Kaufberatung: Headsets für Spieler

Erstellt am: 03.05.2013 um 22:15 Uhr von Kai Tubbesing.

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Rating 0.50 (1 Vote)

Beitragsseiten

Die Auswahl an PC-Headsets auf dem Markt ist riesig – aktuell werden weit über 1.000 unterschiedliche Produkte angeboten. Angesichts dieser Vielfalt fühlt sich der einzelne Interessent schnell überfordert, wenn es um die Wahl des individuell am besten geeigneten Produktes geht. Somit wollen wir heute zumindest für Spieler eine kleine Orientierungshilfe bieten und konzentrieren uns auf den Preisbereich von 25,- bis um 100,-€.

Da es sich in diesem Artikel um Headsets im engeren Sinne handeln soll, fallen bloße Kopfhörer (ohne integriertes Mikrofon) von vornherein heraus. Diese sind in Zeiten der massiven Nutzung von Teamspeak-Funktionen ohnehin nur noch vornehmlich für Audiophile und Einzelspieler interessant und gegebenenfalls sogar die bessere Wahl: Viele dedizierte Gaming-Headsets sind klanglich auf den Einsatz zur Audiowiedergabe von Computerspielen optimiert und heben so bestimmte Frequenzbereiche an, was das Klangbild eines Musikstückes verfälscht (ob das subjektiv als Vor- oder Nachteil beim Musikgenuss wahrgenommen wird, ist allerdings individuell sehr unterschiedlich), dafür aber bombastische Explosionen und eine bessere Wahrnehmbarkeit und Raumortung gegnerischer Schrittbewegungen bietet und somit einen handfesten Vorteil im Spiel!

Daher möchten wir einen Überblick über alle relevanten Aspekte verschaffen, um den Kaufentscheid im Bereich spieletauglicher Headsets zu erleichtern und zudem eine Reihe von empfehlenswerten Modellen in Form von Empfehlungen der Redaktion am Ende des Artikels aufführen.


Im Ohr, auf dem Ohr und um’s Ohr herum? Die Wahl des Gamers

Wenn wir die für uns relevanten Produkte als Bügelkopfhörer mit Mikrofon verstehen, fallen zunächst einmal alle bügellosen, ultramobilen Varianten, die in die Ohrmuschel gesteckt werden (in-ear-headphones und earbud-headphones) weg – sie stellen kein angemessenes Spielerwerkzeug dar, eher eine platzsparende Lösung für den kurzen Musikgenuss unterwegs oder mobile Telefonie.

Zunächst stellt sich die Frage nach der Bügelform: Zur Verfügung stehen Kopfbügel, Nackenbügel und Ohrbügel. Während Modelle mit Ohrbügel, die lediglich hinter ein Ohr gesteckt werden und möglichst wenig sichtbare Modelle mit Nackenbügel meist klein ausfallen und sich ebenfalls vornehmlich für den mobilen Einsatz und die Telefonie eignen, sind es vor allem die großen und meist mit vielen Sonderfunktionen versehenen, klassischen Kopfbügel-Headsets, die für den Spielealltag herangezogen werden.

Nachdem die Auswahl auf diese Weise eingeengt wurde, unterschieden wir weiter zwischen Kopfhörern, die auf dem Ohr aufliegen (on-ear-headphones) und solchen, die es komplett umschließen (around-the-ear-headphones). Hier ist im Spielealltag die das Ohr komplett umschließende Version vorzuziehen, da sie Umgebungsgeräusche am effektivsten unterdrückt und somit der Konzentrationsfähigkeit auf das Spielegeschehen zuträglich sind. Zudem liefern diese Headsets in der Regel die tieferen, satteren Bäse, was in Spielen insbesondere bei der Wiedergabe von Explosionen zum Tragen kommt. Die ohrumschließende Variante sorgt jedoch auch häufig für ein größeres Gefühl von Druck auf den Ohren und die Ohrmuscheln liegen meist sehr viel fester an, sodass aufgrund des subjektiv empfundenen Tragekomforts doch wieder ein auf den Ohren aufliegendes Exemplar die bessere Wahl sein könnte. Zusätzlich wird die durch die fehlende Möglichkeit zum Luftaustausch entstehende Wärmeentwicklung häufig als gewöhnungsbedürftig oder gar störend empfunden.

Eine letzte Entscheidung ist bei der Frage nach der Rückseite der Ohrmuscheln zu treffen - sollen diese offen (open-back headphones) oder geschlossen (closed-back headphones) sein? Die geschlossene Variante blendet Umgebungsgeräusche besser aus, bietet demgegenüber aber auch Nachteile: Die sich bei längeren Sitzungen stauende Wärme kann kaum abgeführt werden, sodass Hitzköpfe unter Umständen mit dem sprichwörtlichen Satz heißer Ohren zu rechnen haben. An der Außenseite offene Hörmuscheln führen zwar zu einer Verbesserung des Wärmewabtransports von den Ohren, sind dafür jedoch auch durchlässiger für Umgebundsgeräusche und lassen ebenso mehr vom Schall des Gehörten nach außen dringen.


Technik-Check: Klinke, USB oder kabellos?

Die bislang auf Kopfbügelheadsets mit Mikrofon eingeengte Auswahl an spieletauglichen Geräten bedarf vor allem einer Unterscheidung hinsichtlich der gebotenen technischen Eigenschaften und Ausstattungsmerkmale.

 

Vor- und Nachteile kabelloser Headsets

Kabellose Headsets sorgen zwar zunächst durch das Fehlen einer direkten Kabelverbindung zum Computer für Ordnung, bringen jedoch einige entscheidende Nachteile mit sich, die sie nur für eine relativ begrenzte Zielgruppe interessant machen: Auf längeren Spielesitzungen oder LAN-Parties wird man bei allen Modellen zwischenzeitlich doch wieder auf eine Kabelverbindung zum Nachladen zurückgreifen müssen und (abhängig vom jeweiligen Modell) teilweise nerven Warntöne bereits verfrüht und anhaltend vor einem niedrigen Ladezustand der Akkus, die darüber hinaus auch noch das Gewicht der kabellosen Vertreter gegenüber ihren kabelgebundenen Geschwistern erhöhen. Wer hin und wieder abends nur ein paar Stunden spielt oder sich nicht an der Tatsache stört, zwischendurch doch auf ein Kabel zurückgreifen zu müssen, bekommt hier jedoch im Großen und Ganzen dieselben Ausstattungsmerkmale geboten wie bei den kabelgebundenen Headsets.

 

Doch lieber verkabelt? USB- und Klinkenanschluss in der Gegenüberstellung

Generell gilt: Wer bereits eine hochwertige Soundkarte sein Eigen nennt, sollte auf ein Headset mit Klinkenanschluss zurückgreifen. Idealerweise nutzt man aufgrund des kürzeren Übertragungsweges direkt die Ein- und Ausgänge an der Soundkarte selbst zum Anschließen des Headsets – oder, so dies von der Soundkarte unterstützt wird, die Front-Audio-Anschlüsse am Gehäuse: Werden diese belegt, werden die hinteren Ausgänge stumm geschaltet, sodass der Klang nur über das Headset, nicht aber die eventuell ebenfalls angeschlossenen Boxen wiedergegeben wird. Der Vorteil der Variante mit Klinken-Anschluss: Die Eigenschaften und Zusatzfunktionen der Soundkarte können voll ausgereizt werden.

Etwas anders sieht es bei USB-Headsets aus. Diese verfügen über einen integrierten Soundchip, der sich nach dem Anschließen selbst initialisiert und den Soundchip auf dem Mainboard (oder die per PCI oder PCIe angebundene Soundkarte) deaktiviert, bis das Headset wieder entfernt wird. Bei Verwendung einer hochwertigen, dedizierten Soundkarte wäre ein solches Modell folglich unsinnig – je nach Preisklasse und Ausstattung kann es jedoch durchaus selbst über einen hochwertigeren Soundchip verfügen, als diese in der Regel auf Mainboards verbaut werden. Somit sind USB-Headsets vor allem für Anwender mit Onboard-Soundchip und vor allem auch Notebooks interessant, da sie in den meisten Fällen auch über eine Surround-Simulation (siehe nächster Abschnitt) verfügen, zumal viele Notebooks nur noch über einen einzigen Klinken-Steckplatz verfügen, der wahlweise als Eingang (Mikrofon) oder Ausgang (Line-out) genutzt werden kann. Im Vergleich zu Klinken-Headsets sind die USB-Varianten allerdings auch etwas anfälliger, da sie aufgrund des separaten Audio-Chipsatzes als eigene Hardware erkannt und jedes Mal beim Einstecken neu initialisiert werden müssen. Dies kann (selten) zu Kompatibilitätsproblemen mit anderer Software führen, während ein Headset mit Klinkenstecker nicht vom System initialisiert werden muss und lediglich an eine bestehende Hardwareumgebung angebunden wird.

 

Surroundsound mit dem Headset: Echter Vorteil in 3D-Shootern

Eins der interessantesten Aussattungsmerkmale aktueller Headsets ist sicherlich die Fähigkeit zur Surroundsimulation. Dadurch lässt sich die virtuelle Umgebung im Spiel genauer wahrnehmen und im Idealfall können Gegner, Waffen und weitere Geräusche räumlich geortet und zum eigenen Vorteil genutzt werden. Klassische Surround-Kopfhörer, die mit mehreren Anschlüssen an 5.1 Soundkarten angeschlossen werden können und die 5.1-Wiedergabe durch Hardware (mehrere, kleine Boxen pro Ohrmuschel) ermöglichen, kommen so kaum noch vor.

An die Stelle dieser vergleichsweise teuren Lösung ist die Surround-Emulation per Software getreten, die mittlerweile problemlos funktioniert und die prinzipiell alle Stereoheadsets in Surroundheadsets verwandelt, so denn die Soundkarte diese Funktion unterstützt: Gerade bei der Anschaffung eines USB-Headsets mit integriertem Soundchip ist also auf diese Fähigkeit zu achten. Aktuell gibt es hier mit Dolby Headphone und CMSS-3D (Creative MultSpeaker Sound) von Creative zwei verschiedene Lösungen. Bei beiden wird eine vorhandenes, sechskanaliges 5.1 oder achtkalaniges 7.1 Signal in ein normales Sterosignal umgewandelt, wobei die sechs bzw. acht ursprünglichen Kanäle allerdings leichten Modifikationen unterworfen und beispielsweise verzögert wiedergegeben werden, um das Ohr über die Stereowiedergabe täuschen zu können und den Eindruck von Räumlichkeit wie bei "echtem" Surroundsound zu geben.

Alternativ wird die Surroundfunktion aber auch teilweise bereits in den Code der Spielesoftware implementiert, sodass überhaupt keine spezielle Hardware mehr benötigt wird – ob sich das flächendeckend durchsetzt, ist allerdings zunächst einmal noch Zukunftsmusik.

 

Generelle Erwägungen zur Ausstattung

Nahezu alle Gaming-Headsets bringen ab Werk Möglichkeiten zu einer eigenständigen Lautstärkeregelung mit. Neben der generellen Qualität der Sprachübertragung und Audiowiedergabe gibt es dennoch nicht unerhebliche Unterschiede bei den zusätzlichen Ausstattungsmerkmalen:

 

Die goldene Regel

Abschließend darf die goldene Regel im Audio-Bereich nicht unerwähnt bleiben: Wenn möglich, sollte man die Kandidaten selbst probehören. Die Wahrnehmung von Klang ist eine höchst subjektive Erfahrung und nicht jedem gefällt die Frequenzgestaltung und -betonung von Höhen, Mitten und Tiefen oder die Surroundwiedergabe eines Produktes gleich gut - diese subjektiven Unterscheidungen sind sozusagen das A und O beim Kaufentscheid und lassen sich nicht objektiv darstellen.

 

Alternative zu Headsets?

Eine mögliche Alternative besteht übrigens immer darin, sich einen guten Kopfhörer und ein separates Mikrofon anzuschaffen. Das integrierte Mikrofon der Headsets ist in der Regel mit einem nicht unerheblichen Aufpreis verbunden, wenngleich es ganz klar die elegantere Lösung ist.


Die Qual der Wahl: Redaktionsempfehlungen in verschiedenen Preisklassen

Bei der Verlinkung der von uns ausgewählten Headsets haben wir, wo immer möglich, auf das übersichtliche Informationsportal der Kollegen von headset.net verwiesen, die zu sehr vielen in Frage kommenden Produkten nicht nur Informationen zu Verarbeitung, Ton-Qualität und Tragekomfort bieten.

 

Headsets bis 100,-€: Die Empfehlungen der Redaktion
Preisbereich 
Anschlussart: Klinke Anschlussart: USB Anschlussart: kabellos
bis um 25,-€ Creative Labs Fatal1ty Pro - -
bis um 50,-€

Corsair Vengeance 1300
SteelSeries 5H v2 (weiß/schwarz) 

Creative Labs Sound Blaster Tactic 3D Alpha 
Ozone Strato Evo 5.1 Professional Headset
Asus HS-W1
bis um 100,-€ QPAD QH-90 (weiß/schwarz) Sennheiser PC 323D
Logitech G35
Logitech G930
Corsair Vengeance 2000

 

Headsets mit Klinken-Anschluss

Bei den über einen Klinken-Anschluss zu nutzenden Headsets gibt es mit Creatives Fatal1ty Pro einen halbwegs sinnvollen Einstieg in die Headset-Welt. Die Bässe sind hier zwar präsent, jedoch druckloser als bei den nächstteureren Modellen, wie beispielsweise dem Corsair Vengeance 1300 aus der Preisklasse um 50,-€. Für einen Neuling im Headsetbereich lieferte Corsair mit dem aktuellen Produktportfolio einen mehr als gelungenen Einstieg ab und punktet mit gutem Raumklang und hohem Tragekomfort. Als ebenfalls gut gepolsterte und bequeme Alternative bietet sich das SteelSeries 5H v2 mit guter Raumwiedergabe an. Um 100,-€ wird dann wirklich guter Sound geboten: Das QPAD QH-90 überzeugt mit gutem Tragekomfort, einer echten und wenig verfälschenden Klangwiedergabe und einer exakten Darstellung der Räumlichkeit.

Creative Labgs Fatal1ty ProCorsair Vengeance 1300SteelSeries 5H v2QPAD QH-90

Bildquellen: Herstellerseiten

 

Headsets mit USB-Anschluss

Im günstigen Bereich bis um 25,-€ gibt es keine für Spieler empfehlenswerten Headsets, diese Geräte taugen allenfalls für den Sprachchat, da sie aufgrund des integrierten Audio-Chips bei gleicher sonstiger Klangqualität generell etwas teurer sind als ihre Geschwister mit Klinken-Anschluss.
Schaut man in den Bereich um 50,-€, so findet man den recht ordentlichen Sound Blaster Tactic 3D von Creative, der in dieser Preisklasse passable Soundqualität und Tragekomfort bietet, jedoch keine Wunder hinsichtlich der Verarbeitung vollbringt. Ein wenig teurer, aber auch besser im Hinblick auf den Gesamteindruck der Verarbeitung und mit sehr gutem Raumklang überzeugt das Ozone Strato Evo 5.1 Professional Headset.
In der nächsthöheren Preisklasse raten wir zu Sennheisers PC 323D mit offenen Außenseiten der Hörmuscheln sowie einer angenehmen Polsterung auf der Innenseite. Die Klangwiedergabe ist relativ naturgetreu – wer mehr Bass möchte, sollte lieber einen Blick auf das Logitech G35 riskieren, dass zudem aufgrund seiner größeren Ohrmuscheln auch geeigneter für Träger mit großen Ohren ist und zudem die Möglichkeit zum Austausch der Ohrpolster bietet.

Creative Labs Sound Blaster Tactic 3D AlphaOzone Strato Evo 5.1 Professional HeadsetSennheiser PC323DLogitech G35

Bildquellen: Herstellerseiten

 

Kabellose Headsets

Auch hier gilt: Für 25,-€ bekommt man nichts, was auch nur näherungsweise Freude im Gaming-Einsatz bereiten würde. Einen erträglichen zumindest Einstieg bietet Asus mit seinem on-ear-headphone HS-W1 für um 50,-€, dass sich jedoch sehr bassarm gibt. Wer mehr möchte, kann auf die kabellose Version des Sound Blaster Tactic 3D von Creative Labs zurückgreifen oder das noch einmal teurere Logitech G930 mit einer deutlichen Betonung der Bassfrequenzen sowie insgesamt gutem Tragekomfort und Raumaufbau – lediglich bei langen Sitzungen können die eng anliegenden Ohrmuscheln unbequem werden. Sehr gute Qualität liefert Corsair mit dem Vengeance 2000, das einen herausragend stabilen Eindruck hinterlässt und dank seiner weichen Polsterung und des geringen Anpressdrucks ausgesprochen bequem zu tragen ist. Die Raumdarstellung ist sehr gut, der Bass wird betont. Lediglich die Höhen dürften etwas knackiger zum Vorschein kommen.

Asus HS-W1Logitech G930

Corsair Vengeance 2000

Bildquellen: Herstellerseiten

 

Kommentare   

0 #2 Kai Tubbesing 2013-05-21 14:05
Hi!

Keine Frage, das Steelseries ist auch ein absolut kaufbares, ordentliches Gaming-Headset, das könnte man problemlos mit aufführen. Wir hatten uns nur auf ein paar (wenige) Modelle mit Beispielcharakt er beschränkt, also quasi mit Beispielcharakt er. Wir diskutieren aber gerade durch, den Artikel ggf. nochmal zu erweitern und dann nochmal nach vorne zu holen, denn wie du schon sagst: Genug weitere gute Headsets gibt der Markt wirklich her.

Gruß
Kai
Zitieren
+1 #1 Alex 2013-05-20 12:11
Hallo,

warum wird denn nicht das Steelseries Siberia V2 mit in die Betrachtung aufgenommen? Durchaus sehr hochwertig in seiner Preisklasse.

MfG
Zitieren

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.