Noctua NH-D15
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Wer Noctua kennt, weiß, dass diese Produkte nicht nur erstklassig verarbeitet sind, sondern auch mehrfach preisgekrönt werden aufgrund ihrer hohen Leistung. Bei CPU-Kühlern bedeutet dies hohe Kühlkraft bei leisem Arbeitsgeräusch. Wir haben hier bei Hardware-Factory.com bereits auch einige Lüfterexemplare von Noctua unter die Lupe nehmen können und konnten ebenfalls nur die Höchstwertung vergeben. Mit der Kompetenz im Kühler- und Lüftersegment befindet sich der Hersteller in der vorteilhaften Lage, nichts dem Zufall überlassen zu müssen und verbindet die CPU-Kühler traditionell mit Lüftern aus dem eigenen Hause. Der in unserem Test zu untersuchende Kühler "NH-D15", der als direkter Nachfolger des erfolgreichen "NH-D14" entwickelt wurde, wird mit zwei NF-A15 140 mm Premium-Lüftern ausgeliefert, welche durch einen weiten Regelbereich und höchster Laufruhe natürlich die erste Wahl für den 85 Euro teuren Premium-Kühler darstellen. Der NH-D15 hat als Weiterentwicklung größere Kühlrippen erhalten, die nun 150 anstatt 140 mm breit sind, sowie eine einhergehende breitere Anordnung der sechs Heatpipes. Zusammen mit den optimierten Lüftermodellen soll der Nachfolger des NH-D14, welcher mittlerweile bereits über 350 Auszeichnungen und Empfehlungen erhalten hat, an diesen Erfolg anknüpfen und zeigen, dass Noctua seinem Premium-Anspruch weiterhin gerecht werden kann. Die Konkurrenz ist durch Kompaktwasserkühlungen, die an Popularität zunehmen, weiter gewachsen, womit im gleichen Preissegment ebenfalls durch geringe Lautstärke und hohe Kühlleistung beim Kunden gepunktet werden soll. Gleichermaßen ist der Platzbedarf einer solchen Kühlung meist etwas geringer, als bei einem 160 mm hohen Turmkühler, wie es das hier getestete Produkt darstellt. In Fällen, in denen Platzverhältnissen eine wichtige Rolle spielen, hat Noctua aber ebenfalls hochwertige Produkte im Angebot, die sich im Kühlprinzip zwar unterscheiden, sich aber dennoch mit den Vertretern der Flüssigkeitskühlung messen können. Auf dem Gebiet der Doppelturm CPU-Kühler sehen wir derzeit u.a. Thermalright und Phanteks als Konkurrenz, von denen wir das Premium-Produkt des letztgenannten Herstellers in diesem Test zum Vergleich heranziehen werden. Wie gut Noctuas NH-D15 in unserem Test sein Können unter Beweis stellen konnte, erfahrt Ihr in diesem Testbericht.
Technische Daten und Lieferumfang
Spezifikationen Noctua NH-D15 |
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Abmessungen Kühlkörper (T x B x H): | 135 x 150 x 160 mm (ohne Lüfter) |
Material: | Aluminium (Lamellen), Kupfer (Heatpipes, Kühlerboden) |
Gewicht (ohne Lüfter): | 980 g |
Kontaktfläche zur CPU: | vernickelte Kupferplatte |
Anzahl Heatpipes und Durchmesser: | 6 Stück, 6 mm Durchmesser |
Anzahl Aluminiumlamellen und Abstand: | 46 Stück, 2 mm |
Nutzbare Sockel: | AMD: AM2(+), AM3(+), FM1, FM2(+), Intel: 775, 1156, 1155, 1151, 1366,2011(-3) |
Abmessungen Lüfter (L x B x H): | 140 x 150 x 25 mm |
Drehzahlbereich: | 300 - 1200 U/min |
PWM: | ja |
Kabellänge: | ca. 22 cm |
Besonderheiten: | zwei Lüfter im Lieferumfang, Silent-Adapter, 6 Jahre Garantie |
Lieferumfang | Kühler, zwei Lüfter, Befestigungsmaterial, Y-Adapter 4-Pin, NT-H1 Wärmeleitpaste, Noctua Case-Badge aus Metall, Anleitungen |
Da der Erwerb eines der teuersten CPU-Luftkühler an gewisse Erwartungen geknüpft sein kann, nutzt Noctua bereits die erste Gelegenheit dem Käufer den entsprechenden Gegenwert zu demonstrieren. Die große Verpackung ist mit allen Details zu Kühler und Lüfter ausgestattet und kann mit einem zeitlosen und zudem für Noctua typischen Design aufwarten. Ein Produkt des Herstellers aus Österreich ist im unüberschaubaren Dschungel leicht zu erkennen. Wird die Verpackung an der Oberseite geöffnet, präsentieren sich zunächst drei passgenau arrangierte Kartonbehälter, die auf dieser Ebene das Montagesystem für die Sockel von AMD und Intel sowie Werkzeug und Zubehör beinhalten. Sind diese Behältnisse entnommen, wird der Blick auf die durch Schaumstoff rundum geschützte Verpackung von CPU-Kühler und Zusatzlüfter sichtbar. Dem einen oder anderen Käufer könnte der Mehraufwand beim Auspacken stören; Noctua unterstreicht hier aber unserer Meinung nach den hohen Qualitätsanspruch und unternimmt alles, damit das Produkt den Kunden in perfekter Qualität erreicht. Bisher hatten wir keinen weiteren Kühler im Test, der mit einem solchen hohen Aufwand schon bei der Verpackung aufwarten konnte. Das Äußere entspricht dem Noctua-Standard und wartet mit vielen Piktogrammen zum Funktionsumfang des Produkts auf.
Ist der Verpackungsinhalt an das Tageslicht gebracht, wird der enorme Umfang dessen offenbart, denn es fehlt an nichts. Neben den Schwerpunkt bildenden CPU-Kühler, der von Noctua im Falle des NH-D15 gleich mit zwei Lüftern ausgeliefert wird, finden wir die ebenfalls hochwertige NT-H1 Wärmeleitpaste in einer Tube, zwei Low-Noise-Adapter für verringerte Lüfterdrehzahlen, einen vierpoligen PWM-Y-Adapter, Anleitungen, Werkzeug in Form eines gewinkelten Kreuzschlitzschraubendrehers und einen Gehäuseaufkleber aus Metall. Letzterer weist fast die Dicke eines 1-Eurocent Geldstücks auf und trägt das Herstellerlogo. Die ebenfalls vorhandenen gedruckten Montageanleitungen sind leider nur in englischer Sprache verfasst, können aber dank farbigen Ausdrucks und sehr gut verständlichen Zeichnungen auch ohne Lesen des Textes verstanden werden. Ein weiteres Detail stellt der einleitende Text inkl. Unterschrift von Roland Mossig, CEO des Unternehmens dar, in dem er den Kunden versichert, ein hochklassiges und weiterentwickeltes Premiumprodukt erstanden zu haben, dessen Leistung überzeugen wird.
Obwohl es möglich wäre, einen dritten Lüfter am Kühler zu montieren, ist nur Montagematerial für die zwei mitgelieferten Lüfter vorhanden. Es ist aber nicht auszuschließen, dass eine entsprechend gestellte Anfrage an Noctua zu dem Erhalt weiteren Montagematerials positiv beantwortet wird. Dies gilt im Übrigen auch für sämtliche anderen Teile des Lieferumfangs, denn mit dem Kauf des NH-D15 erhält der Kunde neben der sowieso schon sechsjährigen Garantiezeit auch das Versprechen, dass Montagematerial auch für zukünftige Sockel (wenn technisch machbar) angeboten wird. Mindestens für die Dauer der Garantie ist der Austausch von defektem Material oder der Erhalt eines neuen Montagekits bei Sockelwechsel für den Kunden kostenlos. Diese Form der Unterstützung für einen CPU-Kühler ist nicht nur vorbildlich, sondern auch einzigartig.
Der Kühler im Detail
Der mit 160 mm hohe Doppelturmkühler verfügt über 46 Lamellen im Abstand von 2 mm. Ein größerer Abstand würde hier u.U. bessere Kühlung im Passivbetrieb ermöglichen, was aber nicht vorgesehen ist. Mit einem geringeren Abstand der Kühllamellen zueinander müssten die Lüfter einen hohen Luftdruck aufbauen, um die Luft durch den Kühler befördern zu können. Somit erscheint uns der Abstand optimal gewählt. Mit einer Fläche von ca. 50 x 142 mm ergibt sich eine Gesamtkühlfläche von ca. 540.000 mm², bestehend aus den oberen 380.000 und 60.000 mm² aus den unteren sieben Kühllamellen. Das Lamellenpaket ist nicht mit den sechs Heatpipes verlötet, was bei guter Ausführung der Steckvariante keine messbaren Vorteile bringen dürfte. Beim Blick auf die Kühleroberseite fällt auf, dass die äußeren Heatpipes etwas kürzer ausfallen und keine Veredelung an ihren Enden vorgenommen wurde. Ein sehr dezent gehaltenes Herstellerlogo verziert die obere Kühllamelle des komplett silbernen Kühlkörpers. Durch den gespiegelten Aufbau ist es möglich, bis zu drei Lüfter am Kühler zu montieren, von denen zwei natürlich schon mitgeliefert wurden.
Für den Kontakt mit der CPU hat sich Noctua für eine plane Unterseite entschieden, die vernickelt, aber nicht auf Hochglanz poliert wurde. Ein Teil der Sockelhalterung ist bereits montiert und muss im Falle der Montage auf einen AMD spezifischen Sockel zuvor demontiert werden, was das Lösen von vier Kreuzschlitzschrauben bedeutet. Arbeitsspeicher wird von den jeweiligen Herstellern vor allem durch ausladende Kühlkörper optisch aufgewertet, wodurch die Größe des eigentlich nur ca. 30 mm hohen Speicher-PCBs (PCB = Printed Circuit Board) teilweise sogar verdoppelt wird. Damit die meisten Derivate dennoch Platz unter dem Kühler finden können, sind die sieben unteren Kühllamellen in der Breite um 20 mm verkürzt. Arbeitsspeicher bis 62 mm Höhe findet dann unter dem Kühler Platz, wobei dann die Montage des äußeren Lüfters eingeschränkt ist (später mehr dazu). Wer die uneingeschränkte Montage aller Lüfter bevorzugt, darf Arbeitsspeicher mit einer Höhe von bis zu 32 mm einsetzen.
Die Verarbeitungsqualität ist größtenteils auf hohem Niveau und kann uns trotzdem nicht vollends überzeugen. Wir finden zwar keine verbogene Kühllamelle vor, dennoch bleiben Fingerabdrücke sowohl auf der Oberseite als auch an den Kühlerseiten sichtbar, womit der Kühler schnell "schäbig" aussieht (Fingerabdrücke sollten innerhalb kurzer Zeit mit fettlösenden Mitteln wie Spiritus entfernt werden). Auf unsere Nachfrage beim Hersteller erhielten wir die Antwort, dass die Oberflächenbehandlung (Vernickelung) nicht gegen jede Zusammensetzung von Handschweiß unempfindlich gemacht werden kann. An den genannten Seiten sind zudem Verarbeitungsrückstände sichtbar, die von der Kamera besonders gut eingefangen werden. Die langen Seiten der Kühllamellen erscheinen zunächst kaum entgratet, jedoch wurden wir darüber informiert, dass dies Luftverwirbelungen an den Stirnkanten der Lamellen vermeiden soll. Wir fanden darüber hinaus zwei kleine Laschen an der Unterseite der breiteren Lamellen, die nicht korrekt umgebogen waren (können von Hand umgebogen werden). Bevor wir uns der Montage des Kühlers widmen, sehen wir uns als nächstes die mitgelieferten Lüfter genauer an.
Der Lüfter im Detail
Spezifikationen Noctua NF-A15 PWM (NH-D15) |
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Abmessungen | 140x150x25 mm |
Anschluss | 4-pin PWM |
Lagertyp | SSO2 |
Blattgeometrie | A-Serie mit Flow Acceleration Channels |
Rahmentechnologie | AAO (Advanced Acoustic Optimisation) |
Umdrehungsgeschw. (+/-10%) | 1500 RPM / 1200 RPM mit L.N.A. |
Min. Umdrehungsgeschw. (PWM) | 300 RPM |
Volumenstrom | 140,2 m³/h / 115,5 m³/h mit L.N.A. |
Geräuschentwicklung | 24,6 dB(A) / 19,2 dB(A) mit L.N.A. |
Statischer Druck | 1,51 mm H2O / 0,89 mm H2O mit L.N.A. |
Max. Leistungsaufnahme | 1,56 W |
Max. Stromstärke | 0,13 A |
Betriebsspannung | 12 V |
MTBF | > 150.000 h |
Garantie | 6 Jahre |
Preis | ab 19,50 € |
NF-A15 PWM nennt sich das mitgelieferte Lüftermodell und kommt, wie bereits (mehrfach) erwähnt, in doppelter Ausführung daher. Noctua typisch ist das Design, welches sich durch einen hell-/dunkelbraunen Kontrast zwischen Lüfterrahmen und Propeller auffällig präsentiert. Während der Lochabstand lediglich 105 mm beträgt, bringt es der Durchmesser des Ventilators auf 140 mm bei einer Gesamtbreite des Lüfters von 150 mm. Unter dem braunen Plastik hat Noctua hochentwickelte Technik untergebracht. In der Lüfternabe befindet sich ein PWM IC, der die Drehzahlreglung übernimmt, während das SSO2 Lager in jeder Lage für maximale Laufruhe verantwortlich ist. Der NF-A15 PWM ist eine direkte Weiterentwicklung des NF-P14, wobei hier der Schwerpunkt auf erhöhte Leistung bei niedrigen Drehzahlen gelegt wurde. Wer einen Blick auf die beachtliche Anzahl der Geräuschoptimierungen werfen möchte, sei die Webseite des Herstellers ans Herz gelegt.
Auf ein paar wenige Optimierungen wollen wir dennoch kurz eingehen. Auf dem obigen Bild ersichtlich sind ein geräuschoptimierter Lüfterrahmen, sowie "flow accelleration channels". Dieses spezielle Merkmal sorgt für eine Beschleunigung des Luftstroms in der äußeren Region des Lüfterblattes, wodurch Noctua eine Geräuschreduzierung und Effizienzsteigerung erwirken konnte, da dadurch Wirbelablösungen verringert werden. Einhergehend mit der Effizienzsteigerung ist eine besonders niedrige Leistungsaufnahme von gerade 1,56 Watt, die bei ca. 1500 U/min Maximaldrehzahl aufgenommen werden. Hierbei befördert der Lüfter doch beachtliche 140,2 m³ Luft pro Stunde und kommt dabei auf einen Schalldruck von 24,6 dB(A). Der hohe statische Druck von über 1,5 mm H2O ermöglicht den Betrieb auch mit Kühlern, die einen engen Abstand der Kühllamellen besitzen.
Anmerkung
Bei dem hier beschriebenen Modell handelt es sich zwar um einen NF-A15 PWM, aber nicht in der Form, wie er separat zu erhalten ist. Das Modell unter den EAN-Nummern 4716123314806 bzw. 7123290462532 erreicht eine maximale Drehzahl von 1200 U/min, wohingegen ausschließlich das mit dem NH-D15 gelieferte Modell über eine Maximaldrehzahl von 1500 U/min verfügt. Hierdurch ergibt sich auch eine erhöhte Drehzahl bei Verwendung des L.N.A von 1200 U/min. Dies entspricht der Maximaldrehzahl des normalen NF-A15 PWM, der allerdings nicht mehr als 115 m³ Luft pro Stunde umwälzen kann und auf einen maximalen Schalldruck von 19,2 dB(A) kommt. Eine unterschiedliche Bezeichnung der beiden Modelle würde Unklarheiten sicherlich vorbeugen, wobei die Unterschiede auf der Homepage des Herstellers auch klar erkennbar aufgezeigt werden. Das NF-A15 PWM Modell des NH-D15 kann somit nicht separat erworben werden (der NF-A14 PWM weist jedoch annähernd die gleichen Spezifikationen auf).
Lüfterkurve
Lautstärkebetrachtung
Betriebsspannung | Produkt | Subjektiver Eindruck | Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung |
12 V | NF-A15 PWM | deutlich hörbar | dominantes Luftrauschen |
9 V | NF-A15 PWM | hörbar | Luftrauschen |
7 V | NF-A15 PWM | leise | leises Luftrauschen |
5 V | NF-A15 PWM | unhörbar | - |
Testsystem und Methodik
Kommen wir nun zu den zweifelsohne wichtigsten Faktoren überhaupt: den Leistungsdaten. Schön zu lesende technische Daten und Eigenschaften reichen da natürlich nicht aus. Bei unserem Praxistest achten wir auf verschiedene Merkmale und Faktoren. Lüfter mit Gleitlagertechnologie benötigen eine gewisse Einlaufzeit, damit sich das Gleitmittel optimal verteilen kann. Dies kann erst durch eine ausreichende Temperatur im Betrieb erreicht werden. Daher geben wir den Lüftern eine Einlaufzeit von 30 Minuten. Vor der Kühlermontage wird ein Tropfen Wärmleitpaste mittig auf der CPU platziert und die Halterung möglichst fest angezogen, um den Anpressdruck zu maximieren. Anschließend werden folgende Punkte an den Produkten getestet:
Kühler
Montage
Bei der Montage sollte es dem Nutzer einfach gemacht werden, mit wenigen Schritten eine sichere, aber auch universelle Halterung für den Kühler anzubringen. Für größere Kühler kommt in der Regel ein eigenes System zum Einsatz, welches manchmal Schwierigkeiten bei umliegenden Bauteilen bereiten und in den schlimmsten Fällen nicht verwendet werden kann. Es wird der Kühler nach Anleitung Schritt für Schritt montiert, was einerseits eine Kontrolle für die Verständlichkeit der Anleitung ist und andererseits mögliche Schwachstellen des Montagesystems aufdeckt. Falls größere Schwierigkeiten aufgedeckt werden, so werden diese von uns ausführlich dokumentiert.
Temperaturverhalten
Das Temperaturverhalten gibt Auskunft über die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems. Dafür verwenden wir zwei unterschiedliche Testszenarien. Im ersten Fall wird der Kühler im offenen Aufbau betrieben, sodass ihm die gesamte Umgebungsluft zur Verfügung steht. Hiermit wird die Rohleistung des Kühlers ermittelt, bevor wir mit dem Test in einem normal belüfteten Gehäuse beginnen. In diesem Fall muss der Kühler zeigen, was er mit Serienbelüftung in Alltagssituationen zu leisten im Stande ist. Zur vollständigen Auslastung verwenden wir das kostenlose Programm Prime 95 und lesen mit Hilfe von hwinfo64 den Sensor CPU (PECI) aus. In Abhängigkeit vom Wert dieses Sensors steuert das Mainboard üblicher Weise die Drehzahl des Lüfters, der an CPU_FAN angeschlossen ist. Dies umgehen wir, indem wir mit Speedfan die Ausgangsspannung des Anschlusses auf einen fixen Wert (12, 7 und 5 Volt als PWM-Äquivalent) einstellen.
Lüfter
Anlaufspannung
Häufig wird dieser Punkt mit einem Herunterregeln der Spannung verwechselt. Für Lüfter, die sich im Betrieb problemlos herunterregeln lassen, ist noch lang nicht bewiesen, dass sie auch bei dieser Spannung aus absolutem Stillstand wieder anlaufen. Gemessen wird hier die minimale Anlaufspannung bei horizontaler sowie vertikaler Lage. Für einen gültigen Messwert darf der Lüfter nicht mehr als zwei Startversuche unternehmen. Schafft es ein Produkt nach den genannten zwei Versuchen nicht, komplett anzulaufen, wird die Spannung schrittweise um einen Wert von 0,1 V erhöht.
Leistung
Gemeint ist hier die Leistung unter 12 V, 9 V, 7 V und 5 V sowie die dabei erreichten Drehzahlen. Wichtig ist zudem die Einhaltung der herstellerseitigen Angaben inklusive der Toleranzen. Ermittelt werden diese Werte über das Programm AIDA64 sowie einem Multimeter. Außerdem werten wir bei reinen Lüftertests die erreichten Drehzahlen von 3-Pin Molex Lüftern im Spannungsbereich von 0-12V in Form einer Drehzahlkennlinie aus. Ziel dieser Messung ist, das Verhalten eines Lüfters bei einer bestimmten Spannung in Bezug auf die erreichten Drehzahlen zu ermitteln.
Lautstärke
Sie ist einer der Hauptfaktoren jedes Lüfters. Getestet wird hier die Lautstärke beim Betrieb mit ebenfalls 12, 9, 7 und 5 Volt. Störende Schleifgeräusche sowie ein Nichtanlaufen finden ebenfalls Erwähnung (Geräuschcharakteristik). Zu beachten ist allerdings, dass Lautstärkemessungen prinzipiell auf subjektiver Basis stattfinden und auch dementsprechend als solche bewertet werden.
Als Testsystem dient die folgende Zusammenstellung:
Testsystem | |
Gehäuse | Lian Li PC-7HX |
Mainboard | ASROCK Z87 Extreme 4 |
CPU | Intel Core i5 4670K, Quadcore, übertaktet auf 4500 MHz |
Ram | 2 x 8 GB G.Skill TridentX DDR3-2400 |
Grafikkarte | AMD Radeon R290X 4096 MB |
Netzteil | Sea Sonic X-Series X-650 650W |
Betriebssystem | Windows 8.1 Pro 64bit |
Festplatte | Samsung SSD 850 EVO 512 GB |
Praxistest: Montage
Die Montage der SecuFirm 2 Sockelhalterung kann auf Intel basierenden Systemen in allen vier Ausrichtungen erfolgen, wovon wir uns für diejenige entscheiden, mit der die Lüfter zu den I/O-Anschlüssen hinausblasen. Da die Schrauben mit der Stabilisierungsplatte eine Einheit bilden, kann diese schnell unter dem Sockel platziert werden. Mit den schwarzen Abstandshaltern und den Haltebügeln des CPU-Kühlers ist nach der Fixierung mit den mitgelieferten Muttern die Montage schon fast abgeschlossen. Auf AMD basierenden Systemen ist die Montage vergleichbar einfach gestaltet und binnen drei Minuten erledigt. Kompatibilitätsschwierigkeiten konnten wir an dieser Stelle noch keine ausmachen.
Nach dem Auftragen der Wärmeleitpaste (Arctic Silver MX-5) auf den Prozessor setzen wir zunächst den Kühlturm auf und verschrauben diesen. Anschließend setzen wir den Arbeitsspeicher, der bereits um einen Teil seinen Heatspreaders reduziert wurde, in die vorgesehenen Steckplätze der Hauptplatine. Zum Schluss montieren wir noch die Lüfter am Kühler und müssen eine starke Erhöhung des gesamten Aufbaus bedingt durch den Arbeitsspeicher feststellen. Dieses unvermeidbare Übel stellt dadurch natürlich besondere Anforderungen an das Platzangebot des eigenen Gehäuses, welches mindestens 170 mm Platz für den CPU-Kühler bereithalten sollte. Für die Verkabelung nutzen wir den beigelegten Y-Adapter, an dem wir komfortabel beide PWM-Lüfter an den PWM-Anschluss der Hauptplatine anschließen können.
Aufgrund der Anordnung der PCI-Express Steckplätze auf der Hauptplatine kann eine Grafikkarte auch im oberen Steckplatz montiert werden, jedoch nur, wenn auf der Rückseite keine Kühler montiert sind. Der obere x1 PCI-Express Steckplatz kann allenfalls nur noch für sehr niedrige Steckkarten oder gar nicht genutzt werden. Darüber hinaus werden in unserem Testsystem keine wichtigen Anschlüsse durch den Kühler blockiert. Noctua bietet auf der eigenen Internetpräsenz eine Kompatibilitätsliste, deren Umfang als einzigartig unter allen CPU-Kühlerherstellern bezeichnet werden kann.
Praxistest: Testergebnisse
Da es sich beim Noctua NH-D15 um einen der größten und schwersten CPU-Luftkühler am Markt handelt, wird die CPU in unserem Testsystem auf 4,5 GHz übertaktet, während wir für die Grafikausgabe die Radeon 290X bemühen. Damit das Gehäuse keinen Einfluss auf die Leistung des Kühlers nehmen und damit das Testbild verzerren kann, betreiben wir den Kühler in einem offenen Aufbau auf dem Tisch und verfahren ansonsten nach normaler Testprozedur. Die CPU wird mit Prime 95 V27.9 small FFTs (8K in place FFT) belastet, während die Lüfter einem PWM-Äquivalent von 12, 7 und 5 Volt betrieben werden, welches wir mit Hilfe von Speedfan einstellen.
Im beschriebenen Testaufbau kann Noctuas NH-D15 durch den Betrieb mit zwei Lüftern einen Vorteil von 2 Kelvin gegenüber dem Betrieb mit nur einem Lüfter (mittig) erreichen. Darüber hinaus befindet sich die Kühlleistung auf dem Niveau des ähnlich großen Phanteks PH-TC14PE, welchen wir vor einiger Zeit ebenfalls getestet haben. Die Drehzahl der Noctua Lüfter liegt bei voller Aussteuerung mittels PWM-Signal bei 1500 U/min, wohingegen die Lüfter des Phanteks Kühler die gleiche Kühlleistung bei 1200 U/min erreichen.
Wird die Drehzahl der Lüfter reduziert, ändert sich doch einiges bei der Prozessortemperatur, die nun größere Unterschiede zwischen den Kühlern aufweist. Zunächst zeigt sich, dass der NH-D15 ausgestattet mit zwei Lüftern erneut die Spitzenposition einnimmt, jedoch beim Betrieb mit nur einem Lüfter das Nachsehen hat. Die Umdrehungszahl der Noctua-Lüfter liegt bei einem 58% PWM-Äquivalent bei 950 U/min. Da es sich bei den PH-F140TS getauften Lüftern von Phanteks genaugenommen nicht um PWM-fähige Lüfter handelt, müssen wir hier die Betriebsspannung separat auf 7 V herunterregeln.
Da Noctua vor allem Kunden mit dem Wunsch nach einem besonders leisen PC anspricht, reduzieren wir die Lüftergeschwindigkeit abermals um ein PWM-Äquivalent von 5 V zu erreichen. Bei diesem 41% Signal erreicht ein NF-A15 PWM noch 730 U/min und kann sowohl alleine, als auch mit einem Partner am NH-D15 das Pendant von Phanteks um ein bis zwei Kelvin schlagen.
Lautstärkemessungen
Im Gegensatz zur Lautstärkebetrachtung eines einzelnen Lüfters, wie wir sie im Abschnitt "Der Lüfter im Detail" durchgeführt haben, erfolgt hier eine Betrachtung von Lüftern, die am Kühler montiert sind.
Spannung | Produkt | Umdrehungen | Subjektiver Eindruck | Lager-/Laufgeräusche, Bemerkung |
12 V | Noctua NH-D15 (NF-A15 PWM) |
1500 U/min | laut | dominantes Luftrauschen, leichtes Surren |
9 V | Noctua NH-D15 (NF-A15 PWM) |
1200 U/min | deutlich hörbar | dominantes Luftrauschen, leichtes Surren |
7 V | Noctua NH-D15 (NF-A15 PWM) |
950 U/min | hörbar | dominantes Luftrauschen, leichte Schwebung |
5 V | Noctua NH-D15 (NF-A15 PWM) |
730 U/min | unhörbar | - |
Das Geräusch des Lüfters erklärt seine Leistungsfähigkeit, die hier durch hohe Lüfterdrehzahlen erkauft wurden. Lediglich bei ca. 50% Maximaldrehzahl vermögen wir dem Kühler ein "unhörbar" zu verleihen, darüber hinaus macht sich vor allem ein Luftrauschen bemerkbar, was sich durch die hohe Förderleistung beider Lüfter ergibt. Bei ca. 950 U/min kommt es zu einem Nebengeräusch, welches sich in seiner Lautstärke zyklisch verändert - eine störende Schwebung, die bei Kühlern mit zwei Lüftern mit dem Luftstrom "in Reihe" oft anzutreffen ist. Oberhalb von 1200 U/min vernehmen unsere Ohren ein Surren, das aber nur außerhalb eines Gehäuses und in einer leisen Umgebung wahrnehmbar ist.
Lüfter-Anlaufspannungen
Produkt | gemessene Anlaufspannung | minimale Betriebsspannung |
Noctua NH-D15 (NF-A15 PWM) |
5,0 V | 4,5 V |
Fazit
Noctua kann sich im Test gegen den Phanteks PH-TC14PE behaupten, erkauft sich diesen Vorteil aber durch erhöhte Lüfterdrehzahlen und Betriebslautstärke. Zwei der speziellen NF-A15PWM sorgen bei 1200 U/min für eine ebenso deutliche Geräuschemission wie die Lüfter am Kühler von Phanteks. Löblich ist die niedrige Minimaldrehzahl von etwas mehr als 165 U/min, womit ca. 89% des Drehzahlbereichs variiert werden kann – wenn es die Steuerung der Hauptplatine denn zulässt. Bis zum mittleren Drehzahlbereich bescheinigen wir dem Gespann auch eine "unhörbare" Geräuschkulisse, die ab dort mit höheren Drehzahlen die Gesetze der Physik selbstverständlich nicht umgehen kann und somit ansteigt. Dennoch kann der NH-D15 zu Recht von sich sagen, für besonders leise Systeme geeignet zu sein, denn die Kühlleistung bei niedrigen Umdrehungsgeschwindigkeiten der Ventilatoren ist genau so überzeugend, wie die Qualität des Kühlers. Unsere Kritikpunkte, die wir am NH-D15 lange suchen mussten, liegen natürlich auf hohem Niveau, weswegen wir der Fingerabdruckempfindlichkeit und möglichen Schwebungsgeräuschen bei bestimmten Lüfterdrehzahlen keine zu hohe Bedeutung zumessen wollen. Denn es ist nochmal deutlich zu betonen, dass wir eine gelungenere Produktpräsentation bisher bei keinem getesteten Kühler zu Sicht bekommen haben, als beim NH-D15. Für diesen hohen Aufwand verlangt der österreichische Spezialist einen Preis, der mit etwa 85 Euro dem eines High-End Produktes entspricht und auch verlangt werden kann. Der direkte Vorgänger NH-D14 kann für einen Abschlag von etwa 15 Euro erworben werden, muss aber auf die neusten Optimierungen beim Kühlerdesign verzichten.
In Anbetracht unserer Ergebnisse und Erfahrungen können wir dem Noctua NH-D15 nur den Hardware-Factory Gold-Award verleihen, denn hier stimmen Qualität und Leistung. Die Garantiezeit von 6 Jahren ist ein Versprechen des Herstellers an den Kunden, dass dieser auf lange Zeit auf das Produkt vertrauen kann und der Betrieb auf den gängigen CPU-Sockeln sichergestellt ist. Mit diesem Service sticht Noctua ebenso aus dem Markt hervor wie dem konsequenten zweifarbigen Design der Lüfter, die allen Produkten einen großen Wiedererkennungswert verleiht.
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