anidées AI-07B
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Das anidées AI-07B ist eines der wenigen Cube-Gehäusen, welches eine ausgewachsene ATX-Hauptplatine aufnehmen kann und derzeit quasi einzigartig, wenn es um die Kapazität bei der Integration einer Wasserkühlung geht. Auf ein optisches Laufwerk oder eine Lüftersteuerung im 5,25" Format muss der Nutzer dabei nicht verzichten und kann wahlweise auch auf ein Exemplar mit Sichtfenster zurückgreifen. Für uns ist dies Grund genug, sich dieses Gehäuse genauer anzusehen und einem Praxistest zu unterziehen. anidées' Slogan lautet "Ideas from you" und bezieht somit seine Ideen aus den Nutzererfahrungen. Den Wunsch nach einem kleinen Gehäuse, welches ohne Kompromisse High-End-Hardware aufnimmt und auch mit Wasserkühlung ausgestattet werden kann, erfüllt der junge Hersteller, der bereits beim AI-6W im Test auf Hardware-factory.com sein Know-How unter Beweis stellen konnte, mit dem AI-07.
Zum Funktionsumfang gehören unter anderem vier entkoppelte Aufnahmen für 2,5" oder 3,5" Festplatten die im Falle der letzteren Baugröße vom Gehäuse durch Schwingungsdämpfer entkoppelt und schraubenlos montiert werden. Im Zeitalter von SSDs, die sich weiterhin wachsender Beliebtheit erfreuen, ist diesem Gerät ebenfalls ein separater Einbauschacht gewidmet. Zur Kühlung tragen fünf Lüfter bei, die alle über 120 mm Breite verfügen und vier von ihnen hinter der Frontabdeckung montiert sind. Diese sind obendrein mit blauen LEDs ausgestattet und lassen die Vorderseite in sattem blau erstrahlen. Ebenso auffällig ist die Anschlussvielfalt, die neben den obligatorischen Audio-Anschlüssen und zwei USB3.0 Buchsen auch noch zwei weitere Schnittstellen für den etwas langsameren USB-Standard 2.0 beinhaltet. Welche Überraschungen der Hersteller außerdem parat hat, erfahrt Ihr im folgenden Test.
Spezifikationen und Lieferumfang
Spezifikationen anidées AI-07B |
|
Maße (B x H x T) | 288 x 380 x 380 mm |
Gewicht | ca. 6,4 kg |
Material | Stahl, Kunststoff |
Formfaktor | ATX, Micro-ATX, Mini-ITX |
Einbauschächte intern |
4x 3,5" / 2,5" |
Einbauschächte extern | 1x 5,25" |
Anschlüsse Front |
2x USB 3.0, |
Lüfter maximal |
4x 120 / 2x 140 mm / 1x 200 mm (Front) |
Lüfter vorinstalliert | 4x 120 mm Vorderseite 1x 120 mm Rückseite |
Staubfilter | Front, Boden, Deckel |
PCI-Steckplätze | 7 |
Länge Grafikkarte | bis zu 310 mm |
Besonderheiten | keine |
Preis | ca. 80 Euro |
Das mitgelieferte Zubehör des kompakten Gehäuses fällt äußerst spartanisch aus, und auch das beilegte "Handbuch" ist nichts anderes als ein gefaltetes A3-Blatt mit einer weniger guten Beschreibung der Funktionen. Dafür punktet das Innere des Gehäuses, denn dort sind bereits fünf Lüfter montiert - vier in der Front und einer an der Rückseite. Während die vorderen Lüfter mit blauen LEDs beleuchtet werden, ist der hintere Lüfter in unspektakulärem schwarz gehalten. Wem die Auswahl der Lüfter nicht zusagt, steht die Möglichkeit offen, in der Front alternativ zwei Lüfter mit 140 mm Rahmenbreite, oder einen einzelnen Ventilator mit 200 mm Rahmenbreite einzusetzen. Wasserkühlungsenthusiasten kommen ebenfalls auf ihre Kosten, da die vorderen Montagelöcher für die Lüfter als Langlöcher ausgeführt sind und somit eine breite Radiatorkompatibilität erreicht wird - wer bereits hier neugierig geworden ist, springt am besten gleich zu den Inneren Details.
Äußeres Erscheinungsbild
anidées prägt das AI-07B mit einer zweigeteilten Front, die im oberen Teil aus 5,25" Schacht, den Anschlüssen sowie Ein-/Ausschalter und Resetknopf besteht. Eine Besonderheit stellt wie bereits erwähnt die Anschlussvielfalt dar, die nicht wie sonst üblich aus zwei USB-Anschlüssen einer Generation besteht, sondern hier jeweils zwei Anschlüsse der aktuellen Generation 3.0 und 2.0 zu bieten hat. Sie können leicht durch die Farbe der inneren Bauteile unterschieden werden - die eingestanzte Schrift unterhalb des Anschlusses ist nicht nur kaum zu erkennen, sondern weist auch nicht auf den neueren Standard hin. Ebenso fragwürdig sind die Piktogramme von Resettaster und Einschalter, die nur schwer erahnen lassen, welcher Knopf welche Funktion bereitstellt. Die darunter befindlichen Status-LEDs sind gänzlich ohne Beschriftung darauf angewiesen, dass der Nutzer erkennt, was diese anzeigen. Richtig angeschlossen befindet sich eine rote LED unter dem Resettaster (links), die die Aktivität der Festplatte anzeigt und rechts unter dem Einschalter befindet sich eine blaue LED, die den Betrieb signalisiert. Die Helligkeit beider LEDs ist etwas dunkler, als wir es bisher bei anderen Gehäusen gesehen haben.
Der untere Teil nimmt den Großteil der Fläche ein und besteht aus einem fein gelochten Gitter hinter dem eine gröbere wabenförmige Struktur durchscheint. An der rechten und linken Seite der Vorderseite gibt es einen etwa 3,5 cm breiten Winkel, der das Design etwas auflockert. Die von vorne gesehen rechte Geäusewand besitzt auf Höhe der Netzteilposition ebenso ein wabenförmiges Gitter, damit der sich dahinter befindliche Netzteillüfter Frischluft verschaffen kann. Der Hersteller nutzt dabei die Eigenschaften der stählernen Seitenwand und setzt hier einen magnetisch haftenden Staubfilter ein, der vom Nutzer besonders leicht abgenommen und gereinigt werden kann.
An der Rückseite kann der Nutzer das erste Mal die angedachte Raumaufteilung erkennen. Dem Trend folgend setzt anidées auf ein Zwei-Kammer-Design, welches einige Vorteile vor allem thermischer Natur bieten kann. Beim hier getesteten AI-07B kommt ein eindeutig asymmetrisches Design zum Einsatz, welches es ermöglicht, die Gehäusebreite zu minimieren, ohne dabei auf Funktionalität verzichten zu müssen. Denn während die Seite, in der das Netzteil stehend unterbracht wird, eine Breite von ca. 95 mm aufweist und somit immer noch mehr als genügend Platz zum Verstauen selbst widerständiger Kabelstränge bereithält, bringt es die Seite, auf der Hauptplatine und Steckkarten untergebracht werden, auf eine Breite von etwa 193 mm. Damit sollte die Kompatibilität zu den meisten CPU-Kühlern gegeben sein. Dass die Grenzen aber doch schneller erreicht werden können, zeigen wir im Praxistest. Über dem Netzteil kann optional ein 92 mm Lüfter eingesetzt werden und auch Öffnungen für Wasserkühlungsschläuche sind vorhanden. An der rechten Seite gibt es jedoch Standardkost in Form von sieben PCI-Slotblenden und einem 120 mm Lüfter.
Die von vorne gesehene linke Seitenwand trägt dezent das Logo des Herstellers und bietet keine Besonderheiten. Beide Seitenteile verfügen über einen Griff und sind mit zwei Rändelschrauben fixiert; der Deckel kann leider nicht abgenommen werden, bietet aber eine große herausnehmbare Öffnung um den Einsatz einer Wasserkühlung oder weiterer Lüfter zu erleichtern.
Der Deckel stellt eine Besonderheit dar, die wir sowohl beim Fractal Design Node 804 und dem Aerocool Dead Silence Cube bereits vorfinden konnten. Über eine große Öffnung erhält der Nutzer Zugriff auf zusätzliche Lüfterplätze oder eben Platz für einen Wasserkühlungsradiator. Was anidées aber gegenüber den genannten Mitbewerbern richtig macht: Anpassbarkeit auf die eigene Hardware. Damit meinen wir, dass im anidées AI-07B eine intelligente Lösung zur Aufnahme und Fixierung verschiedener Wasserkühlungsradiatoren zum Einsatz kommt. Unter dem abnehmbaren Mesh-Gitter befinden sich vier Halterungen mit Bohrungen für 120 oder 140 mm Lüfter. Durch den Einsatz von Langlöchern, dort wo diese Halterungen mit dem Gehäuse verschraubt sind, entsteht eine gewisse Flexibilität, die wir bisher vermissten. So ist auch das AI-07B das erste von uns getestete Gehäuse, in welches die Cooler Master Nepton 280L Kompaktwasserkühlung ohne Modifikationen am Gehäuse hineinpasst und auch festgeschraubt werden kann. Wie so oft können die darunter liegenden Laufwerksschächte allerdings bei Einsatz einer Wasserkühlung nicht mehr genutzt werden. Auf weitere Einschränkungen gehen wir im folgenden Kapitel ein. Der Blick auf die Unterseite zeigt vier Hifi-ähnliche Standfüße mit Gummipolster gemäß des heutigen Standards, sowie einem Staubschutzfilter für einen optionalen Lüfter auf der Seite der Hauptplatine.
Innerer Aufbau
Im Innenraum finden wir das Zwei-Kammer-Design vor, welches wir auch schon im Node 804 in Augenschein nehmen durften. So bleibt die Seite, in der das Mainboard mitsamt Prozessor, Arbeitsspeicher, Kühler und Erweiterungskarten untergebracht werden weitesgehend frei von eher langweiligen Festplattenschächten. Dennoch bringt der Hersteller zwei davon im oberen Gehäuseteil unter und verdeckt diese auch bei der Variante mit Sichtfenster mit dem Gehäuseseitenteil. Kabeldurchführungen aus Gummi sind zweifach vorhanden und neun Abstandhalter für die Hauptplatine sind ebenfalls montiert - sinnvoll, da der Hersteller kein Werkzeug oder weitere Abstandshalter mitliefert, um hier eine Anpassung vorzunehmen. Die Öffnung auf Höhe des Hauptprozessors ist groß und sollte bei den meisten Kühler/Hauptplatinen-Kombinationen den Wechsel der CPU-Kühlung erleichtern, wäre da nicht der Festplattenrahmen auf der anderen Seite des Gehäuses. Denn um effektiven Zugriff auf diese Öffnung zu haben, muss dieser komplett abgeschraubt werden. Eine einzelne Rändelschraube an dessen leicht zugänglichen Seite erlaubt es den Rahmen etwa wie eine Tür zu drehen, um die Festplatten leichter einsetzen zu können.
Die bereits erwähnte großzügige Lüfterbestückung nimmt einen Großteil der zur Verfügung stehenden Fläche in der Frontpartie ein und erlaubt es dem AI-07B die verbauten Komponenten bei niedriger Lautstärke kühl zu halten. Wie gut das gelingt, haben wir im Praxistest (Testbetrieb und Messungen) festgehalten.
Festplatten können entweder im Käfig hinter dem Prozessor oder oberhalb desselbigen untergebracht werden - es kommen immer die gleichen Halterahmen zum Einsatz, die bei 3,5" Festspeichern auf Schrauben verzichten und gleichzeitig für Entkopplung vom Gehäuse sorgen. Unsere im Test eingesetzte Western Digital Red hat sich nicht unangenehm laut bemerkbar gemacht, was für eine wirkungsvolle Umsetzung spricht. Wer sich nicht scheut, insgesamt acht Schrauben zu lösen, kann die Schienen eines Schachts demontieren und umgekehrt wieder einsetzen - damit kann die Festplatte von der anderen Seite eingeschoben und verkabelt werden, womit sich unter Umständen die Kabelverlegung vereinfacht.
An der Rückseite verrichtet optisch relativ unauffällig ein schwarzer Lüfter seinen Dienst; der Hersteller sieht hier ausschließlich die Montage eines 120 mm Modells vor. Die darunter befindlichen PCI-Slotblenden sind verschraubt und werden zudem von einem Bügel gehalten, welcher über zwei Rändelschrauben an Ort und Stelle gehalten wird. Diese waren bei unserem Testexemplar relativ schief eingeschraubt. Warum anidées mit dieser Umsetzung so gänzlich gar keine Lorbeeren ernten kann, werden wir im folgenden Kapitel noch näher ausführen. Der Platz für den Lüfter am Boden der Mainboardseite besitzt seinen eigenen Staubfilter, der seitlich herausgezogen werden kann. Wer sich die Bodenpartie nochmal genauer ansieht, wird bemerken, dass die Führung dieses Staubfilter nicht durchgängig ist, was das Wiedereinsetzen manchmal zur Geduldsprobe werden lässt.
Werden die vorderen Lüfter in Betrieb genommen, erstrahlt die Front in sattem blau hinter dem Meshgitter. Zwischen der Front, die mit dem unteren Griff einfach abgezogen werden kann, werden die Langlöcher für die Lüfter und der dünne Staubfilter sichtbar. Aufgrund der vielen Bestückungsmöglichkeiten für Ventilatoren in der Front entsteht hier und da eine Lücke, bei welcher der Filter unwirksam bleibt.
Testsystem, Montage und Inbetriebnahme
Wir beginnen mit dem Einbau des optischen Laufwerks und nehmen dazu die Blende aus dem Vorderteil sowie eine Schiene für Festspeicher im oberen Gehäuseteil heraus. Danach wird das Laufwerk mit mindestens zwei Schrauben im Gehäuse fixiert. Das hier keine schraubenlose Montage erfolgt, ist im Zeitalter von Internet-Downloads (wieder) in Ordnung. Leider entsteht rechts und links vom Laufwerk ein relativ großer und unschöner Spalt, der aufgrund der passenden Laufwerksblendenfarbe zum Glück nur wenig auffällt. Recht einfach gestalten sich der Einbau des Netzteils und die Vorbereitung der Festplatten. Die 3,5" HDD wird einfach in den Halterahmen gedrückt und eventuell herausgesprungene Metallstifte werden wieder eingesetzt. Ein 2,5" Laufwerk hingegen muss mit dem mitgelieferten Schrauben montiert werden. Übrigens ist die Anzahl der Schrauben nicht für mehr als drei Laufwerke dieser Größe ausgelegt (bei vier Schrauben pro Laufwerk). Wird das Flash-Speicher-Laufwerk an dem Rahmen hinter dem Mainboard montiert, werden nur zwei Schrauben benötigt. Um dem Kabelsalat Einhalt gebieten zu können, hat anidées zwar jede Menge Stützstellen für Kabelbinder vorgesehen, aber um alle davon nutzen zu können braucht es mehr als die drei mitgelieferten Kabelbinder.
Die Festspeicher können dann entweder unter dem Deckel oder in den Rahmen hinter der Hauptplatine eingeschoben werden. Wir werden untersuchen, ob wir einen Temperaturunterschied zwischen beiden Optionen feststellen können, indem wir zwei gleiche Festplatten an beiden Orten unterbringen. Die SSDs werden wir zum Testzeitpunkt auf dem Rahmen über dem Netzteil verschrauben.
Ist das Netzteil montiert und sind die Laufwerke vorbereitet, kann das Mainboard mitsamt CPU-Kühler eingesetzt werden. Der vorhandene Platz im Gehäuse macht dies sehr komfortabel möglich. Scharfe Kanten oder Verarbeitungsmängel haben wir bis zu diesem Zeitpunkt keine vorgefunden. Allerdings verschlechterte sich unsere Laune beim Einsatz der Grafikkarte, was das Lösen aller sieben Schrauben der PCI-Slotblenden sowie der beiden Rändelschrauben notwendig machte. Und wenn das Gehäuse auf seinen Füßen steht, fallen nahezu alle Slotblenden in den Gehäuseboden und können quasi ausschließlich dann montiert werden, wenn das Gehäuse auf der Seite liegt. Hier hat anidées leider absolut keine gute Arbeit geleistet und sollte sich mit dieser sehr unpraktikablen Lösung unsere Kritik unbedingt zu Herzen nehmen. Beim engen Verwandten, dem AI-7M für Mikro-ATX Mainboards tritt dieses Problem aufgrund der anderen Lage und geringeren Anzahl an Blenden geringer in Erscheinung, ist aber auch nicht besser gelöst. Nach Abschluss der Verkabelung können wir uns dann dem nächsten Kapitel widmen: Testbetrieb und Messungen.
Testbetrieb und Messungen
Testsystem | |
Gehäuse | anidées AI-07B |
Mainboard | ASROCK Z87 Extreme 4 |
CPU | Intel Core i5 4670K, Quadcore |
Ram | 2x8 GB G.Skill TridentX DDR3-2400 |
Grafikkarte | AMD Radeon R290X 4096 MB |
Netzteil | Sea Sonic X-Series X-650 650W |
Betriebssystem | Windows 8.1 Pro 64bit |
Festplatte | Samsung SSD 850 EVO 512 GB |
Zunächst wurden die mitgelieferten Gehäuselüfter auf ihre Tauglichkeit geprüft. Dazu wird das bereits aus unseren Lüftertests bekannte Verfahren durchgeführt, welches die nachfolgenden Einzeltests beinhaltet:
Anlaufspannung
Häufig wird dieser Punkt mit einem Herunterregeln der Spannung verwechselt. Für Lüfter, die sich im Betrieb problemlos herunterregeln lassen, ist noch lang nicht bewiesen, dass sie auch bei dieser Spannung aus absolutem Stillstand wieder anlaufen. Gemessen wird hier die minimale Anlaufspannung bei horizontaler sowie vertikaler Lage. Für einen gültigen Messwert darf der Lüfter nicht mehr als zwei Startversuche unternehmen. Schafft es ein Produkt nach den genannten zwei Versuchen nicht, komplett anzulaufen, wird die Spannung schrittweise um einen Wert von 0,01 V erhöht. Ermittelt werden die Messwerte über ein Schaltnetzteil der Firma Voltcraft, verifiziert mit einem Voltmeter der Firma PeakTech.
Leistung
Gemeint ist hier die Leistung unter 12 V, 9 V, 7 V und 5 V sowie die dabei erreichten Drehzahlen. Wichtig ist zudem die Einhaltung der herstellerseitigen Angaben inklusive der Toleranzen. Ermittelt werden diese Werte über das Programm HWInfo64 in der Version 4.51.
Lautstärke
Sie ist eine der Hauptfaktoren jedes Lüfters. Getestet werden hier die Lautstärken beim Betrieb mit 12 V, 7 V und 5 V. Störende Schleifgeräusche sowie ein Nichtanlaufen finden ebenfalls Erwähnung (Geräuschcharakteristik). Zu beachten ist allerdings, dass Lautstärkemessungen prinzipiell auf subjektiver Basis stattfinden und auch dementsprechend als solche bewertet werden.
Die beiden Lüftermodelle besitzen trotz des doch stark unterschiedlichen optischen Auftritts die gleiche Bezeichnung: "AV12025". Aus dieser können wir augenscheinlich entnehmen, dass es sich um 120 mm Rahmenbreite bei 25 mm Einbautiefe handelt und somit gängigen Standard darstellt. Bei der Leistungsaufnahme gibt es jedoch einen massiven Unterschied, denn der LED Lüfter nimmt mit 250 mA mehr als doppelt so viel Leistung auf wie der schwarze Lüfter, der nicht mit LEDs ausgestattet ist. Bei anliegenden 12 V und allen vier LED Lüftern in Betrieb werden also 12 W für Beleuchtung und Belüftung im Vorderteil eingesetzt, wogegen die 1,44 W im hinteren Gehäuseteil geradezu vernachlässigbar sind. In der Form der Lüfterblätter oder im Rahmen finden wir keine genauso keine Unterschiede wie in den meisten Tests zur Anlaufspannung. Lediglich der LED-Lüfter scheint stehend erst bei 5 V seinen Dienst verrichten zu wollen - die LEDs beginnen schon bei etwas mehr als 2 V leicht zu leuchten.
anidées AV12025 (schwarz) |
anidées AV12025 (transparaent, LED) | |
Anlaufspannung | 3,5 V | 5,0 V |
minimale Betriebsspannung | 3,5 V | 3,5 V |
Die maximale Drehzahl der blau beleuchteten LED-Lüfter liegt bei 1083 U/min, wohingegen der schwarze Lüfter maximal 1123 U/min in unserem Test erreichte. Die dabei entstehende Geräuschkulisse ist aber nur durchschnittlich gut. Trotz des stark wahrnehmbaren Luftrauschens ist auch ein Nebengeräusch des Lagers stets gegenwärtig und lässt erst bei weniger als 7 V nach. Von den Nebengeräuschen abgesehen kann ein einzelner Lüfter im Bereich zwischen 3,5 und etwa 10 V durchaus als leise bezeichnet werden.
Produkt | Spannung | Umdrehungen | Subjektiver Eindruck | Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung |
anidées AV12025 (schwarz) | 12 V | 1123 U/min | hörbar | hörbares Lagergeräusch, starker Luftdurchsatz |
anidées AV12025 (schwarz) | 9 V | 1037 U/min | leise | hörbares Lagergeräusch |
anidées AV12025 (schwarz) | 7 V | 830 U/min | leise | hörbares Lagergeräusch |
anidées AV12025 (schwarz) | 5 V | 670 U/min | Unhörbar leise | - |
anidées AV12025 (transparent, LED) | 12 V | 1039 U/min | hörbar | hörbares Lagergeräusch, starker Luftdurchsatz |
anidées AV12025 (transparent, LED) | 9 V | 959 U/min | leise | hörbares Lagergeräusch |
anidées AV12025 (transparent, LED) | 7 V | 763 U/min | leise | hörbares Lagergeräusch |
anidées AV12025 (transparent, LED) | 5 V | 615 U/min | Unhörbar leise | - |
Im Zweiten Testabschnitt untersuchen wir die Leistung des eingebauten Kühlsystems, welches aufgrund der vier Lüfter im vorderen Teil des Gehäuses großes Potenzial besitzt. Als Testszenario für den Last-Betrieb setzen wir erneut auf den 3D Mark Firestrike Extreme, der im Fenster den kombinierten Test ausführt und so gleichmäßig für eine spieleähnliche Last auf CPU und GPU sorgt. Da es sich in der Vergangenheit als hilfreich erwiesen hat, die Lüfter bei den gleichen Drehzahlen zu verwenden, wie in den oben gezeigten Tabellen, können Leistung und Lautstärke in Relation gesetzt werden. Lediglich bei 7 V Betriebsspannung lässt sich ein Unterschied zwischen einem und vier Lüftern deutlich ausmachen, denn hier ist die Gruppe insgesamt gut hörbar, wohingegen beim Einzeltest eine auch für Liebhaber eines leisen Computersystems angenehme Geräuschkulisse entsteht. Die folgenden Diagramme zeigen die Ergebnisse unseres Test mit dem verwendeten Testsystem mit einer Besonderheit: Beim Phanteks CPU-Kühler ist nur ein Lüfter montiert, der mit voller Drehzahl betrieben wird. Die Lüfter des Arctic Accellero Xtreme IV arbeiten bei 1750 U/min. Der Hauptprozessor wurde zudem auf 4,5 GHz übertaktet.
Wenig überraschend fällt der Test im Ruhezustand aus. Leichte Tendenzen, dass sich die erhöhte Betriebslautstärke auch positiv auf die Temperatur der Komponenten auswirkt, sind dennoch erkennbar. Bei den Festplatten zeichnet sich zudem der Trend ab, dass die Festplatte im Käfig hinter der Hauptplatine etwas wärmer wird, als der Zwilling im oberen Gehäuseteil.
Unter Belastung fällt das Ergebnis fast gleichermaßen aus, denn lediglich die GPU der Grafikkarte kann hier von den erhöhten Drehzahlen der Gehäuselüfter profitieren und bleibt mit 79 zu 86°C ganze sieben Grad kühler, wenn die Ventilatoren auf voller Leistung kühle Luft in das Gehäuse pressen. Die Datenspeicher bleiben auf nahezu dem gleichen Temperaturniveau und unbeeindruckt von dem starken Luftfluss. Gleiches gilt für Prozessor und Solid-State-Drive, die sich lediglich bei voller Gehäuselüfterleistung sich zwei bis fünf Kelvin weniger stark erwärmen. Insgesamt hinterlässt die Kühlung hier eine gute Figur und kann sämtliche Komponenten leicht in Schach halten. Wir empfehlen hier den Betrieb bei geringen Drehzahlen, da der entstehende Geräuschpegel bei höheren Drehzahlen in keiner Relation zur Leistung steht.
Fazit
Gute Kühlung ist nicht immer alles; sie bringt dem AI-07B von anidées aber reichlich Pluspunkte ein. In unserem Test haben wir viele Höhen und Tiefen erlebt, die wir noch einmal Revue passieren lassen wollen. Lobenswert sind die Langlöcher für die Montage von Wasserkühlungsradiatoren, wovon insgesamt drei Exemplare mit jeweils 240 mm Länge eingesetzt werden können. Auch die Kühlleistung der mitgelieferten Lüfter ist sehr gut. Leider kann die Qualität der Lager wenig überzeugen, weswegen sich die Ventilatoren nur bedingt für sehr leise Systeme eignen. Bei der Verarbeitungsqualität gibt es nichts zu bemängeln, alles ist stabil und entgratet – heutzutage eigentlich selbstverständlich. Dennoch sind es die Details, die dem schwarzen würfelförmigen Gehäuse die Top-Wertung verwehren. Allen voran die leider gänzlich unpraktisch gestaltete PCI-Blendenhalterung, die das Lösen sämtlicher Schrauben notwendig macht, wenn doch nur die Belegung eines Steckplatzes geändert werden soll. Ebenso wenig Begeisterung kommt bei den Tastern für Betrieb und Reset auf, die „eingeklemmt“ werden können und eher lose an ihrem Ort verweilen. Die Piktogramme an den Frontanschlüssen lassen zu wünschen übrig, nicht jedoch ihre Anzahl. Der Blick auf den Lieferumfang hinterlässt einen faden Beigeschmack, ist doch die Schrauben- und Kabelbinderausstattung im Gegensatz zu der Lüfterbestückung eher mäßig.
Das anidées AI-07B ist ein gutes Gehäuse für einen angemessenen Preis von derzeit unter 80 Euro, welches die Wünsche der Kunden nach einem potenten Würfelgehäuse anspricht. Bei gleichermaßen großem Platzangebot und guter Kühlleistung schafft es der junge Hersteller, sich unseren Hardware-Factory Silber-Award zu verdienen, und wir hoffen, dass die genannte Kritik hilft, das Gute noch besser zu machen.
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