Zowie FK2 - Praxistest

Erstellt am: 24.12.2015 um 12:00 Uhr von Marco Schaarschmidt.

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Praxistest

Der Praxistest ist in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt "Inbetriebnahme" widmet sich - wie der Namen bereits vermuten lässt - der Inbetriebnahme, allerdings mit besonderen Augenmerk auf die verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten, die bei der Zowie FK2 mittels Tastenkombinationen umgesetzt und hardwareseitig gespeichert werden. Im Abschnitt "Alltagserfahrungen" wird die FK2 auf verschiedenen Oberflächen getestet und Messungen zu der Beschleunigung und der Genauigkeit des verbauten Sensors PMW3310DH-AWQT von PixArt unter den zur Verfügung stehenden DPI-Einstellungen vorgenommen. Komplettiert wird der zweite Abschnitt durch einen Test der Zowie FK2 in seinem gewohnten Umfeld: Dem Gaming.

Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme der Zowie FK2 gestaltet sich denkbar einfach. Mit Einstecken der USB-Steckers in eine freie USB-Buchse des heimischen PCs ist der Großteil der Inbetriebnahme bereits erfolgt. Wo viele Hersteller einen aufwändigeren Weg einschlagen und ihre Produkte mit aufwendigen Treiber- und Softwarepaketen, Tastenprofilen und Zusatzfunktionen versehen, geht Zowie bei den Mäusen einen gegenteiligen Weg. Natürlich lassen sich auch bei der FK2 grundlegende Einstellungen vornehmen, dies geschieht jedoch ausschließlich über Tastenkombinationen der fünf Maustasten, die beim Anschließen der Maus entsprechend gedrückt gehalten werden müssen. Dies ist identisch zur FK1, auch die einzelnen Tastenkombinationen unterscheiden sich nicht. Das vorhalten der Einstellungen im nichtflüchtigen Speicher der Maus bringt einen großen Vorteil: Beim Wechsel des PCs bleiben alle zuvor vorgenommenen Einstellungen erhalten und die Maus ist direkt mit den präferierten Einstellungen betriebsbereit. Mit Ausnahme des Wechselns der LOD sind alle Konfigurationsmöglichkeiten auf der Verpackung abgedruckt.

Die Abtastrate der USB-Schnittstelle lässt sich durch die Navigationstasten beim Einstecken konfigurieren. Wird nur die hintere Navigationstaste beim Einstecken gedrückt gehalten, so arbeitet die USB-Schnittstelle mit einer Frequenz von 1000 Hz, was einem Zeitinterval von einer Millisekunde entspricht. Bei Betätigung der vorderen Navigationstaste wird eine Einstellung von 500 Hz vorgenommen und mit einer Frequenz von 125 Hz arbeitet die USB-Schnittstelle, wenn beide Navigationstasten gedrückt gehalten werden. Auf ganz ähnliche Weise kann zwischen Rechts- und Linkshändermodus gewechselt werden. Dazu wird entweder die linke und mittlere Maustaste für den Rechtshändermodus oder die rechte zusammen mit der mittleren Maustaste für den Linkshändermodus beim Einstecken gedrückt. Voreingestellt ist die FK2 für den Betrieb mit der rechten Hand, weshalb nur Linkshänder eine Änderung der Einstellung vornehmen müssen.

Anders als auf der Verpackung beschrieben, werden beim Wechsel des Modus nicht nur die Navigationstasten auf der dem Anwender zugewandten Seite der Maus aktiviert, auch die linke und rechte Maustaste sind nach dem Wechsel in ihren Funktionalitäten vertauscht. Aufgrund mehrfacher Belegung der Tasten für verschiedenen Konfigurationseinstellungen kann beim Einstecken der Maus nur eine Einstellung zur gleichen Zeit vorgenommen werden, was aber noch weit davon entfernt ist, eine Zumutung darzustellen. Der DPI-Wert kann mittels eines Tasters auf der Unterseite der Maus verstellt werden. Anders als die zuvor beschriebenen Einstellungen kann dies während des Betriebs erfolgen, sodass selbige nicht für jede Änderung vom PC getrennt werden muss.

Alle Einstellungsmöglichkeiten sind zusammengefasst in der folgenden Tabelle festgehalten. Das nachfolgende Bild dient als Hilfestellung zur Identifizierung der benötigten Tasten.

Konfigurationsmöglichkeiten Zowie FK2
Eigenschaft Tastenkombination Bemerkung
USB-Polling-Rate
125 Hz Tasten 4+5 -
500 Hz Taste 5 -
1000 HZ Taste 4 -
Bedienmodi
Rechtshändermodus Tasten 2+3 Standardeinstellung, Navigationstasten rechts inaktiv
Linkshändermodus Tasten 1+3 Navigationstasten links inaktiv
Sensoreinstellungen (Lift-Off-Distance)
Stoffpad Tasten 1+4 Standardeinstellung, optimale LOD für Stoffpads
Andersartige Mauspads Tasten 2+4 Erhöht die LOD für Stoffpads, optimale Einstellung für Plastikpads, eingeschränkte Funktionalität auf Stoffpads
Ureinstellung Tasten 1+2+4 optimale Einstellung für andersartige Oberflächen, LOD auf Stoffpads nun bei 2 bis 2,4 mm

 

Alltagserfahrungen

Der Größenunterschied zwischen der FK1 und der FK2 fällt auf dem Papier deutlich höher aus, als dieser auf realen Fotos festzuhalten ist. Dennoch liegt die FK2 bei mittelgroßen Händen spürbar anders in der Hand, wobei dies viel mehr der kürzeren Länge zuzuschreiben ist, als der geringeren Höhe oder Breite. Liegt "besser" oder "angenehmer" in der Hand sind jedoch Aussagen, die weder für die FK2 noch gegen ein Konkurrenzprodukt sprechen. Festzuhalten ist sicherlich, dass ein Umstieg von einem älteren FK-Modell zur FK2 wesentlich einfacher vonstattengehen mag, als es mit der FK1 der Fall sein wird. Dafür sind sich die Modelle viel zu ähnlich. Wer allerdings schon immer mit der Größe der FK haderte und sich ein paar Millimeter mehr gewünscht hätte, wird mit der FK1 sicherlich besser beraten sein.


Für sich gesehen schlägt sich die Zowie FK2 im Praxiseinsatz ausgesprochen gut und hinterlässt einen positiven Gesamteindruck. Die Form der FK2 sorgt bei Benutzung für ein sichereres und angenehmes Gefühl sowohl der einzelnen Finger als auch des Handgelenks. Besonders für Low-Sens-Spieler dürfte das nochmals um 10 Gramm reduzierte Gewicht für mehr Spielfreude sorgen, da ein Umsetzen der Maus nun mit noch weniger Widerstand vonstattengeht. Die Navigationstasten lassen sich mit dem Daumen ohne Probleme erreichen.

Positiv hervorzuheben sind ebenfalls die Gleiteigenschaften der FK2. Durch die zwei großflächigen Teflongleitfüße agiert die Maus auf den meisten Oberflächlichen ohne sich negativ auswirkende Reibungswiderstände. Sollten die robusten Gleitfüße dann doch einmal in ihren Eigenschaften nachlassen, können selbige ohne Probleme gegen die im Lieferumfang enthaltenen Ersatzgleitfüße ausgetauscht werden.

Der verwendete PixArt PMW3310DH zeigt sich auch im Praxistest, wie nicht anders erwartet, erstklassig. Aufgrund des identischen Sensors und der identischen Linse sind keine Unterschiede zur FK1 feststellbar. Was im Artikel zur FK1 bereits festgehalten wurde, gilt gleichermaßen für die Testergebnisse der FK2. Die hohe Präzision, eine direkte Umsetzung der Bewegungen und das geringe Maß an Jitter (zu deutsch: Taktzittern)  zählen zu den absoluten Stärken des Sensors. Natürlich fehlt es dem Sensor an einer Begradigungen von Linien ("Angle-Snapping" oder Prediction) sowie an einer ausgeprägten positiven sowie negativen Beschleunigungen (Acceleration). Dies ist jedoch beabsichtigt und nicht zu Bewerten.


(Testbild des Sensors bei 500 Hz)


(Testbild des Sensors bei 1000 Hz)

Wie akkurat der PixArt PMW3310DH bei der Arbeit vorgeht, verdeutlichen die nachfolgenden Geschwindigkeitsdiagramme. Sehr schnelle Bewegungen von rund 4,6 m/s werden von der FK2 und dessen Sensor anstandslos erkannt und umgesetzt. Höhere Werte sind zwar möglich, entsprechen aber nicht mehr realitätsnahen Bedingungen. Ebenfalls auf den Diagrammen gut zu erkennen ist der Unterschied zwischen einer Abtastrate der Maus mit 500 Hz und 1000 Hz anhand der Anzahl der Messpunkte je Diagramm.


(Geschwindigkeitsmessung bei 500 Hz)


(Geschwindigkeitsmessung bei 1000 Hz)

Im Artikel zur FK1 sind wir auf ein Problem der Maus bei verschiedenen Untergründen gestoßen. Dies ist natürlich bei der FK2 ebenfalls der Fall. Das eigentliche Problem liegt nur in der fehlenden Kommunikation einer Einstellungsmöglichkeit, welche die LOD des Sensors anpasst und so einen Betrieb auf andersartigen Untergründen ermöglich. Mittlerweile wurde diese Einstellungsmöglichkeit auch in dem FAQ der Maus auf der Produktseite der Herstellers aufgenommen. Bei Verwendung eines schwarzen Stoffpads erbringt die FK2 Höchstleistungen, dahingegen bleibt die Maus auf weißfarbenen Untergründen oder auf beschichtetem Holz (typischerweise der hauseigene Schreibtisch) völlig ohne Funktion. Drei auf der Verpackung undokumentierte Einstellungen sorgen in einem solchen Fall für Abhilfe: Die erste und gleichzeitig voreingestellte Stufe ist optimiert für Mauspads aus Stoff. Bei einem von uns verwendeten schwarzen Stoffpad von Zowie (Zowie G-TF) reagierte die FK1 bei einer Höhe von etwa 1,2 mm (entspricht der Höhe einer CD) zwar noch, weist aber unregelmäßige Aussetzer auf. Ab einer Höhe von 2 mm kann der Sensor keine Punkte auf der Oberfläche mehr erfassen. Die zweite Einstellung ist für andersartige Mauspads (z.B. Plastik) vorgesehen und lässt sich beim Einstecken mit gedrückter rechter Maus- und hinterer Navigationstaste vornehmen. Unter Nutzung von Stoffmauspads reagiert die Zowie FK1 in diesem Fall nicht mehr. Die dritte und letzte Einstellung kann als Ureinstellung bezeichnet werden. Konfiguriert wird diese bei gedrückter linker sowie rechter Maustaste und der hinteren Navigationstaste. In diesem Modus arbeitet die FK1 mit der höchstmöglichen Lift-off-Distanz, durch die auch weißfarbige Unterlagen oder beschichtetes Holz vollständig unterstützt werden. Während die LOD bei den letztgenannten Untergründen weniger als 1,2 mm beträgt, erhöht sich selbige bei Stoffmauspads auf einen Wert zwischen 2 und 2,4 mm.

Erfahrungen bei Spielen wie Counter-Strike: Global Offensive, Dota und StarCraft konnten wir mit der FK2 ebenfalls reichlich sammeln. In ihrer Paradedisziplin leistet sich die Zowie FK2 keine Fehltritte, vorausgesetzt der Benutzer ist sich bewusst, worauf er sich einlässt. Die verwendeten Huano-Schalter tun genau das, was von ihnen erwartet wird. Ist der höhere Auslösewiderstand überwunden, ist ein exaktes und vor allem dosiertes Auslösen ohne Einschränkungen möglich. In CS:GO ist ein präzises Tappen, Bursten und Sprayn mit der FK2 eine Leichtigkeit. Ein wenig mehr Gewöhnung wird dem Spieler bei RTS-Spielen wie StarCraft  oder DOTA abverlangt. Auch wenn die Präzision die gleiche bleibt, in hektischen Situation, in denen Einheiten schnell gruppiert und an sich stetig veränderten Punkte geschickt werden müssen, bedarf es ein wenig Training. Auf dem Papier fällt die Klickrate pro Minute bei den Omron-Schaltern aufgrund des geringeren Widerstandes etwas höher aus. An den etwas höheren Widerstand gilt es sich zunächst zu gewöhnen, wobei die Umstellung sicherlich typabhängig ist. Während der eine keinen Unterschied spürt, kann für den anderen erst eine kurzweilige Phase der Umgewöhnung vonnöten sein. Zu welchem Typ der Spieler sich auch immer zählt, RTS-Spiele lassen sich auch mit der Zowie FK2 ohne große Ermüdungserscheinungen freudvoll spielen.

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