Microlab FC362

Erstellt am: 13.10.2011 um 16:30 Uhr von Thomas Radigk.

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Das Ziel, guten Klang für wenig Geld zu erwerben, dürfte jeder ökonomisch denkender Mensch beim Kauf von Lautsprechern verfolgen. Viele namhafte Hersteller bieten Hifi-Klang in einem Multimedia-Audiosystem an, damit suchende Kunden bei ihnen fündig werden. So ist es auch bei der Firma Microlab, die dies mit dem Microlab FC362 Lautsprechersystem mit eben genannten Ambitionen verfolgt. Microlab bezeichnet sich selbst als "offene, kreative, dynamische Handelsmarke" und lockt den Kunden hier mit einer 2.1 Lautsprecher-Lösung für den multimedialen Einsatz in den heimischen vier Wänden, ohne dabei auf ansprechendes Design und gute Verarbeitung verzichten zu müssen. Zu den technischen Raffinessen zählen hier "FineCone-Lautsprecher", die "vom führenden Fachmann für Akustik Peter Larsen speziell für Microlab entwickelt" wurden. Aber auch an den Tieftöner hat man gedacht und bietet verzerrungsfreie Basstöne an. Welche Wirkung diese Lautsprecher auf und unter dem Schreibtisch entfalten können, haben wir in diesem Test untersucht.


Technische Daten und Lieferumfang

Gesamtleistung 54 Watt RMS
Leistungsverteilung

Satelliten: jeweils 15 Watt
Tieftöner: 24 Watt

Klirrfaktor 0,3 % (1 Watt, 1 KHz)
Frequenzbereich 35 Hz bis 20000 Hz
Signal-Rauschabstand 75 dB
Kanaltrennung 45 dB
Länge der Anschlussleitungen ca. 1,50 m
Leistungsaufnahme Standby (gemessen) 7 Watt
Leistungsaufnahme Betrieb(gemessen) 11 - 37 Watt

Der Lieferumfang des Microlab FC362 ist einfach gesagt zweckmäßig. Das Set besteht aus zwei Satellitenlautsprechern, einem Verstärkergerät sowie einem großen, aber nicht übermäßig schwerem Tieftöner. Sein reduziertes Gewicht erklärt sich durch die Auslagerung des Verstärkers in eine separate Box, was zwar unüblich ist, aber weitere Vorteile mit sich bringt, die wir später aufzeigen werden. Sämtliche Geräte und Lautsprecher wurden von Microlab sehr gut verpackt und vorhandene Klavierlackflächen sind mit einer Schutzfolie versehen worden.
Da die ca. 150 cm langen Anschlussleitungen jeweils an den Satelliten und dem Tieftöner fest verbunden sind und auch die Stromversorgung am Verstärkergerät nicht abnehmbar ist, verbleibt als einziges loses Kabel im Karton die Verbindung zwischen Computer und Verstärkergerät. Dieses ebenfalls etwa 1,5 m lange Kabel hat zwei Cinch- und einen 3,5 mm Klinkenstecker an jeweils einem Ende und kann, wenn gewünscht, als längere Version in jedem Elektronikgeschäft erworben und eingesetzt werden.
Die Bedienungsanleitung enthält Hinweise zum Aufstellen und Verwenden der Lautsprecher in den Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch und Polnisch bereit.


Details

Im Gegensatz zu anderen Herstellern von Multimedia-Lautsprechern geht Microlab den Weg einer separaten Verstärkerbox und nennt diese "Powercube". Dieses Gerät ist die Schaltzentrale für das gesamte System und ist nicht wie üblich im Tieftöner integriert. Wie wir bereits erwähnten, bringt dies Vorteile mit sich: Die Lautstärkeregelung ist komfortabel am großen Drehknopf einstellbar, ebenso ist der Einschaltknopf leicht erreichbar und es wurde neben einem Kopfhörerausgang auch an einen 3,5 mm Klinkeneingang gedacht, um zum Beispiel einen MP3-Player anzuschließen.
An der Rückseite wurden sämtliche Anschlüsse untergebracht, und auch die Steuerung der Bassintensität ist hier in einem weiten Regelbereich möglich.
Mit einer weißen Betriebsleuchte signalisiert das System die Betriebsbereitschaft. Auch hier geht Microlab einen anderen Weg, denn dem Trend entsprechend hätten wir hier eine rote oder blaue LED erwartet. Durch das Durchscheinen der LED durch das schwarze Plastik erscheint das Weiß leicht grünlich und weniger ansehnlich. Damit trifft aber zumindest die Beschreibung in der Bedienungsanleitung zu, die die Farbe der Betriebsleuchte als "grün" bezeichnet.

Wenig spektakulär zeigt sich der Tieftöner. An der Front gibt es einen Zierstreifen in Klavierlackoptik, der den Firmennamen trägt. Von vorn gesehen rechts findet man einen Luftkanal, damit sich die Membran leicht bewegen kann. Da der Verstärker wie bereits beschrieben als Powercube extern auftritt, verlässt nur eine Anschlussleitung auf der Rückseite den Subwoofer. Weder technische Daten oder gar der Name des Systems, geschweige denn eine Seriennummer ist in Form eines Aufklebers zu finden. Die verwendeten Gerätefüße für den Tieftonspender sind sehr klein und aus hartem Plastik, doch glücklicherweise geschraubt, denn was auf weichem Teppichboden nicht weiter auffällt, könnte auf hartem Boden zu großen Problemen führen. Bei kräftigen Bässen, die der Subwoofer durchaus in der Lage ist zu liefern, könnte er beginnen, über den Boden zu "hüpfen", was zu Klappergeräuschen führt. Ob die Kompatibilität zu schwingungsdämpfenden Alternativfüßen gewährleistet ist, verschweigt der Hersteller und gehört nicht zu unseren Testmethoden. So muss dies im Einzelfall vom Kunden geprüft werden, ob das Auswechseln der Füße für ein uneingeschränktes Klangerlebnis notwendig ist. Auf Teppichboden gibt es absolut keine Einschränkung.
Bei den Hochtönern hat sich Microlab für weiche Anti-Rutsch-Füße entschieden, damit die Lautsprecher nicht über den Schreibtisch rutschen können. Das fest angeschlossene Kabel kann, wie hier gezeigt, im Standfuß selbst verlegt werden. Diese Innovation seitens Microlab soll es ermöglichen, eine ordentliche Verlegung der Kabel zu schaffen, was in der Praxis aber mehr schlecht als recht funktionieren will. Das eingefädelte Kabel rutschte immer wieder nach dem Umdrehen des Lautsprechers aus dem dafür vorgesehenen Kanal heraus, was auf dessen starre Ummantelung zurückzuführen ist.


Praxistest und Höreindruck

Vorwort

Wie bei allen hörbaren Computerkomponenten müssen wir hier betonen, dass sämtliche Testergebnisse und Meinungen nur das subjektive Hörempfinden des Redakteurs wiedergeben, der aufgrund seiner Erfahrung mit verschiedenen Lautsprechern oder anderen Tonquellen einen Vergleich zu Bekanntem ziehen kann. Deshalb sind Bewertungen im Bereich der Akustik als subjektive Empfindungen zu verstehen und zu bewerten, die auch durch räumliche Gegebenheiten beeinflusst werden können.

Der Test der Microlab FC362 Lautsprecher fand in einem etwa 12 m² großen Zimmer einer Dachgeschosswohnung in oben gezeigter Aufstellung statt (der Subwoofer befand sich links unter dem Tisch).


Allgemein

Beim Einschalten der Lautsprecher ist ein mittellautes kurzes Knacken zu vernehmen, der nicht vom Einschalter stammt. Microlab gibt in der Bedienungsanleitung an, dass die Lautstärke beim Einschalten niedrig eingestellt sein sollte. Anschließend ist ein leichtes, aber permanentes Rauschen in den Hochtönern zu vernehmen, das sich nur leicht mit dem Erhöhen der Lautstärke verändert. Im Test konnte das Rauschen verstärkt werden, indem die Box näher an den Monitor gestellt wurde. Vollständig eliminiert werden konnte das Rauschen leider nicht, sodass es aus etwa einem Meter Entfernung in einem relativ leisen Zimmer permanent hörbar ist. Da das Rauschen nicht ohne Energie erzeugt werden kann, vermuten wir hier einen erhöhten Stromverbrauch, ohne dass die Lautsprecher einen Ton wiedergeben.


Musikwiedergabe

Die Musikwiedergabe dürfte als Hauptaufgabe von Hifi-Klang versprechenden Lautsprechern gelten, weswegen dieser Kategorie die größte Aufmerksamkeit gewidmet wird. Wir spielen hier verschiedene Musikstücke aus den Bereichen Rock, Pop, Techno und Klassik ab und versuchen eine subjektive, unvoreingenomme Bewertung der Akustik durchzuführen.
Das Ergebnis ist aber bei allen Musikstücken gleich: Die Bässe, die separat am Powercube verstärkt oder gemindert werden können, kommen klar und teils kräftig am Ohr des Zuhörers an. Allerdings sind die Mitten und Höhen nicht klar differenzierbar, was zu einem eher "flachen" Musikvergnügen führt. Von Hifi-Klang kann man hier nicht reden, zumal sämtliche Versuche einer Kompensation mittels vorgeschaltetem Equalizer fehl schlugen. Während Änderungen im niedrigen Frequenzband sich sofort am Tieftöner bemerkbar machten, konnte nur noch im 2 KHz Band eine leichte hörbare Änderung erwirkt werden. Eine Verstärkung oder Dämpfung von Frequenzen über 2 KHz hatten weniger bis gar keine hörbare Änderung zur Folge. Der Eindruck der Musikwiedergabe liegt zwar definitiv höher als der Klang von in Monitoren integrierten Lautsprechern, kann aber die meisten Erwartungen, die man an "High Fidelity" stellt, nicht erfüllen. Das Ergebnis ist eher mittelmäßig einzuordnen.


DVD-Film Wiedergabe

Auch hier haben wir uns verschiedene Filme von Action bis Kömödie angesehen und dabei ganz genau hingehört. Ein gutes Klangerlebnis bleibt in den meisten Fällen nicht aus und nur bei musikalischen Passagen kommt der "flache" Charakter wieder zum Vorschein. Es fallen die klar verständlichen Stimmen der Charaktere im Vordergrund auf, die zu keiner Zeit von Nebengeräuschen überschattet werden. Da sämtliche "kräftigen" Töne bei Actionszenen von dem Subwoofer abgespielt werden, fällt hier die Trennung von Hoch- und Tieftöner positiv ins Gewicht, was den Spaßfaktor enorm erhöht. Eine Verzerrung irgendwelcher Geräusche konnte zu keinem Zeitpunkt festgestellt werden. Das Ergebnis ist als gut zu bezeichnen.


Betrieb bei Computerspielen

Angeschlossen an einem Computer, der zum Spielen genutzt wird, kann sich das Microlab FC362 leider nicht ganz so sehr entfalten wie bei der DVD-Film Wiedergabe. Der "flache" Charakter gewinnt hier an vielen Stellen wieder die Oberhand und trübt das Spielerlebnis. So wirkt der Auftritt des Drachen im Startbildschirm von "World of Warcraft: Wrath of the Lich King" wenig bedrohlich, moderne Schießeisen aus "Call of Duty Modern Warfare 2" hören sich ebenso weniger echt an und die strikte Trennung zwischen Tieftöner und Hochtöner macht sich doch negativ bemerkbar. Spricht ein Charakter mit einer tiefen männlichen Stimme, so kommt einem dies leiser vor als die einer weiblichen Stimme. Die männliche Stimme, im niedrigen Frequenzbereich angesiedelt, wird nur schlecht von den Hochtönern wiedergegeben, ist aber nicht tief genug, um vom Subwoofer verstärkt zu werden, weswegen wir der Meinung sind, dass den Hochtönern ein breiteres Frequenzspektrum in den niedrigeren Bereich hinein gut getan hätte.


Stromverbrauch

Das Rauschen im Betrieb bestätigt unsere Befürchtungen. Ganze sieben Watt zeigt das Strommessgerät für die Lautsprecher an, ohne dass diese einen Ton (außer dem Rauschen) von sich geben. Die Konkurrenz liegt hier in der Regel bei weniger als einem Watt, selten sogar bei fast null Watt. Hier verpufft (wenn auch nicht viel) elektrische Leistung im Nichts. Bei normaler Musikwiedergabe in Zimmerlautstärke und mittlerer Bassstärke schwankt der Stromverbrauch zwischen sieben und elf Watt.
Ansonsten gilt natürlich, dass bei bassstarken Passagen in Film-, Musik- und Spielpassagen der Stromverbrauch ansteigt, da für die tiefen Frequenzen viel Energie benötigt wird, um eine große Membran zum Schwingen zu bringen. Bei hoher Lautstärke konnten wir dem System einen Spitzenwert von 37 Watt entlocken, wobei der entstehende Schalldruck des Tieftöners schon fast zu Schwindelgefühlen führte.


Fazit

Das Fazit für die Microlab FC362 Lautsprecher fällt gemischt aus. Der Hersteller bietet ein schönes Design unter Verwendung von Aluminium und Klavierlack, wobei letzter allerdings wie ein Staubmagnet wirkt. Die Kabellängen und das Zubehör ist ausreichend, die Idee des frontseitigen Audioeingangs gefällt. Das wichtigste, der Klang, muss differenziert betrachtet werden. Bei der DVD-Wiedergabe kann das Lautsprecherset überzeugen, zeigt aber Schwächen bei Musik und teilweise auch bei Stimmenwiedergabe bei Computerspielen. Ebenfalls als verbesserungswürdig einzustufen ist der Stromverbrauch und das damit einhergehende Rauschen, ohne dass eine richtige Wiedergabe erfolgt, geschweige denn eine Quelle angeschlossen ist.
Da man aber definitiv mehr liefert, als heutzutage in fast jedem Monitor als Sound Lösung steckt, vor allem was die tadellose Leistung des Subwoofers angeht, und dieses Set auch noch zu einem günstigen Preis von ca. 60€ erhältlich ist, kommen wir insgesamt auf einen sehr guten Bronze-Award.

 

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