Cooler Master V1000

Erstellt am: 24.04.2013 um 22:30 Uhr von Kai Tubbesing.

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Heute ist es so weit und wir lassen bei Hardware-Factory die bereits als Überraschung angekündigte Katze aus dem Sack: Ab sofort werden wir unserer Leserschaft regelmäßige Netzteiltests anbieten und erhalten dabei die Gelegenheit, auf eine professionelle, geeichte und versiegelte Chroma-Teststation bei Cooler Master in Venlo zuzugreifen. Dadurch werden objektive und unbestechliche Messwerte ebenso garantiert, wie ein vernünftiges Grundniveau der kommenden Netzteiltests, derer wir uns gerade in Ermangelung adäquater Messtechnologie in der Vergangenheit stets verweigert hatten.

Angesichts der freundlichen Bereiterklärung der Venloer Firmenzentrale versteht es sich fast von selbst, dass unser erster Testkandidat folgerichtig aus dem Hause Cooler Master kommt, zumal das Netzteil brandneu ist und wir als eine von drei Redaktionen im deutschsprachigen Raum die Möglichkeit erhielten, direkt zur Veröffentlichung einen Test online stellen zu können - weitere Modelle wurden allerdings bereits getestet und entsprechende Testberichte befinden sich aktuell im Entstehungsprozess.

Mit der neuen V-Serie, die wir bereits auf der diesjährigen CeBIT kurz in Augenschein nehmen konnten, liefert Cooler Master hinsichtlich der Ausstattung und Eckdaten eine Netzteilserie für den High-End-Bereich: Die Modelle mit 750, 850 sowie 1000 W verfügen durchweg über ein 80PLUS Gold-Zertifikat, komplett modulares Kabelmanagement sowie einen hochwertigen Lüfter und 5 Jahre Herstellergarantie. Der Blick ins Innere des Netzteils zeigt neben einer Bestückung mit hochwertigen Teilen die Artverwandtschaft zur aktuellen KM3-Reihe von Seasonic, deren Ruf als ein exzellenter Fertiger nicht von ungefähr kommt. Für unseren ersten Test haben wir mit der 1000 Watt Version direkt das neue Flaggschiff aus dem Hause Cooler Master erhalten, das mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 189,90 € angegeben wird. Wo der Straßenverkaufspreis des noch nicht gelisteten Netzteils sich letztlich einpendeln wird, werden die nächsten Tage zeigen – wie sich das V1000 technisch schlägt, zeigen wir!


Spezifikationen und Lieferumfang

Das V1000 entspricht dem Intel 12V ATX V2.31 Standard und bietet laut Herstellerinformation (die beiliegende Anleitung ist diesbezüglich leider nicht ganz korrekt) Überlastschutz (OPP), Überspannungsschutz (OVP), Unterspannungsschutz (UVP), Überhitzungsschutz (OTP) sowie einen Schutz vor Kurzschlüssen (SCP). Ein wenig Verwirrung rief zunächst die Tatsache hervor, dass der Überstromschutz (OCP) zwar im Handbuch, nicht aber in den Herstellerinformationen aufgelistet wurde. Dennoch findet sich auf einer seitlich angebrachten Zusatzplatine im Inneren mit dem Weltrend WT7527 ein Controller, der diese Funktionalität bereitstellt. Für ein vollständig modulares Netzteil ist eine Effizienz gemäß der Vorgaben des 80PLUS Gold Zertifikats sehr gut. Für ein 1 KW Netzteil kommt das V1000 mit 150 x 86 x 170 mm und einem Gewicht von knapp über 1,9 kg (ohne Kabel) mit geradezu moderaten Gewichts- und Größenwerten daher.

 

 

Spezifikationen Cooler Master V1000
Modellbezeichnung RS-A00-AFBA-G1
ATX-Spezifikation V2.31
Maße (BxHxT) 150 x 85 x 170 mm
Effizienz 80PLUS Gold
Lüfter 135 mm Protechnic MGA13512XF-O25 (FDB-Lager)
Kabelmanagement vollständig modular
Herstellergarantie 5 Jahre
Schutzschaltungen OPP, OVP, UVP, OTP, SCP
Besonderheiten ATX-Kabel gesleevt, restliche Kabel Flachband (schwarz)
Preis 189,90€ (UVP)

Das mit 1000 W angegebene Cooler Master V1000 ist in der Lage, die gesamte Leistung auf seiner einzelnen +12 V-Schiene (Single Rail) zur Verfügung zu stellen, die laut Spezifikationen mit bis zu 83 A belastet werden kann. Auch die übrigen Spannungen wurden für den Bedarfsfall großzügig dimensioniert, was allerdings vorwiegend für den Einsatz von sehr vielen Festplatten interessant sein dürfte und im Alltagseinsatz kaum Relevanz erlangt. Dennoch ist es als löblich anzusehen, wenn die alte Grundregel  „Lieber zu viel, als zu wenig“ herstellerseitig umgesetzt wird.

Leistungsdaten Cooler Master V1000
Eingangsspannung 100 - 240 V (12 - 6 A; 50 - 60 Hz)
Ausgangsspannung +3,3 V +5 V +12 V -12 V +5 Vsb
Stromstärke 25 A 25 A 83 A 0,5 A 3 A
Ausgangsleistung 125 W 996 W 6 W 15W
1000 W

Von den vollständig modularen Kabeln der V-Serie wurde lediglich der dicke ATX-Strang blickdicht ummantelt – bei den übrigen Kabeln ist dies aufgrund des flachbandartigen Aufbaus und der schwarzen Farbgebung nicht nötig.

Optisch begrüßenswert ist der Umstand, dass auch die einzelnen Adern am ATX-Stecker schwarz gestaltet wurden und nicht der üblichen Farbcodierung entsprechen. Das verbessert das Erscheinungsbild deutlich, bei eventuellen Bastelarbeiten sollte jedoch ganz genau abgezählt werden, wo welches Kabel am Stecker sitzt.

Kabel & Zubehör Cooler Master V1000
ATX 1x 24-Pin (20+4) 650 mm
12 V CPU (P4/EPS) 2x 8-Pin (4+4) 725 mm
PCI-Express 4x je 2 6+2-Pin 730 mm (640 mm)
SATA 3x je 3 SATA 680 mm (490/590 mm)
4-Pin-Molex, Floppy 1x je 2 4-Pin-Molex
1x je 2 4-Pin-Molex & 1 Floppy
600 mm (495 mm)
690 mm (470/580 mm)
Sonstiges 4 schwarze Befestigungsschrauben
Kaltgerätekabel mit 8,5 mm Durchmesser
Bedienungsanleitung

Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Anschlüsse sowie die Länge der Kabel lassen nichts zu wünschen übrig – besonders die achtpoligen Kabel für die zusätzliche 12-V-Versorgung des Prozessors sind mit einer Länge von 725 mm hervorzuheben, da ein rückseitiges Verlegen hinter dem Mainboardtray hier in so gut wie allen Gehäusen problemlos möglich sein sollte – ein ansonsten häufig leidiges Problem, das jedem Anhänger eines ordentlichen Kabelmanagements bewusst sein sollte. Das beiliegende Kaltgerätekabel übertrifft mit seinem Durchmesser von 8,5 mm den Standard (üblich sind ansonsten ungefähr 7 mm).


Äußeres Erscheinungsbild

Die Cooler Master V-Serie macht auf den ersten Blick einen sehr soliden und wertigen Eindruck - das Netzteil bringt ohne angeschlossene Kabel knapp über 1,9 kg auf die Waage, beim Gehäuse messen wir eine Materialstärke von ungefähr 0,9 mm (allerdings inklusive der aufgetragenen Lackierung).

Die matt-schwarze Lackschicht ist leicht rau und erweist sich als sehr robust und resistent gegenüber Kratzern. Ein optisches Highlight bietet der Bereich des Lufteinlasses: Über dem Rotor des Netzteillüfters wurde ein wabenförmiges Gitter mit zentriertem Cooler Master Logo angebracht, dessen Rahmen mit einer zusätzlichen, titanfarbenen Blende in gebürsteter Aluminium-Optik versehen wurde, was einen ausgesprochen edlen Eindruck hinterlässt. Eine kleines, aber feines Detail: Bei den Madenschrauben, mit denen der Lüfter befestigt wird, handelt es sich um Innensechskantschrauben.

Die Beschriftung der Seiten mit Produktbezeichnung und Hersteller-Logo wurde in silberner Farbe gehalten, davon weicht allein das „V“ in Anspielung an das Effizienzzertifikat mit goldener Farbe ab.

Die eindeutige Kennzeichnung der Anschlüsse für alle Kabel an der Vorderseite fällt demgegenüber in einem Grauton aus, während sich ein Aufkleber mit den Grundspezifikationen und Leisungsdaten des V1000 auf der Oberseite befindet.


Innerer Aufbau, Bauteile, Verarbeitung

Kommen wir nun endlich zum eigentlich interessanten Teil des Tests: Dem Innenleben und daran anschließend den Messergebnissen - lange Zeit haben wir uns bewusst jeglichen Netzteiltests verweigert, doch das soll sich nun, da ein entsprechend professionelles Arbeiten möglich wird, ändern.

Der Innenraum der V-Serie von Cooler Master bietet zunächst einmal jene hochwertige Verarbeitung, die in dieser Preisklasse erwartet wird: Alle verbauten Komponenten finden auf einem in diesem Fall roten Epoxidharz-Glasfaserplatten-PCB sowie kleineren Zusatz-PCBs Platz, ein Blick auf die Rückseite der Hauptplatine zeugt von einer sehr guten Lötqualität: Die ohnehin kaum vorhandenen Überstände, die bei der Verarbeitung auftraten, wurden ordentlich abgeschnitten, so dass das V1000 auch unter seinem Gewand eine sehr gutes Erscheinungsbild abliefert.

Der verwendete 135 mm Protechnic MGA13512XF-O25 Lüfter ist vom Hersteller mit einer Maximaldrehzahl von bis zu 1800 U/min spezifiziert - die allerdings im Praxiseinsatz an der Teststation, die wir ansonsten auch für Prozessorkühler- oder Gehäusetests nutzen, hörbar nicht einmal näherungsweise von uns erreicht wurden. Der Lüfter verfügt über eine Steckverbindung und kann somit im Fall eines Defekts schnell ersetzt werden.

Vorbildlich umgesetzt wurde die Anbindung der modularen Kabelanschlüsse beziehungsweise der für diese zur Verfügung stehenden Zusatzplatine - nur sehr wenige, ummantelte Kabel sollten den durch den Lüfter erzeugten Luftstrom kaum in irgendeiner Weise behindern (vgl. dazu die Bilder im Abschnitt zum sekundären Schaltkreis).

 

Eingangsfilterung

Die Eingangsfilterung beginnt auf einem kleinen und zur Vermeidung von Störstrahlungen abgeschirmten PCB unmittelbar am Stromanschluss, das insgesamt vier Y- (zwei davon auf dem Bild zu erkennen) und einen X-Kondensator sowie eine Drosselspule beherbergt.

Auf der Hauptplatine setzt sich die Filterung in Form von zwei weiteren Y- sowie X-Kondensatoren, zwei großen Drosselspulen und einem Metalloxid-Varistor (MOV) fort. Die Spulen sind durchweg sehr ordentlich gesockelt - zusammengenommen ist die Bauteilbestückung im Bereich der Eingangsfilterung somit nicht nur gut, sondern geradezu verschwenderisch großzügig.

Primärer Schaltkreis

Primärseitig kann das Cooler Master V1000 auf zwei große, parallel geschaltete Nippon Chemicon Kondensatoren zurückgreifen. Diese verfügen über eine Spannungsfestigkeit bis 420 V und eine Kapazität von jeweils 390 Mikrofarad (zusammen 780 Mikrofarad) bei einer Temperaturfestigkeit von bis zu 105 °C.

Das V1000 setzt auf Full Bridge Topologie - hier erzeugen vier Mosfets (Infineon IPP50R250CP, gekennzeichnet als "5R250P") die hochfrequenten Wechselspannungen, mit denen das Netzteil arbeitet. Zur weiteren Effizienzsteigerung wurde mit dem Champion CM6901 ein Chip zur LLC-Resonanzwandlung verwendet (vgl. den 16poligen Chip auf dem senkrecht angebrachten Zusatz-PCB).

 

Sekundärer Schaltkreis

Sekundärseitig setzt Cooler Master bei der V-Serie zur Effizienzsteigerung auf DC-zu-DC-Wandler, durch die die kleinen 5 V sowie 3,3 V Spannungen einfach von der primärseitigen 12 V Spannung umgewandelt wird. Die entsprechenden Spannungswandler wie auch zusätzliche Feststoffkondensatoren und Drosselspulen finden sich auf dem gesonderten PCB mit den Steckern für die modularen Netzteilkabel. Insgesamt steht hier eine Mischung aus Polymer-Feststoff- und Elektrolytkondensatoren zur Verfügung, wobei letztere abermals durchweg eine Temperaturbeständigkeit von 105 °C aufweisen und von Nippon Chemicon stammen - das vor allem insofern bedeutend, als dass bei diesen Exemplaren davon ausgegangen werden kann, dass sie im Gegensatz zu Billig-Bauteilen ihre Nennwerte erreichen und nicht schon bei einer Teilbelastung einbrechen.

 

Zwischenfazit zur Technik

Die Cooler Master V-Serie wird dem Anspruch, Teil des High-End-Segments sein zu wollen, ohne jegliche Einschränkung gerecht. Neben einem ordentlichen Aufbau und einer sehr sauberen Verarbeitung punktet das V1000 mit einer aufwändigen Eingangsfilterung, ist hinsichtlich des Aufbaus von primärem und sekundärem Schaltkreis voll auf der Höhe der Zeit und hat sich vielfach um die Verbesserung der Effizienz des Netzeils bemüht. Zudem kommen durchweg hochwertige Kondensatoren zum Einsatz, so dass wir mit entsprechend hohen Erwartungen an die Testergebnisse zum nächsten Testkapitel übergehen wollen.


Testresultate

Einschaltstrom, Standby-Verbrauch und PG-time

Ein zu hoher Einschaltstrom (inrush current) kann mit dem berüchtigten „Herausfliegen“ der Sicherung im heimischen Sicherungskasten quittiert werden. In der Regel sollte dieses Problem nicht auftreten, da der Zeitraum, innerhalb dessen der Einschaltstrom durch das Netzteil gezogen wird, um die Primärkondensatoren aufzuladen, ganz einfach zu kurz ist, um die Sicherung auszulösen.
Im 230V Netz genehmigt sich das Cooler Master V1000 moderate 38,8 A und kann somit als völlig problemfrei angesehen werden.

Im Standy-Zustand liegt der Verbrauch bei guten 0,20 W, bei einer minimalen Last von 20 mA messen wir sehr gute 1,30 W.
Nach dem Einschalten des Rechners meldet sich unser Testkandidat innerhalb von 360 Millisekunden (Power-Good-Signal) und liegt somit in der Mitte des durch die ATX-Norm auf 100-500 Millisekunden festgelegten Wertes.

 

Spannungsstabilität

Bei den Lastzuständen von 20, 50 und 100% leistet sich das Cooler Master V1000 keine Schwächen und liegt nicht nur durchweg deutlich innerhalb der Spezifikationen, sondern bei den für 12, 5 und 3,3 V gemessenen Werten jeweils sehr nahe am Nennwert.

 

Effizienz

Unsere Effizienzmessungen decken grundsätzlich - so das Netzteil dies bauartbedingt zulässt - die Messwerte für sowohl das 115 V, als auch das 230 V Stromnetz ab: Während die bei 80PLUS zur Zertifizierung gemessenen Werte mit wenigen Ausnahmen im 115 V Netz vorgenommen werden, liefern die Messungen im 230 V Netz die für den europäischen Raum praxistauglicheren Ergebnisse.

80PLUS Zertifikate im Überblick
Lastzustand

115 V Netz

10 % 20 % 50 % 100 %
80 PLUS - 80 % 80 % 80 %
80 PLUS Bronze - 82 % 85 % 82 %
80 PLUS Silber - 85 % 88 % 85 %
80 PLUS Gold - 87 % 90 % 87 %
80 PLUS Platin - 90 % 9 2% 89 %

Das Cooler Master V1000 verfügt über ein 80PLUS Gold Zertifikat, was bedeutet, dass entsprechend der oben aufgeführten Tabelle feststehende Mindestwerte erreicht werden müssen und diese werden mehr als souverän erreicht: Mit 92,55 %/92,88 %/90,01 % im 230 V Netz beziehungsweise 88,89 %/91,12 %/91,23 % im 115 V Netz orientiert sich der Testkandidat schon eher in Richtung Platinum-Zertifikat und erfüllt somit spielend die Vorgaben für 80PLUS Gold.

 

Leistungsfaktorkorrektur (PFC)

Über die heute nahezu ausschließlich aktive Leistungsfaktorkorrektur wird gewährleistet, dass ein möglichst geringer Blindstrom entsteht und der vom Netzteil aufgenommene Strom näherungsweise vollständig umgesetzt und verwertet werden kann, zudem stellen Blindströme eine Belastung für das öffentliche Stromnetz dar. In der Theorie würde ein Wert von 1 bedeuten, dass keinerlei Blindstrom entsteht. In der Praxis können Werte von bis zu 0,99 bei hohen Lasten erreicht werden - je geringer die Auslastung des Netzteils, desto weniger effektiv arbeitet die Leistungsfaktorkorrektur.

Für das V1000 erhalten wird auch hier Werte nahe am Optimum - bei 100 %iger Auslastung hätte es noch etwas mehr sein dürfen, aber ob nun ein Wert von 0,982 oder aber 0,990 auf dem Papier herauskommt, ist letztlich vollkommen unerheblich - fest steht, dass die Leistungsfaktorkorrektur durchweg gut arbeitet und bei bei einer geringen Auslastung von 20% mit Bestwerten überzeugen kann.

 

Restwelligkeit

Ein PC-Netzteil wird aus dem Stromnetz mit Wechselspannung gespeist und wandelt diese zur internen Weiterverwendung in Gleichspannung um. Wie sauber diese Gleichrichtung vollzogen werden kann, zeigt sich anhand der dabei entstehenden Restwelligkeit (ripple & noise): Die sinusförmige Wechselspannung aus der Steckdose kann niemals vollständig geglättet werden und macht sich in Form winziger und lediglich mittels Präzisionsmessgeräten feststellbarer Spannungsspitzen bemerkbar - im Ernstfall können diese Spannungsspitzen negative Auswirkungen auf die verbauten Komponenten haben. In der Praxis werden die durch die ATX-Norm vorgegebenen Werte allerdings so gut wie immer eingehalten: Diese sieht bei 12 V einen peak-to-peak Wert von 120 mVpp und bei 5 V sowie 3,3 V einen 50 mVpp vor.

Wie unsere Messungen mit dem digitalen Speicheroszilloskop bei 100%iger Auslastung des Netzteils zeigen, befindet sich das Cooler Master V1000 nicht nur innerhalb der vorgegebenen Werte, sondern liefert darüber mit 32,6 mVpp bei 12V sogar einen Rekordwert im Vergleich zu den meisten anderen Netzteilen  selbst in dieser Preisklasse.

 

Stützzeit und Schutzschaltungen

Die Stützzeit (hold up time) bezeichnet die Zeit, innerhalb derer das Netzteil bei Schwankungen und Unterbrechungen im externen Stromnetz die Versorgung die Spannungsversorgung aufrechterhalten kann. Auch beim Einsatz einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV), ist der Wert ebenfalls von Bedeutung, da er in jedem Fall die Reaktionszeit der USV auf eine Schwankung im Stromnetz überbrücken können muss. Während die Stützzeit oftmals nur beiläufige Beachtung findet, kann sie jedoch einerseits Rückschlüsse auf die Qualität und Dimensionierung der Kondensatorbestückung des Netzteils zulassen, andererseits könnte er angesichts der sinkenden Qualität der Stromversorgung für Privathaushalte schon früher als erwartet wieder zunehmend an praktisch spürbarer Relevanz gewinnen.

Das Cooler Master V1000 schafft es 26,8 Millisekunden lang, die 12 V Versorgung ohne Stromzufuhr von außen weiter zu gewährleisten - das ist erneut ein sehr guter Wert, war aber angesichts der Bauteilbestückung genau so zu erwarten.

Beim Test der Schutzschaltungen beschränken wir uns auf die Wichtigsten. Der Kurzschlußschutz (SCP) funktioniert für alle Spannungsleitungen einwandfrei, des Netzteil arbeitet nach erneutem Einschalten problemlos weiter.  Zudem konnten wir die 12 V-Schiene über mehrere Minuten mit bis zu 114 A belasten, bevor der Überlastschutz (OCP) einschritt und das Cooler Master V1000 abschaltete. Im Bedarfsfall ist es also durchaus in der Lage, kurzzeitig mehr Strom auf +12 V bereitzustellen, als durch die Spezifikation vorgegeben wird.

 

Lautstärke

Nebengeräuschfreie Laustärkemessungen unter Auslastung des Netzteils sind uns zumindest derzeit leider nicht möglich. Aus einem Abstand von 30 cm im 90°-Winkel zum Netzteillüfter konnten wir jedoch im Idle-Betrieb einen guten Messwert von 36,1 db(A) festhalten. Zwar gibt es Netzteile, die im lastfreien Zustand noch etwas laufruhiger agieren, aber bereits das V1000 ist bei diesem Messwert aus keinem regulären Systemaufbau herauszuhören. Dabei darf man allerdings auch nicht vergessen, dass die V-Serie vornehmlich für den Betrieb unter hohen Lastanforderungen konzipiert wurde. Die subjektive Beurteilung der Laustärke an der Chroma-Teststation fällt sehr gut aus. Selbst unter Volllast wird der wahrnehmbare Geräuschpegel zu keiner Zeit unangenehm. Wer also ein sehr starkes Netzteil mit einer gemessen an der Leistungsfähigkeit vergleichsweise geringen Geräuschentwicklung sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen.


Fazit

Cooler Master V1000 - stark wie ein Tapir? Offensichtlich trifft dies zu, denn das V1000 macht alles richtig und liefert genau jene Messwerte und Ausstattungsmerkmale, die ein Käufer in der Preisklasse der High-End-Netzteile erwarten sollte und schafft es darüber hinaus, Messwerte mit Referenzcharakter abzuliefern.

Äußerlich bietet das Netzteil eine ausgesprochen robuste bis edle haptische Materialanmutung sowie Optik, auf dem Papier mit einem 80 PLUS Gold Zertifikat einen respektablen Wert für ein vollständig modulares Netzteil und schließlich sowohl im Inneren, als auch hinsichtlich der Messwerte Resultate, die ein anerkennendes Kopfnicken hervorrufen. Die Innereien punkten durch eine hochwertige Platine, eine sehr saubere Verlötung der eingesetzten Komponenten und eine hervorragende Bauteilbestückung. Cooler Master bietet ein hochgradig effizientes und modernes Netzteil mit Full Bridge Topologie, LLC-Resonanzwandlung, DC-zu-DC-Wandlung zur Umsetzung des sekundären Schaltkreises, einer großzügig umgesetzten Eingangsfilterung und einer generellen Bestückung mit hochwertigen und bis 105 °C temperaturbeständigen Elektrolyt- (vom japanischen Hersteller Nippon Chemicon) und Polymer-Feststoffkondensatoren.

Diese Ausstattung spiegelt sich in den Messwerten wider, die in allen Bereichen zu überzeugen wissen: Neben einer unter allen gemessenen Lastzuständen als sehr nahe am Sollwert operierenden Spannung vor allem der besonders relevanten +12 V sowie +5 V Schienen erfüllt das V1000 die Effizienzvorgaben des 80 PLUS Gold Zertifikats mit spielerischer Leichtigkeit. Die Leistungsfaktorkorrektur arbeitet selbst im niedrigen Lastbereich sehr gut und die Messwerte der Restwelligkeit (ripple & noise) verfügen insbesondere für die +12 V Schiene über Referenzcharakter. Nimmt man nun noch hinzu, dass das Cooler Master V1000 seinen Dienst in allen Lastszenarien vergleichsweise laufruhig und leise bewältigte, verbleibt für uns nur die Option, für die exzellente Gesamtleistung unseren Gold-Award zu verleihen.

 

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