurationen und geben die Richtung des Luftstromes an. "Unten" befindet sich dabei immer in CPU-Nähe.

Im offenen Aufbau sind die Ergebnisse zwar unabhängig vom Gehäuse, fallen oft aber auch niedriger aus, was bei den vorliegenden Ergebnissen stets im Hinterkopf behalten werden sollte. Die dargestellte Temperaturdifferenz ist zur Umgebungstemperatur zu addieren, um den angezeigten Wert zu erhalten. Im Vergleich mit den großen Tower-Kühlern muss der NH-C14S einiges an Federn lassen und fällt bis zu 11 Kelvin zurück. Dies gilt allerdings auch nur in der Konfiguration, in der der Lüfter zwischen CPU-Sockel und dem Lamellenpaket installiert ist. Kann dieser von oben den Kühler mit Frischluft versorgen, fällt die CPU-Temperatur um zwei Kelvin. Wird nun ein zweiter Lüfter so montiert, dass er die von oben zuströmende Luft zudem noch ansaugt, wir also einen Push-Pull-Betrieb von oben nach unten erwirken, kann der Kühler davon nicht profitieren. Erstaunlicher Weise gelingt dies eher, wenn der Luftstrom von unten nach oben ausgerichtet wird. Leider führt die Montage des zweiten Lüfters, egal an welcher Stelle er versucht die Luft durch den Kühler zu saugen, zu einem unangenehmen Nebengeräusch.

Das erwähnte Nebengeräusch wird mit verringerter Drehzahl zwar leiser, bleibt aber so gut wahrnehmbar, dass von einem leisen Betrieb keine Rede sein kann, wenn auch damit Vorteile in der Kühlleistung erreicht werden können. Diese sind bei etwa 7 V Betriebsspannung bzw. 58% PWM-Leistung leider auch nicht verachtenswert und können bis zu acht Kelvin ausmachen. Mit nur einem Lüfter liegt der hochkompatible NH-C14S acht bis zehn Kelvin hinter den Doppelturmkühlern, wenn auch diese nur mit einem Lüfter bestückt sind.

Im letzten Schritt wird die PWM-Leistung auf 42% reduziert, was dem Betrieb mit klassischen 5 V gleichkommt. Das erwähnte Nebengeräusch verschwindet, womit die einzig sinnvolle Nutzungsmöglichkeit für eine Doppelbestückung gefunden wurde. Auch im Vergleich mit nur einem Lüfter macht diese Konfiguration einiges an Boden gut und kann sich schon fast mit den größeren Kühlern messen, wenn diese mit nur einem Lüfter in einem ebenfalls fast lautlosen Betrieb die CPU kühl halten. Im Schnitt zehn Kelvin zugunsten der Doppelbestückung sprechen eine eindeutige Sprache und sind die größte Verbesserung im gesamten Test, wobei weiterhin die Luftstromrichtung von unten nach oben zu favorisieren ist. Dies hat den Vorteil, dass bei einem passenden Gehäuse die erwärmte Luft des CPU-Kühlers relativ direkt nach draußen befördert werden kann.

 

Lautstärkemessungen

Im Gegensatz zur Lautstärkebetrachtung eines einzelnen Lüfters, wie wir sie im Abschnitt "Der Lüfter im Detail" durchgeführt haben, erfolgt hier eine Betrachtung von Lüftern, die am Kühler montiert sind.

Spannung Produkt Umdrehungen Subjektiver Eindruck Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung
12 V Noctua NH-C14S
(2xNF-A14 PWM)
1500 U/min laut lautes Luftrauschen
9 V Noctua NH-C14S
(2xNF-A14 PWM)
1200 U/min deutlich hörbar dominantes Luftrauschen
7 V Noctua NH-C14S
(2xNF-A14 PWM)
950 U/min hörbar leicht hörbares Luftrauschen
5 V Noctua NH-C14S
(2xNF-A14 PWM)
730 U/min unhörbar -

Wir haben es oben bereits erwähnt: eine Bestückung mit zwei Lüftern trägt zwar zu einer Verbesserung der Kühlleistung bei, kann aber bei der Lautstärke nur bei minimalen Drehzahlen punkten. Bei etwas mehr als 750 Umdrehungen pro Minute beider Ventilatoren gibt der Lüfter, der saugend am Kühler montiert wird, ein lautes Sirren von sich, was erst mit größerem Abstand zum Kühler verschwindet. Mit weniger Umdrehungen ist das Gespann dann als flüsterleise einzustufen. Mit nur einem Lüfter am Kühler montiert und in jedem Fall nicht "saugend" ist vom Kühler hauptsächlich ein Luftrauschen zu hören. Bei etwa 950 U/min fängt dieses Geräusch an zunehmend lauter zu werden, so dass der Kühler wahrnehmbar wird. Ab 1200 U/min empfinden wir den Kühler dann nicht mehr als leise, was bei 1500 Umdrehungen des Ventilators in einem deutlich lauten Luftrauschen endet. Nebengeräusche von Lager oder Motor können wir keine vernehmen.

 

Lüfter-Anlaufspannungen

Produkt gemessene Anlaufspannung minimale Betriebsspannung
Noctua NH-C15S
(NF-A14 PWM)
5,0 V 4,5 V

 


Fazit

Noctua liefert mit dem NH-C14S ein Gesamtpaket ab, welches in den Punkten Qualität und Silent-Tauglichkeit außergewöhnlich stark ist. Das im Gegensatz zum NH-D15 geringere Kampfgewicht zollt der Kühlleistung ihren Tribut und so muss der Top-Blow-Kühler seinen Hut vor den Platzhirschen aus der Doppelturmkühlerriege ziehen. Diesen Nachteil kann der NH-C14S aber beim Platzbedarf kompensieren, ohne dass die im Test verwendete und übertaktete Haswell-CPU überhitzte. So kann der kleine aber dennoch 820 Gramm schwere Kühler aus Österreich seine Stärken immer dann ausspielen, wenn die Gehäusebreite oder ein schwer realisierbarer Luftstrom im Gehäuse den Betrieb eines großen und leistungsstärkeren Turmkühlers verhindert. In der glücklichen Lage den Kühler mit zwei Lüftern gleichzeitig testen zu können müssen wir allerdings festhalten, dass sich dies nur bei sehr geringen Lüfterdrehzahlen lohnt, da sonst ein sirrendes Nebengeräusch die Freude am Produkt verdirbt. Der Zugewinn in der Kühlleistung von knapp zehn Grad bei doppelter Lüfterbestückung ist dennoch beachtlich und zeigte, dass auch übertaktete Prozessoren mit einem Produkt von Noctua leise gekühlt werden können. Leider hat das Gebotene einen stolzen Preis von derzeit ca. 70 Euro, weswegen der Kühler in der Preisliste von Top-Blower-Kühlern zu den teuersten Pendants seiner Art gezählt werden muss. Damit steht er preislich in Konkurrenz mit All-in-One Wasserkühlungen, die an Beliebtheit zunehmend gewinnen und auch bei der Leistung in der gleichen Liga spielen.

Bei unserem Test des NH-C14S glänzte der Kühler mit einer tadellosen Produktpräsentation und Verarbeitungsqualität mit der sich andere Kühlerhersteller messen müssen. Gepaart mit einem hohen Dynamikbereich des Lüfters erreicht das Produkt mit der markanten Farbgebung unsere Bestnote in Form des Hardware-Factory Gold-Awards. 

 

 

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