iStorage datAshur Pro 32GB

Erstellt am: 10.10.2019 um 21:00 Uhr von Thomas Radigk.

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Um vertrauliche Daten sicher abzulegen, gibt es für den Heimanwender heute bereits etliche Möglichkeiten. Ein transportables Laufwerk kann mit Windows 10 Pro im Handumdrehen per Bitlocker verschlüsselt und somit der Zugriff auf die Daten für Fremde verwehrt werden. Allerdings handelt es sich hierbei nur um eine rudimentäre Lösung, da nach nur kurzer Recherche Wege im Internet gefunden werden können, wie diese Verschlüsselung aufgehoben werden kann. Deutlich anders sieht es bei Hardwareverschlüsselung aus, die zudem unabhängig vom Betriebssystem vielseitiger ist. Dies macht die Lösung allerdings auch kostspieliger, so dass unter Umständen Kompromisse bei anderen Aspekten eingegangen werden müssen. Das Unternehmen iStorage (iStorage-UK) hat sich der Herausforderung angenommen diese Kompromisse auf ein Minimum zu reduzieren und dem Kunden ein ausgewogenes und zuverlässiges Produkt mit hoher Sicherheit und einem angemessenen Preis-Leistungsverhältnis anbieten zu können. Mit dem iStorage datAshur Pro dürfen wir ein Mitglied des Produktportfolios von portablen Speicherlösungen mit einer Kapazität von 32 GB einem Test unterziehen, um zu untersuchen, ob die selbst gesteckten Ziele erreicht werden können.

Da unsere Expertise im Rahmen der Umgehung von Verschlüsselungsmechanismen sehr begrenzt ist, legen wir in diesem Short-Report den Fokus primär auf die Faktoren Produktqualität, Benutzerfreundlichkeit, Funktionsumfang sowie Leistung.


Vorstellung

 

Wir haben für unseren Test im Lieferumfang eine Mappe erhalten, die weitere Produkte von iStorage-UK per Produktinformationsblatt vorstellt. Der datAshur Pro wird in einer Blisterverpackung ausgeliefert, aus der sich der USB 3.0 spezifizierte Speicherstick nur schwierig entnehmen ließ. Ebenfalls in der Blisterverpackung enthalten ist eine Schnellstartanleitung in den Sprachen Englisch, Deutsch, Italienisch, Französisch und Spanisch. Diese erklärt das Entsperren und Ändern des Benutzerpins mit Hilfe des Tastenfeldes. Auf der Rückseite des Faltblattes wird eine 30-tägige Testversion der iStorage DriveSecurity Antivirus Software angeboten. Der Speicherstick besitzt ein blau eloxiertes Aluminiumgehäuse mit IP57 Zertifizierung und bietet damit grundsätzlichen Schutz gegen Staub in "schädigender Menge" sowie vollständigen Schutz gegen Berührung (IP5x) und ist gegen zeitweises Untertauchen (IPx7) resistent. Realisiert wird dies durch eine Schutzkappe, die nahezu den gesamten Speicherstick umhüllt. Diese Schutzkappe ist von einer Seite mit dem Produktnamen und auf der anderen Seite dem Namen des Testers gekennzeichnet, in dem die blaue Eloxatschicht abgetragen wurde.

Die technischen Spezifikationen der Speicherlösung sind auf einem mitgelieferten Produktblatt oder im Internet einsehbar. Die technisch wichtigsten Kenndaten sind:

  • 32 GB Speicherkapazität (auch erhältlich mit 8, 16 oder 64 GB)
  • Bis zu 116 MB pro Sekunde Lese- und bis zu 43 MB pro Sekunde Schreibgeschwindigkeit an USB 3.0 (abwärtskompatibel zu USB 2 und 1)
  • Wasser und Staubdichtigkeit nach MIL-STD-810F und IP57
  • 256-bit Hardwareverschlüssung nach XTS-AES 
  • Als bootbares Laufwerk einsetzbar
  • Nur 25 Gramm Gewicht

Um den Speicherstick am Computer anschließen zu können, muss dieser zunächst aus dem Gehäuse gezogen werden, was die für die IP57 Eigenschaft essenzielle Dichtung etwas erschwert. So wird das Tastenfeld zugänglich, während auf der Rückseite eine Serien- und Modellnummer sowie Angaben zur Speicherkapazität und Pufferbatterie sichtbar werden. Da die Verschlüsselung autark auf dem Stick und während des Schreibvorgangs stattfindet, kann der mobile Speicher an einem beliebigen USB-Steckplatz angeschlossen werden. Intuitiv lässt sich verstehen, dass zunächst die Schlüssel-Taste gedrückt und danach die Pin-Nummer eingegeben werden muss, um auf den Speicher zugreifen zu können. Auf dem Stick selbst befindet sich in digitaler Form als PDF-Datei die ausführliche Bedienungsanleitung in Englischer, Deutscher und Französischer Sprache. Mit Hilfe der drei LEDs (rot, grün und blau) am Speicherstick kann dieser nicht nur signalisieren, ob das Laufwerk ge- oder entsperrt und im Zugriff ist, sondern bietet mit Hilfe der Tasten umfangreiche Funktionen an, wie z.B. das Ändern von Benutzer- und Administrator-Pin, Umschalten auf "Nur-Lese"-Modus und Informationen über Erkennung und Konsequenzen eines "Brute-Force" Angriffes.

Eine weitere Besonderheit stellt die integrierte aufladbare Batterie dar, mit der es möglich ist den Speicherstick zuerst zu entsperren und ihn dann innerhalb von 30 Sekunden an einen PC anzuschließen. Damit kommt iStorage dem Kunden entgegen, der die Ziffern des Tastenfeldes nicht mehr erreichen kann, sobald der Stick angesteckt ist.


Tests

Für unseren Test haben wir uns zwei Szenarien ausgesucht, in denen der verschlüsselte Speicher von iStorage gegen normale USB-Sticks (ohne Hardware-Verschlüsselung) antreten muss:

  1. CrystalDiskMark 6.02
  2. Kopieren eines Ordners mit Dokumenten, Spielständen, Bildern u.ä. (9.746 Dateien, 1.142 Ordner)

Die Tests werden mit aktivierter Bitlocker Verschlüsselung (gesamtes Laufwerk verschlüsselt) für alle Sticks ohne Hardware-Verschlüsselung wiederholt.

Zudem muss der Stick zeigen, dass er seine gesamte Kapazität zur Verfügung stellen kann. Hier unterstützt uns das Tool "H2testw" von Harald Bögeholz, das den Speicher nach Möglichkeit voll beschreibt und das Ergebnis leicht verständlich darstellt. Die Notwendigkeit begründet sich in häufiger auftretenden Produkt-Kopien, in denen eigentlich nur ein Speicherchip mit geringerer Kapazität verbaut wurde, um Kosten zu sparen. Da wir bei dem hohen Preis des datAshur Pro keine Fälschung erwarten, verwundert es uns nicht, dass der Test ohne Fehler beendet werden kann.

 


CrystalDiskMark

 

Der CrystalDiskMark ist zwar ein synthetischer Test, wurde jedoch so konzipiert, dass die durchgeführten Tests durchaus einen Praxisbezug haben. Zufällige Schreib- und Lesezugriffe bedeuten vor allem Stress für den Speicher-Controller, der zusätzlich bei einer "Queue-Depth", also einer Befehlslänge von 1, keine Optimierung durchführen kann. Hinter diesem Test versteckt sich also eine recht hardware-nahe Geschwindigkeit, die der datAshur Pro trotz der Verschlüsselung sehr gut meistert. Typisch ist die geringere Schreibleistung, die aber trotzdem noch um Faktoren schneller ist, als bei den zwei verwendeten Kontrahenten Lexar Jumpdrive und Kingston Rubber. Lediglich der neuste im Test verwendete Speicherstick, der ebenfalls keine Verschlüsselung bietet, kann mit fast 15 MB/s die Leistung des datAshur Pro übertrumpfen.

Anmerkung: Der Lexar Jumpdrive USB-Stick wird vor allem mit einer sehr hohen Lesegeschwindigkeit (400 MB/s) und einer hohen Schreibgeschwindigkeit (270 MB/s) beworben und zeigt hier mit einem Bruchteil dessen deutlich, dass er nur daraufhin optimiert wurde.

CrystalDiskMark wiederholt den Test noch zwei weitere male jedoch mit größeren Längen von Anforderungsketten, so dass u.U. ein intelligenter Cache und ein schneller Controller die Zugriffe beschleunigen kann. Die Leistung des datAshur Pro bleibt konstant und scheint uns durch die Verschlüsselung limitiert zu sein, während auch die anderen Test-Kandidaten nur minimale Verbesserungen zeigen.

Wird die Anforderungslänge abermals erhöht, führt dies ebenfalls nur zu minimalen Änderungen. Beim datAshur Pro sehen wir fast identische Werte wie mit QD=4 und vermuten erneu, dass die Verschlüsselung der limitierende Faktor darstellt. Leider lässt diese sich deaktivieren, um die Rohleistung des Speichers zu ermitteln und da die Verschlüsselung in Hardware gelöst wurde, kann auch keine vergleichbare Verschlüsselung für die anderen USB-Sticks durchgeführt werden.

Der Vollständigkeit halber geben wir hier tabellarisch die erreichten Datenraten für sequenzielle Daten an:

Produkt seq. Schreiben
seq. Lesen
Intenso Ultra Line 64 GB (unverschlüsselt) 59,5 MB/s 310,5 MB/s
Intenso Ultra Line 64 GB (Bitlocker verschlüsselt) 59,5 MB/s 260,6 MB/s
Lexar Jumpdrive 64 GB (unverschlüsselt) 217,9 MB/s 357,9 MB/s
Lexar Jumpdrive 64 GB (Bitlocker verschlüsselt) 233,0 MB/s 257,7 MB/s
Kingston Rubber 16 GB (unverschlüsselt) 44,0 MB/s 206,7 MB/s
Kingston Rubber 16 GB (Bitlocker verschlüsselt) 43,5 MB/s 208,8 MB/s
iStorage datAshur Pro 32 GB (verschlüsselt) 40,79 MB/s 45,25 MB/s

Dateien kopieren

Flash-Speicher, wie er auf USB-Sticks, SSD-Festplatten und in Speicherkarten eingesetzt wird, zeigt seine Geschwindigkeit vor allem bei Schreibvorgängen. Eine Speicherzelle muss zunächst gelöscht werden, bevor sie mit dem neuen Dateninhalt beschrieben wird, was mehr Zeit kostet als die Daten lediglich zu lesen. Speicher-Controller für Flash-Speicher sind häufig deshalb darauf ausgelegt mehrere Speicherbausteine parallel anzusprechen, um so die Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen. Da in USB-Sticks aber nur wenige (bis meistens sogar nur ein) Speicherchip verwendet wird, kann diese Technik nicht eingesetzt werden. Folglich wird der USB-Stick langsamer je mehr Daten er schreiben muss und je kleiner diese Daten werden.

In der Anwendung bedeutet dies, dass ein Ordner mit gemischten Dateigrößen (hier Dokumente, Spielstände, Bilder u.ä. (9.746 Dateien, 1.142 Ordner)) dann am schnellsten kopiert wird, wenn der Speicher und die ihn umgebende Infrastruktur eine hohe Geschwindigkeit ermöglichen können. Der hier durchgeführte Test stellt also dar, wie lange eine typische Dateisicherung dauern kann, wenn die Daten auf einen USB-Stick kopiert werden müssen.

Ohne quantifizieren können, wie groß der Einfluss der Verschlüsselung ist, kann sich iStorage's datAshur Pro hervorragend auf Platz zwei in dieser Disziplin schlagen und hat die Daten im Gegensatz zum schnellsten USB-Stick sogar noch sicher vor Zugriffen anderer geschützt. In nur drei Minuten ist der gesamte Ordner und sein Inhalt kopiert, was nur der Intenso Ultra Line mit etwas mehr als 1,5 Minuten zu schlagen vermag. Dass eine hohe sequenzielle Schreibrate nur dann hilfreich ist, wenn große Dateien am Stück kopiert werden zeigt der Lexar Jumpdrive, der fast die doppelte Zeit des datAshur Pro benötigt. Allerdings hat der Lexar Jumpdrive, wie alle anderen ebenfalls hier zum Vergleich herangezogenen USB-Sticks, die Daten nicht verschlüsselt abgelegt. Der älteste Speicherstick in diesem Quartett, der Kingston Rubber mit nur 16 GB Speicher, braucht mit 462 Sekunden mehr als doppelt so lange, so dass von "mal eben schnell eine Datensicherung machen" keine Rede mehr sein kann. Während bei den synthetischen Tests ein Leistungsverlust durch Bitlocker Verschlüsselung kaum nennenswert in Erscheinung trat, so ist es hier auch meistens so. Ledichgleich der am wenigsten fassende Speicher (Kingston Rubber) schreibt die Daten 37% langsamer als zuvor.


Fazit

Unser Fazit zum iStorage datAshur Pro mit 32 GB Speicher fällt grundsätzlich positiv aus. Während unseres Tests zeigte der Speicherstick eine gute Leistung, die sich vor allem beim Kopieren gemischter Dateigrößen positiv bemerkbar machte. Zum Sichern großer Dateien eignet sich der Stick weniger, da die Verschlüsselung die Datenrate doch sehr einschränkt und andere Speichersticks hier eine deutlich höhere Leistung aufweisen können. Dies geht aus dem sequenziellen Test-Teil von CrystalDiskMark hervor, wo der datAshur in der 32 GB Pro Variante mit 40 MB/s Schreibgeschwindigkeit sich als langsamster Speicher im Testfeld platziert. Geht es jedoch um den Sicherheitsaspekt, kann kein anderer im Test verwendeter Stick dem datAshur Pro das Wasser reichen, da eine Verschlüsselung in Hardware nur von ihm geboten wird. Zwar lässt sich ein USB-Stick mittlerweile auch mit Windows-Bordmitteln (Bitlocker) verschlüsseln, jedoch offenbart eine Google-Suche von nicht einmal 5 Minuten Dauer, dass diese Verschlüsselung leicht umgangen werden kann. Außerdem ist eine solche Verschlüsselung mit Hilfe von Software unter Umständen plattformabhängig, womit die Daten nicht zwischen verschiedenen Systemen (Windows, Linux, MacOS) transferiert werden können. Die Verschlüsselung in Hardware kommt diesem Problem entgegen, wenn auch dadurch die Abmessungen des Speichermediums ansteigen, um physische Authentifizierungsmöglichkeiten zu schaffen. Da iStorage beim datAshur Pro sich auf drei LEDs beschränkt und trotzdem eine Vielzahl von Funktionen anbietet, muss der Kunde leider viele verschiedene Blink-Codes auseinanderhalten. Hilfreich ist hier die gut formulierte und bebilderte Anleitung, die wir in drei Sprachen vorliegen hatten.

Das Gesamtpaket fällt aufgrund des physischen Schutzes (IP57 Zertifizierung) und der Datensicherheit (FIPS Level 3 und NLNCSA DEP-B) umfangreich aus, wohingegen die Performance eher mittelmäßig ausfällt. iStorage wirbt mit "bis zu 139 MB/s Lesegeschwindigkeit", von welcher wir bei unserem Modell nicht mal die Hälfte erreichen konnten. Die Dokumentation ist, wie auch die Verarbeitung, auf einem hohen Niveau. Dies gilt allerdings auch für den Preis, der bei derzeit rund 130 € liegt. Im Preisvergleich lässt sich ein ähnlich schnelles (aber nicht verschlüsseltes) Laufwerk finden, das für unter 10 € zu haben ist. Der Mehrwert des iStorage datAshur 32 GB Pro ist also eindeutig in der Verschlüsselung zu suchen und muss dementsprechend auch bezahlt werden. Die Herstellergewährleistung fällt mit lediglich drei Jahren für ein so hochpreisiges Produkt relativ kurz aus, so dass wir in Summe hier einen Silber-Award vergeben.

 


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