Scythe Fuma

Erstellt am: 20.05.2018 um 11:00 Uhr von Thomas Radigk.

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Als Traditionsunternehmen in der CPU-Kühlerindustrie bietet Scythe seit 2002 ein breites Produktportfolio für unterschiedliche Ansprüche an. Dabei ist es dem japanischen Unternehmen immer wichtig gewesen, ein besonders gutes Preis-Leistungsverhältnis aufrecht zu erhalten, so dass gute Kühlung nicht teuer sein muss. Mit dieser Philosophie konnten bereits etliche Auszeichnungen gewonnen werden, worin sich Scythe bestärkt fühlt, die angebotenen Produkte zu verbessern und noch mehr auf Kundenansprüche einzugehen. Während die Modelle "Mugen", "Ninja" und "Big Shuriken" bereits einige Überarbeitungen und Verbesserungen erfahren haben, stellt der hier getestete Fuma noch ein relativ junges Produkt dar. Er wurde so konzipiert, dass eine breite Kompatibilität zu Arbeitsspeichern und kleineren Gehäusen gewährleistet werden kann. Dieser Kühler hat nicht den Anspruch die höchstmögliche Kühlleistung zu bieten, jedoch dies relativ zu seiner Größe, zu einem günstigen Preis bei bekannt hoher Qualität zu bieten. Um dies zu erreichen, wird auf einen Aufbau aus zwei Türmen gesetzt, die über sechs Heatpipes miteinander verbunden sind und die Abwärme der CPU über jeweils 47 Aluminiumlamellen abführen. Dabei behilflich sind zwei Ventilatoren mit einer Rahmenbreite von 120 mm bei gewöhnlicher Bautiefe von 25 mm. Diese und weiteres Zubehör komplettieren den Lieferumfang des dennoch mit 43 Euro (Stand: Mai 2018) stolz bepreisten Kühlers, der sich damit unsere Aufmerksamkeit sichern konnte und in diesem Test gegen die Platzhirsche der Doppel-Turmkühler antreten muss.

 


Technische Daten und Lieferumfang

Spezifikationen Scythe Fuma
Abmessungen Kühlkörper (T x B x H): 137 x 107 x 149 mm (ohne Lüfter)
Material: Aluminium (Lamellen), Kupfer (Heatpipes, Kühlerboden)
Gewicht (ohne Lüfter): 920 g (mit Lüftern)
Kontaktfläche zur CPU: vernickelte Kupferplatte
Anzahl Heatpipes und Durchmesser: 6 Stück, 6 mm Durchmesser
Anzahl Aluminiumlamellen und Abstand: 47 Stück, 2 mm
Nutzbare Sockel: AMD: AM2(+), AM3(+), FM1, FM2(+),
Intel: 775, 1150, 1151, 1155, 1156, 1366, 2011(-v3), 2066
Abmessungen Lüfter (L x B x H): 120 x 120 x 25 mm
Drehzahlbereich: 300 - 1400 U/min
PWM: ja
Kabellänge: ca. xx cm
Besonderheiten: keine
Lieferumfang Kühler, Lüfter, Befestigungsmaterial, Wärmeleitpaste, Anleitungen
Preis ca. 43 Euro

Kühler und Lüfter erreichen den Kunden wohlbehalten in einer ansprechend gestalteten Verpackung, die technische Daten auch in deutscher Sprache wiedergibt. Besonders hervorzuheben ist die Bemaßung des Kühlers, die besonders in kompakteren Gehäusen von Bedeutung ist, da Turm-Kühler für eine gewisse Leistung auch viel Platz benötigen. Die Hinweise zur Garantie für zwei Jahre ab Kaufdatum sind jedoch nur auf Japanisch, Englisch und Französisch vorzufinden. Darüber hinaus stellt der Kühlerspezialist auch einige der eingesetzten Technologien vor, die in diesem Produkt zur Anwendung gekommen sind.

In der Verpackung finden wir neben dem Kühler und zwei Lüftern das übliche Montagematerial und eine Anleitung vor, die die Montage auf allen derzeit gängigen Sockeln (bis auf AM4) bebildert erklärt. Interessantes Detail: Scythe empfiehlt die Verwendung von Handschuhen, um Verletzungen vorzubeugen. Für die Installation auf einem Mainboard mit Sockel 1151 werden vier zusätzliche Unterlegscheiben beigelegt, um den Anpressdruck etwas zu verringern und Beschädigungen an der CPU vorzubeugen. Wem die Kühlleistung nicht ausreicht, lässt Scythe mit zwei zusätzlichen Klammern außerdem die Möglichkeit offen, einen dritten Lüfter zu erwerben und diesen am Kühler zu befestigen. Die obligatorische Wärmeleitpaste hat der japanische Kühler-Hersteller selbstverständlich nicht vergessen und komplettiert mit einer 4-Pin Lüfter-Anschluss-Weiche den Lieferumfang.


Der Kühler im Detail

Als Scythe den Fuma entwickelte, war das erklärte Ziel einen Kühler zu bauen, der sowohl kompakt und dennoch leistungsstark in möglichst vielen Einsatzgebieten leise seinen Dienst verrichten kann. Dafür hat der Hersteller viel Zeit in die Optimierung von Bodenplatte und Kühllamellen gesteckt, die ganz offensichtlich auch nicht gewöhnlich aussehen. Zwar haben die Kühllamellen an der Außenkante gemessen einen Abstand von zwei Millimetern, jedoch wird durch das Anwinkeln der Lamellen dafür gesorgt, dass sich jeweils zwei dieser Kühllamellen auf weniger als einen halben Millimeter annähern. Einen werbewirksamen Marketingnamen gibt es seitens des Herstellers genau so wenig wie eine Einschränkung für den Luftstrom, da beide Türme symmetrisch aufgebaut sind.

Die Verarbeitung des Kühlers ist ohne Mängel, wenn auch die Ecken der Lamellen etwas scharfkantig sind - der Hinweis Handschuhe zu tragen ist nicht nur "gut gemeint". Die Kontaktfläche zur CPU ist plan und durch die Vernickelung spiegelnd. Diese Oberflächenveredelung verhindert das Oxidieren der Kupferplatte und erhält das ansehnliche Äußere des Kühlers. Zusammen mit den ebenso vernickelten Heatpipes und den ohnehin silberfarbenen, glänzenden Kühllamellen erscheint der Kühler fast wie aus einem Guss. Die oberste Kühllamelle ist jedoch nicht vor unschönen Fingerabdrücken geschützt. Mit diesem glänzenden Auftritt ist der Scythe Fuma derzeit schon als unauffällig einzustufen, denn auf optische Spielereien wurde komplett verzichtet. 

Mit einer Höhe von nur 149 mm ohne Lüfter ist dieser Kühler etwa zehn Millimeter niedriger als die Hochleistungsmodelle NH-D15 von Noctua (160 mm) oder Phanteks PH-TC14PE (160 mm), kann aufgrund dessen aber auch nur Lüfter mit einer Rahmenbreite von 120 mm aufnehmen. Welche Auswirkungen dies auf die Kühlleistung besonders in Abhängigkeit von der Lautstärke mit sich bringt haben wir im Praxistest untersucht.

 


Der Lüfter im Detail

 

Spezifikationen SY1225SL12M-CJP (Scythe Fuma)
Abmessungen 120 x 120 x 25 mm
Anschluss 4-pin PWM
Lagertyp Gleitlager
Blattgeometrie Standard, 9 Blätter
Rahmentechnologie Standard
Umdrehungsgeschw. (+/-10%) 1400 RPM
Min. Umdrehungsgeschw. (PWM) 300 RPM
Volumenstrom 9,51 - 134,2 m³/h
Geräuschentwicklung 13 - 28 dB(A)
Statischer Druck 0,01 - 1,56 mm H2O
Max. Leistungsaufnahme 2,4 W
Max. Stromstärke 0,2 A
Betriebsspannung 12 V
MTBF keine Angabe
Garantie Gewährleistung
Preis ab ca. 6 € (1200 UPM)

 

Bevor wir die Lüfter am Kühler montieren und diesen dann dem eigentlichen Test unterziehen werfen wir einen kurzen Blick auf die mitgelieferten Lüfter. Diese gehören in die "Slip Stream" Produktfamilie, die mit einer verkleinerten Lüfternarbe daherkommen. Als Besonderheit weist das hier verwendete Modell (SY1225SL12M-CJP) mit 1400 U/min eine minimal höhere Maximaldrehzahl auf, als das Standardmodell SY1225SL12M-P. Diese liegt dort bei nur 1300 U/min mit einhergehend geringer Lautstärke und verringertem Luftdurchsatz.

Mit einer Leistungsaufnahme von 2,4 W liegt der Lüfter im üblichen Rahmen und auch sonst hat dieser Ventilator keine akustischen Verbesserungen zu bieten, wie sie beispielsweise bei Lüftern von Noctua eingesetzt werden. Scythes Fokus liegt für diese Lüfter voll auf Zuverlässigkeit bei einem weiten Regelbereich, ermöglicht durch die Verwendung von PWM. Ein kurzer Test zeigt, dass damit der Regelbereich nach unten hin erweitert werden kann, denn während mit PWM eine Mindestdrehzahl von ca. 360 U/min erreicht wird, kann der Lüfter an einem 3-Pin Anschluss nur auf ca. 500 U/min heruntergeregelt werden, bevor er stehen bleibt.

Lüfterkurve

Lautstärkebetrachtung

Betriebsspannung Produkt Subjektiver Eindruck Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung
12 V SY1225SL12M-CJP deutlich hörbar Lagerklackern, Vibrationen
9 V SY1225SL12M-CJP hörbar leises Lagerklackern, minimale Vibrationen
7 V SY1225SL12M-CJP leise leises Lagerklackern
5 V SY1225SL12M-CJP leise leises Lagerklackern

Leider wohnt beiden Exemplaren ein Lagergeräusch inne, dass in leisen Umgebungen durchaus als störend wahrgenommen werden kann. So liegt es vor allem an diesem Grund, dass der Lüfter entweder leise in niedrigen Drehzahlen oder mindestens wahrnehmbar ist, sobald sich die Lagergeräusche bemerkbar machen. Leistungsbedingt wird in höheren Drehzahlbereichen ein starkes Luftrauschen erzeugt, dass von einem vernehmbaren Motorengeräusch und später auch Vibrationen begleitet wird, was nicht für die Qualität des Lüfters spricht. Für einen wirklich leisen Betrieb ist somit lediglich ein Drehzahlbereich von etwa 350 bis 700 U/min interessant - Premiumlüfter bieten hier einen merklichen Mehrwert.


Testsystem und Methodik

Kommen wir nun zu den zweifelsohne wichtigsten Faktoren überhaupt: den Leistungsdaten. Schön zu lesende technische Daten und Eigenschaften reichen da natürlich nicht aus. Bei unserem Praxistest achten wir auf verschiedene Merkmale und Faktoren. Lüfter mit Gleitlagertechnologie benötigen eine gewisse Einlaufzeit, damit sich das Gleitmittel optimal verteilen kann. Dies kann erst durch eine ausreichende Temperatur im Betrieb erreicht werden. Daher geben wir den Lüftern eine Einlaufzeit von 30 Minuten. Vor der Kühlermontage wird ein Tropfen Wärmleitpaste mittig auf der CPU platziert und die Halterung möglichst fest angezogen, um den Anpressdruck zu maximieren. Anschließend werden folgende Punkte an den Produkten getestet:

Kühler

Montage

Bei der Montage sollte es dem Nutzer einfach gemacht werden, mit wenigen Schritten eine sichere, aber auch universelle Halterung für den Kühler anzubringen. Für größere Kühler kommt in der Regel ein eigenes System zum Einsatz, welches manchmal Schwierigkeiten bei umliegenden Bauteilen bereiten und in den schlimmsten Fällen nicht verwendet werden kann. Es wird der Kühler nach Anleitung Schritt für Schritt montiert, was einerseits eine Kontrolle für die Verständlichkeit der Anleitung ist und andererseits mögliche Schwachstellen des Montagesystems aufdeckt. Falls größere Schwierigkeiten aufgedeckt werden, so werden diese von uns ausführlich dokumentiert.

Temperaturverhalten

Das Temperaturverhalten gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems. Dafür verwenden wir zwei unterschiedliche Testszenarien. Im ersten Fall wird der Kühler im offenen Aufbau betrieben, sodass ihm die gesamte Umgebungsluft zur Verfügung steht. Hiermit wird die Rohleistung des Kühlers ermittelt, bevor wir mit dem Test in einem normal belüfteten Gehäuse beginnen. In diesem Fall muss der Kühler zeigen, was er mit Serienbelüftung in Alltagssituationen zu leisten im Stande ist. Zur vollständigen Auslastung verwenden wir das kostenlose Programm Prime 95 und lesen mit Hilfe von hwinfo64 den Sensor CPU (PECI) aus. In Abhängigkeit vom Wert dieses Sensors steuert das Mainboard üblicher Weise die Drehzahl des Lüfters, der an CPU_FAN angeschlossen ist. Dies umgehen wir, indem wir mit Speedfan die Ausgangsspannung des Anschlusses auf einen fixen Wert (12, 7 und 5 Volt als PWM-Äquivalent) einstellen.

 

Lüfter

Anlaufspannung

Häufig wird dieser Punkt mit einem Herunterregeln der Spannung verwechselt. Für Lüfter, die sich im Betrieb problemlos herunterregeln lassen, ist noch lang nicht bewiesen, dass sie auch bei dieser Spannung aus absolutem Stillstand wieder anlaufen. Gemessen wird hier die minimale Anlaufspannung bei horizontaler sowie vertikaler Lage. Für einen gültigen Messwert darf der Lüfter nicht mehr als zwei Startversuche unternehmen. Schafft es ein Produkt nach den genannten zwei Versuchen nicht, komplett anzulaufen, wird die Spannung schrittweise um einen Wert von 0,1 V erhöht.

Leistung

Gemeint ist hier die Leistung unter 12 V, 9 V, 7 V und 5 V sowie die dabei erreichten Drehzahlen. Wichtig ist zudem die Einhaltung der herstellerseitigen Angaben inklusive der Toleranzen. Ermittelt werden diese Werte über das Programm AIDA64 sowie einem Multimeter. Außerdem werten wir bei reinen Lüftertests die erreichten Drehzahlen von 3-Pin Molex Lüftern im Spannungsbereich von 0-12V in Form einer Drehzahlkennlinie aus. Ziel dieser Messung ist, das Verhalten eines Lüfters bei einer bestimmten Spannung in Bezug auf die erreichten Drehzahlen zu ermitteln.

Lautstärke

Sie ist einer der Hauptfaktoren jedes Lüfters. Getestet wird hier die Lautstärke beim Betrieb mit ebenfalls 12, 9, 7 und 5 Volt. Störende Schleifgeräusche sowie ein Nichtanlaufen finden ebenfalls Erwähnung (Geräuschcharakteristik). Zu beachten ist allerdings, dass Lautstärkemessungen prinzipiell auf subjektiver Basis stattfinden und auch dementsprechend als solche bewertet werden.



Als Testsystem dient die folgende Zusammenstellung:

Testsystem
Mainboard ASROCK Z87 Extreme 4
CPU Intel Core i5 4670K, Quadcore, übertaktet auf 4500 MHz
Ram 2 x 8 GB G.Skill TridentX DDR3-2400
Grafikkarte Intel® HD Graphics 4600 
Netzteil Corsair HX520
Betriebssystem Windows 10 Pro 64bit
Festplatte Samsung SSD 850 EVO 512 GB

 


Praxistest: Montage

 

Wie bei Kühlern in Turmbauweise üblich, stattet auch Scythe den Fuma mit einer separaten Sockelhalterung aus, die zuerst an der Hauptplatine montiert werden muss. Die Verstärkungsplatte, die auf der Rückseite der Hauptplatine für die notwendige Stabilität sorgt, muss für die Intel-Sockel 775, 1150, 1151, 1155 und 1156 verwendet werden. Sie ist Scythe jedoch nicht so gut gelungen, wie bei anderen Herstellern, da die Löcher für die Abstandshalter sehr dicht beieinander liegen und die Beschriftung nur schlecht lesbar ist. So kann es leicht passieren, dass das falsche Gewinde zuerst gewählt wird und folglich das Einschrauben der anderen Abstandshalter nicht gelingt. Richtig montiert ist diese Platte erst dann, wenn sie leicht schräg gestellt ist. Ein Detail, das man zunächst nicht so erwartet.

Sobald die Rückplatte mit den Abstandshaltern und Haltebügeln montiert ist, kann der Kühler in gewohnter Manier aufgesetzt werden. Der japanische Hersteller setzt hier auf einen weiteren Bügel, der über der Kontaktfläche mit dem Prozessor in die Rippen gelegt werden muss. Eine Fixierung dieses Bügels wäre wünschenswert, trägt aber nur wenig zum Komfort der Montage bei und ist bei der minimalen Anzahl von Aufbauten absolut vertretbar. Da der Kühler vergleichsweise kompakte Abmessungen besitzt, kommt es auch zu keinen Kollisionen mit benachbarten Bauelementen, so dass erst das Einsetzen des mittleren Lüfters für Schwierigkeiten sorgt. Dieser wurde im Vorfeld mit zwei Halteklammern ausgestattet und wird dann zwischen den beiden Kühltürmen "hineingefädelt", wobei die Klammer mit nahezu jeder Kühlrippe kollidiert. Für den Fall des Herausnehmens gilt natürlich das gleiche Problem - der Lüfter mitsamt der Klammern hakt an jeder Kühlrippe. Beim Ventilator an der Außenseite ist die Fixierung ganz einfach und erlaubt auch Arbeitsspeicher mit höheren Kühlrippen. In unserem Fall steht der zweite Lüfter 14 mm höher, als der mittlere und etwa 6 mm höher, als der höchste Punkt am Kühler, der durch das Ende einer Heatpipe bestimmt wird.


Praxistest: Testergebnisse

Um dem CPU-Kühler die Reserven zu entlocken, wird die CPU in unserem Testsystem auf 4,5 GHz übertaktet, während wir für die Grafikausgabe die HD4600 GPU des i5-4670K bemühen. Damit das Gehäuse keinen Einfluss auf die Leistung des Kühlers nehmen und damit das Testbild verzerren kann, betreiben wir den Kühler in einem offenen Aufbau auf dem Tisch und verfahren ansonsten nach normaler Testprozedur. Die CPU wird mit Prime 95 V27.9 small FFTs (8K in place FFT) belastet, während der oder die Lüfter mit einem PWM-Äquivalent von 12, 7 und 5 Volt betrieben werden.

 

Die Leistung des Kühlers bei Maximaldrehzahl der Lüfter ist gut, führt aber zu lautem Luftrauschen. Die Kompaktheit wird mit einer bis zu neun Kelvin erhöhten CPU-Temperatur erkauft, wodurch ein gewisser Abstand gegenüber den Hochleistungskühlern entsteht. Ebenfalls in der obigen Grafik enthalten ist der gleiche Test jedoch nur mit einem mittig eingesetzten Lüfter, was im Gegensatz zur vorherigen Bestückung einen Unterschied von drei Kelvin ausmacht. So schafft es der Scythe Fuma eine bessere Leistung zu erzielen, als es der Noctua NH-C14S vermag, wenn auch nur knapp.

Die Drehzahl beider Lüfter zu reduzieren wirkt sich mit zwei montierten Lüftern bei weitem nicht so dramatisch aus, wie bei nur einem mittig platzierten Ventilator. Während mit beiden montierten Lüftern die Temperatur des Prozessors nur um drei Grad Celsius ansteigt, ist die Differenz von acht zusätzlichen Grad Celsius gegenüber der vollen Drehzahl nur eines Lüfters ein klarer Hinweis, dass ein starker Luftstrom für diesen Kühler unabdingbar ist. Dank der hohen Kompatibilität stellt es allerdings absolut kein Problem dar in den meisten Konfigurationen immer beide Lüfter montiert zu haben. Spannend wird jedoch der Blick auf die Temperatur des Prozessors, wenn die Lüfterdrehzahl so weit reduziert wird, dass in der Regel nichts weiter als ein laues Lüftchen die Aluminiumlamellen durchströmt.

Mit einer Differenz von 68 Kelvin gegenüber der Umgebung erreicht der Prozessor stattliche 91°C und ist damit sehr nahe der Grenze, ab der der volle Takt nicht mehr gehalten werden kann und zum Schutz der Schaltkreise selbiger reduziert werden muss. Der zweite Lüfter am Kühler ist jetzt unbedingt notwendig und lässt die Temperatur um 14 Grad in einen akzeptablen Bereich sinken. Bei keinem anderen Kühler ist der Unterschied zwischen diesen beiden Varianten so deutlich, wie beim Scythe Fuma. Allerdings ist die Kühlleistung nun die schlechteste im Testfeld, wenn auch der Abstand zum Noctua NH-C14S fast innerhalb der Messungenauigkeit liegt. Dass die größeren und teureren Kühler eher für Liebhaber einer leisen Geräuschkulisse geeignet sind, zeigen sie durch einen Vorsprung von bis zu 16 Kelvin gegenüber dem Fuma, dessen Leistung nicht zum Staunen verleitet.

 

Lautstärkemessungen

Im Gegensatz zur Lautstärkebetrachtung eines einzelnen Lüfters, wie wir sie im Abschnitt "Der Lüfter im Detail" durchgeführt haben, erfolgt hier eine Betrachtung von Lüftern, die am Kühler montiert sind.

Spannung Produkt Umdrehungen Subjektiver Eindruck Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung
12 V SY1225SL12M-CJP 1500 U/min laut minimale Lagergeräusche, deutliches Luftrauschen
9 V SY1225SL12M-CJP 1200 U/min deutlich hörbar minimale Lagergeräusche, deutliches Luftrauschen
7 V SY1225SL12M-CJP 950 U/min hörbar minimale Lagergeräusche, etwas Luftrauschen
5 V SY1225SL12M-CJP 730 U/min unhörbar minimale Lagergeräusche 

Besonders schade am Fuma sind die Lagergeräusche beider Lüfter, die im gesamten Drehzahlbereich keine hohe Qualität anmuten. Andere Modelle aus den Werken des japanischen Unternehmens haben bereits bessere Eindrücke hinterlassen und teilweise sogar Auszeichnungen in Empfang nehmen können. Das SY1225SL12M-CJP getaufte Modell kann an den Ruhm der Vorgänger jedoch nicht anknüpfen. Auch das entstehende Luftrauschen, während mindestens ein Ventilator am Kühler montiert ist, ist verhältnismäßig dominant, bis die Drehzahl soweit reduziert wurde, dass bereits kräftige Abstriche in der Kühlleistung gemacht werden müssen. Der weitere Regelbereich ist jedoch dem entgegenkommend und so kann der Kühler doch durch sehr niedrige Lüfterdrehzahlen leise betrieben werden, wenn der Hauptprozessor nicht wie in unserem Test, stark übertaktet ist. Die höheren Drehzahlen sind also nur dann notwendig, wenn die Zimmertemperatur zunimmt

 

Lüfter-Anlaufspannungen

Produkt gemessene Anlaufspannung minimale Betriebsspannung
SY1225SL12M-CJP  4,5 V  3,8 V

Die Anlaufspannung der Lüfter wird von uns im "DC-Mode" bestimmt und kann durch die Verwendung von PWM nicht mit der minimalen Drehzahl verglichen werden.


Fazit

Als wir den Scythe Fuma erhielten, waren wir gespannt auf die Leistung des kleinen Kühlers, der wie "die Großen" hohe Leistung bei großer Kompatibilität verspricht. Hat uns der japanische Kühlerspezialist zu viel versprochen? Wir glauben nicht. Die Leistung stellt zwar keine neuen Rekorde auf und auch die Akustik der mitgelieferten Lüfter passen nicht zur sehr guten Qualität des Kühlers. Dafür lässt sich der Kühler trotz der zwei Kühltürme in jeder beliebigen Ausrichtung montieren, ohne dabei mit anderer Hardware zu sehr in die Bredouille zu kommen. Und das ist das Hauptargument für diesen Kühler: die hohe Kompatibilität. Nur der Preis passt noch nicht ganz zum Gebotenen, der nach einer kurzen Studie im Preisvergleich eine Fluktuation zwischen 40 und 50 Euro aufzeigt. Hier erwarten wir einen höheren Gegenwert, da auch dieser Kühler Scythe-typisch schlicht und funktional daherkommt und somit keine Besonderheiten bietet, die ihn zum interessanten Detail im Computergehäuse werden lassen. Empfehlen lässt sich der Scythe Fuma daher nur in Anwendungen, wo eine CPU nicht übertaktet wird, so dass die Lüfter bei geringer Drehzahl betrieben werden können und sich somit ihre Lagergeräusche nicht allzu sehr bemerkbar machen. Interessierte Käufer sollten also auf Angebote zu 40 Euro oder weniger achten, da erst dann das Preis-Leistungsverhältnis unserer Meinung nach interessant wird, so dass wir zum jetzigen Zeitpunkt in Anbetracht von Lüftergeräuschen und Leistung in Relation zum Preis nur einen Bronze-Award vergeben.

 

 

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