anidées AI-6W King Mod Edition - Äußeres Erscheinungsbild

Erstellt am: 03.08.2014 um 13:00 Uhr von Marco Schaarschmidt.

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Äußeres Erscheinungsbild

Bereits ein erster Blick auf das Äußere des anidées AI-6 offenbart den Einsatz von Aluminium als markantes Designelement, welches die Front- sowie die Deckelpartie ziert und das Erscheinungsbild maßgeblich bestimmt. Das Gehäuse besitzt eine zur Seite öffnende Tür, die sich über die gesamte Front erstreckt und das Gehäuse einen neutral-geschlossenen, ja sogar harmlosen Eindruck vermittelt. Die Fronttür wird im Auslieferungszustand linksseitig montiert und mit zwei Plastikscharnieren versehen, die zugleich die größte Schwachstelle selbiger darstellen. Ein Einsatz von Metallscharnieren verleiht der Tür nicht nur Stabilität, aus Sicht der Kunden wäre dies durchaus wünschenswert gewesen. Die geschickte Konstruktion des Gehäuses lässt ein Verlagern der Scharniere auf der rechten Seite zu, sodass ein Öffnen der Türen auch von der gegenüberliegenden Seite möglich wird. Für den Umbau müssen dazu pro Scharnier lediglich zwei Schrauben gelöst und die Scharniere an der rechten Seite angebracht werden. Kniffliger ist an dieser Stelle schon das Versetzen der Magnete. Diese sorgen für ein automatisches Schließen der Fronttüre und erzeugen durch ihre magnetische Anziehungskraft für einen natürlichen Widerstand, sodass sich die Fronttür nicht ohne Weiteresöffnet. In der Innenseite sind die beiden Magnete entsprechen eingesetzt respektive verklebt worden, sodass diese zunächst mit etwas handwerklichem Geschick gelöst und auf der gegenüberliegenden Seite in die dafür vorgesehenen Halterungen wieder eingesetzt werden.

Erst auf den zweiten Blick ersichtlich und weit mehr aus nur eine designtechnische Spielerei sind die seitlich angebrachten Öffnungen, die sowohl in der Front als auch im Deckel-Bereich eingearbeitet wurden. Diese Öffnungen ermöglichen den montierten Gehäuselüftern bei dem sonst komplett geschlossenen Gehäuse eine Luftzuführ, über die wahlweise kalte Luft in das Gehäuse hinein oder erwärmte Luft aus dem Gehäuse hinaus transportiert werden kann. Das von anidées beabsichtigte Erscheinungsbild eines geschlossenen Systems bleibt dadurch elegant erhalten, ohne jedoch eine schlechte Kühlleistung des Gehäuses zu riskieren. Durch abgerundete Aluminiumelemente im oberen und unteren Bereich der Frontpartie wird nicht nur die Fronttür optisch unauffälliger, auch das Design des AI-6 wirkt formschöner und erwachsen.

Ein Öffnen der Fronttür bringt gleich mehrere interessante Elemente zum Vorschein. Die Rückseite der Tür wurde im Rahmen des King Mod Service von Caseking bereits mit einer fest verklebten Dämmmatte versehen. In erster Linie tritt jedoch das verwendete Meshgitter zum Vorschein, welches nun das Erscheinungsbild dominiert. Rund zwei Drittel der zum Vorschein kommenden Fläche wird dabei durch ein einziges Meshgitterelement bedeckt, hinter dem wahlweise bis zu zwei 140mm große Gehäuselüfter agieren können und durch das verwendete Meshgitter eine optimale Arbeitsumgebung vorfinden. Das oben liegende Drittel ermöglicht eine Montage von bis zu drei externen Komponenten in den 5,25 Zoll großen Laufwerksschächten. Die Blenden werden passend zum restlichen Design ebenfalls zum größten Teil aus Meshgitter gefertigt und lassen sich kinderleicht durch Zusammendrückender außenliegenden Klammern entfernen. Nicht unerwähnt sollen an dieser Stelle die zur Anwendung kommenden schaumstoffähnlichen Staubfilter sein, die hinter jeder der Blenden sowie dem großen Meshelement eingearbeitet wurden. Diese sind nicht Bestandteil der zusätzlichen Erweiterung durch den King Mod Service, sondern gehören zur Grundausstattung.

Der Deckelbereich führt das Design nahtlos fort und bildet so mit der Frontpartie optisch eine Einheit, die eine homogene Geschlossenheit signalisiert. Auch hier lassen sich die gleichen Elemente wie zuvor bei der Fronttür identifizieren: Ein großflächiger Einsatz von gebürstetem Aluminium und die Verwendung von Belüftungsschlitzen. Im vorderen Deckelbereich des Gehäuses wurde von anidées das Front-Panel eingearbeitet. Das zweireihige Panel setzt sich in der ersten Reihe aus dem Power- und Reset-Taster sowie zwei LEDs für den Betrieb und Festplattenzugriff zusammen. Direkt dahinter befinden sich umfangreiche Anschlussmöglichkeiten in Form von vier USB2.0- und zwei USB3.0-Schnittstellen sowie jeweils eine 3,5 mm Klinkenbuchse für den Sound-Ausgang und -Eingang. Leider unterläuft anidées beim Frontpanel der ein oder andere Patzer. Dass einige der USB2.0-Ports schief eingepasst wurden, hat nur optische Auswirken und schränkt die Verwendung in keiner Weise ein; störender ist an dieser Stelle der schiefe Power-Taster. Hier sind mitunter einige Versuche nötig, um ein Auslösen zu erzwingen, was bei einem Gehäuse in dieser Preisklasse inakzeptabel ist. Die in U-Form rückseitig entlanglaufenden Luftschlitze sind weitaus mehr als nur ein einfaches Designelement. Unter dem Deckel bietet das Gehäuse Platz für zwei Gehäuselüfter im 120-mm- respektive 140-mm-Format, die für einen Abtransport der aufsteigenden erwärmten Luft sorgen können.

Die beiden Seitenteile des anidées AI-6 weisen keine besonderen Elemente wie Lüftungsschlitze oder Sichtfenster auf. Einzig das auf dem linken Seitenteil angebrachte Herstellerlogo hebt sich positiv hervor. Die Materialstärke fällt überraschend großzügig aus, sodass die Seitenteile äußerst stabil wirken und einen erhabenen Eindruck hinterlassen. In der uns vorliegenden Version wurden die beiden Seitenteile bereits von Caseking vorab über die gesamte Fläche mit jeweils einer festgeklebten Dämmmatte ausgestattet, was das Gewicht der Seitenteile erhöht. Nicht nur den Dämmmatten kommt die hohe Wandstärke der Seitenteilen zugute, an Eigenvibrationen oder durchhängenden Seitenteilen ist angesichts der gebotenen Qualität nicht zu denken. Obligatorisch ist die Befestigung des Seitenteils durch Schrauben an der Rückseite.

Der Blick auf die Rückseite des Gehäuses offenbart auf den ersten Blick nichts Neues und zeigt den bereits bekannten Aufbau. Das AI-6 folgt demnach dem aktuellen Trend und ermöglicht eine Montage des Netzteils auf dem Boden. Durch diese Platzierung verfügt das Netzteil über einen eigenen, vom restlichen System getrennten Luftstrom. Für das Gesamtsystem bedeutet dies jedoch, dass eine mögliche Quelle der Wärmeabführ entfällt – beim AI-6 sorgen jedoch bis zu zwei 140-mm- bzw. 120 mm-Lüfter im Heck des Gehäuses für adäquaten Ersatz. Bedingt durch die am Boden befindliche Montage entsteht zusätzlich die Gefahr, dass sich das Netzteil mit der Zeit durch Staubablagerungen zusetzt, erhitzt und dann über kurz oder lang den Betrieb mit einem letzten Knall einstellt. Staubfilter sind an dieser Stelle Pflicht, aber dazu später mehr. Bis zu acht Single-Slot-Karten können vom anidées AI-6 aufgenommen werden, ein bereits vorinstallierter 120mm großer Gehäuselüfter sorgt für die entsprechende Luftzirkulation. Um den Einbau einer Flüssigkeitskühlung zu erleichtern und die Gestaltungsmöglichkeiten zu maximieren, wurden im oberen Bereich der Rückseite vom Hersteller drei nebeneinanderliegende gummierte Schlauchdurchführungen platziert. Pfiffig und die eigentliche Besonderheit der Rückseite ist die vertikal neben den PCI-Slots angebrachte Slotblende. Mittels dieser können IO-Brackets, wie sie dem Zubehörpaket eines Mainboards beiliegen oder kleinere Lüftersteuerungen, oft zu finden in Zubehörpaketen von Gehäuselüftern, aufgenommen werden, ohne dass ein regulärer PCI-Slot verloren geht.

Für die Unterseite hat anidées sich beim AI-6 etwas besonderes Einfallen lassen. Statt des Einsatzes herkömmlicher Standfüße hat sich die Firma bei diesem Gehäuse für ein rund 35 mm hohes Kunststoffpodest entschieden, welches wiederum über kleinere Gummiauflagen verfügt. Dadurch wird der Bodenbereich ebenfalls komplett verschlossen und die Störgeräusche können nur durch die hintere Öffnung direkt an die Umgebung entweichen. Auch ein Ansaugen von Staub aus allen Richtungen durch das Netzteil oder die optimal am Boden anbringbaren Gehäuselüfter wird so auf ein Minimum reduziert. Die eigentliche Bodenplatte wurde in einem groben Wabenmuster ausgestanzt und bietet genügend offenen Fläche, damit das Netzteil sowie die Gehäuselüfter mit Luft zu versorgt werden können. Wichtig für die Langlebigkeit des Netzteils und der weiteren Komponenten wurde der Bodenbereich von außen mit einem einfachen, groben Staubfilter - gefertigt aus einem feinen Meshgitter - versehen. Werden vom Anwender keine Gehäuselüfter im Bodenbereich platziert, bietet Caseking eine vorgefertigte Dämmmatte für diesen Bereich an, um die Lautheit des Systems nochmals zu reduzieren.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass anidées beim Debüt mit dem AI-6 ein Gehäuse entwickelt hat, was durchaus Zuspruch findet. Das Design ist gut durchdacht und erfrischend Neutral, das Gesamtsystem wirkt in sich stimmig und abgeschlossen. Das verwendete Material ist ausreichend stark, die Verarbeitung der Materialien stellenweise im positiven Sinne ungewöhnlich gut ausgeprägt und robust. Auch die Spaltmaße zeichnen sich primär durch ihre Gleichmäßigkeit aus. Weniger Anklang findet allerdings das eingesetzte Plastik, vorzugsweise im Front- und Deckelbereich. Dieses hätte durchaus hochwertiger Ausfallen können, zusätzlich existieren je nach Lichtintensität und -einfall leichte Unterschiede im Farbton zwischen den Plastikelementen und der Gehäuselackierung, was den Gesamteindruck ein wenig trübt. Auch die Lackierung als solche ist nicht vollends perfekt. An einigen verwinkelten Bereichen weist das Gehäuse eine unzureichende Lackierung auf, sodass die weiße Farbe nicht vollständig deckt und schwarz-graue Bereiche der Grundlackierung respektive des Grundmaterials zum Vorschein kommen. Zusätzlich ist die Farbe an einigen wenigen kleinen Stellen abgesplittert, was jedoch auch durch den Einbau der Dämmmatten seitens Caseking herrühren und deshalb dem Hersteller nicht direkt zur Last gelegt werden kann. Bedingt durch den weißen Farbton fallen Verarbeitungsfehler dieser Sorte um ein vielfaches schneller auf. Bei der schwarzen Ausführung des AI-6 wären solche Schwächen womöglich vollkommen unentdeckt geblieben.

 

Kommentare   

+1 #3 Marco Schaarschmidt 2014-10-12 06:46
zitiere PHANTOM_tm:
Nachtrag:
Meine persönliche Beurteilungen von wegen der besten Gehäuse bezieht sich haupstsächliche auf Konstruktion und Design der Korpusse, nicht auf die jeweils aufgesetzten Deckel/Front- und sonsige Partien, meist aus Plastik, welche seltenst wirklich gut sind.

Hier noch eine kleine Kritik an diesem Review:
Die Messung von Temperaturen mit/ohne Belüftung machen wenig Sinn bzw. haben eine vernachlässigbare Aussagekraft, wenn die Hardware - hier insbesondere sowohl der CPU-Kühler als auch der GPU-Kühler aufgrund ihrer Beschaffenheit kaum in der Lage sind, Hitze abzutransportieren - dies ist ein sehr großer und zudem gedämmter Miditower, kein HTPC ;)

Grüße


Hallo PHANTOM_tm,
konstruktive/s Kritik/Feedback hilft uns natürlich immer und wird von uns entsprechend registriert und berücksichtigt, dafür zunächst einmal vielen Dank.

Die Temperaturmessu ng ohne Belüftung sollte das größere Potential eines Hitzestaus durch die Dämmung und die Wichtigkeit einer funktionierende n Kühlung gerade bei diesen Arten von Gehäusen demonstrieren.

Ja, die Absplitterungen sind ärgerlich, keine Frage. Der auf dem Bild abgebildete Bereich befindet sich hinten am Gehäuse, der später vermutlich mit Kabeln verdeckt und generell nur wenig begutachtet wird. Gut Dokumentiert lässt sich bestimmt auch mit der Firma Caseking eine für beide Seiten zufriedenstelle nde Lösung finden. Andernfalls kannst du dir das Gehäuse und das verwendete Kit einzeln kaufen und selbst Hand anlegen. Als letzte Notlösung existiert ja dann noch die zweiwöchige Widerrufsfrist, sodass du keinesfalls mit den Schäden leben musst. Ob es sich bei dem Vorfall nun um einen blöden Einzelfall handelt, konnten wir leider nicht überprüfen.

Gruß
Marco
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0 #2 PHANTOM_tm 2014-10-12 01:42
Nachtrag:
Meine persönliche Beurteilungen von wegen der besten Gehäuse bezieht sich haupstsächliche auf Konstruktion und Design der Korpusse, nicht auf die jeweils aufgesetzten Deckel/Front- und sonsige Partien, meist aus Plastik, welche seltenst wirklich gut sind.

Hier noch eine kleine Kritik an diesem Review:
Die Messung von Temperaturen mit/ohne Belüftung machen wenig Sinn bzw. haben eine vernachlässigba re Aussagekraft, wenn die Hardware - hier insbesondere sowohl der CPU-Kühler als auch der GPU-Kühler aufgrund ihrer Beschaffenheit kaum in der Lage sind, Hitze abzutransportie ren - dies ist ein sehr großer und zudem gedämmter Miditower, kein HTPC ;)

Grüße
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0 #1 PHANTOM_tm 2014-10-12 00:44
Hallo zusammen,

danke für den schönen Bericht.

Wenn ich allerdings so etwas wie auf dem letzten Bild der 3. Seite sehe, sage ich: Finger weg von meinem Gehäuse, ihr "Cäsemodder" ! (Caseking).
Etwas so stümperhaftes geht gar nicht - vor allem nicht bei so einem Gehäuse.

Immerhin handelt es sich hier um geschätzt eines der 5 bis 8 besten Tower-Gehäuse überhaupt - von weit über 1.000, welche für vertretbare Konditionen erstanden werden können - die also einen echten Gegenwert bieten.

Allerdings gibt es kein perfektes Gehäuse und kann es auch nicht geben - dennoch ist am Beispiel der Firma anidées schön zu sehen, wie viel Engagement hinter den Produkten einzelner Hersteller steht, um einem Ideal verdammt nahe zu kommen. Klasse!

Grüße
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